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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Was ist passiert? Du bist hier in Sicherheit. Alles ist wieder in Ordnung. Was hast du da unterm
Arm?«
    Sie konnte oder wollte ihm nach wie vor nicht antworten. Er
löste sich langsam und sachte aus ihrem Griff, wobei er die
ganze Zeit beruhigende Worte murmelte, und machte sich daran, sie aus dem Bettlaken zu wickeln. Und erst jetzt entdeckte
er, daß sie darunter nackt war und mit reichlich Blut bespritzt,
das immer noch trocknete. Er untersuchte sie rasch auf Schnitte
und andere Verletzungen und war nicht gänzlich beruhigt, als
er feststellte, daß nichts von dem Blut von ihr selbst stammte.
Sanft zog er das Paket unter ihrem Arm hervor und wickelte es
aus. Etwas, das klein und hart war, fiel heraus und plumpste
auf den Boden. Es war der Griff des Monofasermessers, das sie
ihn gebeten hatte, für sie zu besorgen. Er wickelte den Rest des
Bündels auseinander und erblickte zwei Glaskrüge mit abgetrennten, aber noch lebendigen Köpfen. Er war so erschrocken,
daß er sie beinahe fallenließ, schaffte es dann aber doch, sie
mit zitternden Händen sicher auf den Boden zu stellen. Die
Münder der Köpfe bewegten sich, aber er hörte nichts. Er
wandte sich Evangeline zu, die über den Ausdruck in seinem
Gesicht beinahe in hysterisches Kichern ausbrach. Mühsam
beherrschte sie sich wieder und erklärte es ihm, wobei sie fast
flüsterte.
    »Der Mann ist Professor Wax. Ich kenne ihn nicht. Die Frau
ist Penny DeCarlo, meine älteste Freundin. Mein Vater hat sie
gefangengehalten. Ich habe sie gerettet.«
    »Dein Vater? Du warst bei Gregor Shreck? Ganz allein? Was
ist passiert? Woher stammt das ganze Blut?«
»Wir haben uns unterhalten. Danach … wurde es schwierig.«
»Warum hast du mir vorher nichts davon gesagt?«
»Das konnte ich nicht tun! Gregor hatte mich schon die ganze Zeit … bedroht. Gesagt, er würde Penny umbringen, falls
ich nicht zu ihm zurückkehrte. Er bestand darauf, daß ich allein
kam. Also habe ich den Turm der Shrecks aufgesucht, die Höhle des Löwen. Und ich habe herausgefunden, was er … mit
Penny gemacht hatte. Also habe ich ihn gezwungen, beide herauszugeben, und sie dann mitgenommen.«
»Wie zum Teufel konntest du ihn überreden?«
»Ich hatte doch das Monofasermesser. Das, was du mir besorgt hast. Was für ein praktisches Geschenk!« Sie lachte fast
wieder, als sie sein Gesicht sah. »Du bist nicht der einzige, der
zu kämpfen versteht. Ein paar Wachleute haben versucht,’
mich aufzuhalten, als ich fliehen wollte, also habe ich sie umgebracht. Es war einfach. Nach einer Weile haben mich Gregors Leute nicht weiter verfolgt, und ich bin hierhergekommen.
Ich wußte nicht, wohin ich mich sonst wenden sollte.«
»Natürlich war es richtig, daß du hergekommen bist, Evie.
Hier bist du sicher. Aber was ist aus deinen Kleidern geworden?«
Evangeline packte ihn heftig am Arm. »Frage mich nicht danach, Finlay! Frage mich nie danach!«
»In Ordnung, ich tue es nicht. Beruhige dich. Verdammt, das
war wirklich tapfer, Evie, aber du hättest mir doch etwas sagen
sollen. Ich hätte Verständnis gehabt. Hat er dir weh getan? Bist
du irgendwo verletzt? Soll ich einen Arzt holen? Falls Gregor
dir weh getan hatte, bringe ich den Mistkerl um!«
»Nein«, sagte Evangeline rasch. »Ich bin nicht verletzt. Ich
brauche keinen Arzt. Mir geht es gut. Mach keine Umstände,
Finlay. Laß mich nur … wieder zu Atem kommen. Nachdem
ich Penny befreit habe, hat Gregor kein Druckmittel mehr gegen mich. Alles kommt jetzt in Ordnung.«
»Tapferes Mädchen«, sagte Finlay, nahm sie wieder in die
Arme und küßte sie sachte auf den Kopf. »Mein tapferes Mädchen.«
Der Holoschirm an der Wand klingelte einmal und gab damit
kund, daß ein Anruf einging. Finlay traf Anstalten, das Gespräch anzunehmen, aber Evangeline packte ihn mit beiden
Händen am Arm.
»Nicht antworten!«
»Ist schon in Ordnung, Evie. Nur wenige vertrauenswürdige
Personen wissen, daß ich hier bin. Ich muß es annehmen, für
den Fall, daß es dringend ist.«
Er befreite sich aus ihrem Griff, lächelte sie beruhigend an,
stand vom Bett auf und aktivierte den Holoschirm. Das riesige,
gerötete Gesicht von Gregor Shreck erschien dort, halb von
einem blutdurchtränkten Verband bedeckt. Einen Moment lang
starrte Gregor einfach nur vom Monitor herunter, betrachtete
das Bild von Finlay und Evangeline; seine Lippen bebten und
zuckten, und das gesunde Auge leuchtete.
»Was möchtet Ihr, Shreck?« fragte Finlay. »Und wie

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