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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gemacht, was ich heute bin.«
»Und wer ist dieser ›er‹?« wollte Brendan wissen. »Ich bin
nie über die Peripherie hinausgekommen. Die Mysterien sind
mir verschlossen geblieben. Wer sind diese Leute, die alles
entscheiden?«
»Ah«, sagte SB und lächelte zur Decke hinauf. »Das wüßtet
Ihr gern, nicht wahr?«
Kardinal Brendan seufzte leise. Er hätte es besser wissen
müssen, als eine direkte Antwort von SB Chojiro zu erwarten.
»Was kommt nun an die Reihe?« fragte er und kehrte damit auf
den besser abgesicherten Boden der Tagesgeschäfte zurück.
»Wir haben meine komplette Liste abgearbeitet, aber Ihr habt
mich angewiesen, mir für den restlichen Abend freizunehmen.«
»Das habe ich«, bekräftigte SB. »Ich weiß nicht genau, was
jetzt passieren wird. Verschiedene Ereignisketten wurden in
Gang gesetzt. Als einziges ist gewiß, daß irgendwann heute
abend mehrere wichtige Mitglieder des Schwarzen Blocks hier
eintreffen werden, um über ein Bündnis mit Jakob Ohnesorg zu
beraten.«
»Was? Ihr macht wohl Witze! Was könnte er mit uns gemeinsam haben?«
»Ganz einfach. Er ist ein Chojiro.«
Brendan starrte sie einen Moment lang nur an. »Jakob Ohnesorg ist ein Chojiro ?«
»Ihr habt doch nicht wirklich geglaubt, er hieße Ohnesorg,
oder? Seine Mutter entstammte meinem Clan. Sein Vater war
unwichtig. Es kommt nur darauf an, daß Jakob mit einer führenden Familie blutsverwandt ist, und es kommt vor allem zu
einem Zeitpunkt darauf an, an dem er sich stärker isoliert fühlt
als je zuvor in seinem Leben. Und egal, wie weit wir uns von
ihr entfernen, die Familie bleibt die Familie. Falls wir ihn, den
legendären Berufsrebellen und -helden, überreden könnten,
sich uns anzuschließen, den Mann, der das Abkommen mit
dem Schwarzen Block geschlossen hat …«
»Es ist riskant«, fand Brendan. »Zu riskant. Er ist im Augenblick vielleicht politisch isoliert, aber er bleibt ein Mann von
Macht und Einfluß. Und zu allem Überfluß ist er einer der
Überlebenden des Labyrinths. Was immer das für Leute sind.«
»Sie sind die Zukunft«, sagte SB. »Wer immer sie steuert
oder notfalls vom Spielfeld nehmen kann, bestimmt das
Schicksal der Menschheit. Wie auch immer – die Überlebenden des Labyrinths sind vielleicht mächtig, aber sie haben weiterhin ihre Schwächen. Jakob Ohnesorg würde sich den Tröstungen einer Familie, des Dazugehörens, anheimgeben. Ruby
Reise braucht den Kampf und eine Richtung, wenn nicht eine
besondere Aufgabe; sie ist unfähig, ein eigenes Leben zu führen, und benötigt das Gefühl, daß man sie braucht. Owen Todtsteltzer und Hazel D’Ark … sind ein Problem. Zusammen sind
sie größer als die Summe ihrer Teile, so daß es am ehesten unseren Interessen entspricht, wenn wir sie trennen. Wenn wir sie
gegeneinander ausspielen, Owens Idealismus gegen Hazels
praktische Gesinnung setzen. Es könnte gut sein, daß sie sich
dann gegenseitig vernichten.«
»Was auch immer geschieht, wir müssen die bevorstehende
Eheschließung zwischen Owen und Konstanze Wolf verhindern«, meinte Brendan. »Owen als Imperator, selbst als konstitutioneller Imperator, wäre undenkbar!«
»Nicht unbedingt«, wandte SB ein und streckte sich träge.
»Falls wir ihn nicht vernichten können, bleibt uns immer noch,
ihn zu manipulieren. Wichtiger ist, daß wir Finlay Feldglöck
aus dem Spiel nehmen. Es kommt darauf an, daß Robert als der
Feldglöck eingesetzt werden kann, ohne daß sich dem jemand
widersetzt.«
»Ich habe einiges in Bewegung gesetzt«, sagte Brendan.
»Jetzt brauchen wir nur noch zu warten. Ich kann jedoch nicht
erkennen, daß Robert als der Feldglöck irgendeine Verbesserung darstellen würde. Es heißt, er hege keine Zuneigung zu
Aristokraten im allgemeinen und dem Schwarzen Block im
besonderen.«
»Aber er gehörte eine Zeitlang dem Schwarzen Block an, und
wer uns einmal gehört hat, der gehört uns für immer. Wenn der
Zeitpunkt kommt, wird er das Richtige tun. Er wird gar nicht
anders können.«
Der Bildschirm an der Wand läutete höflich, und Brendan
ging hinüber, um das Gespräch anzunehmen. Julian Skyes ausgemergeltes Gesicht erschien, und SB legte sich rasch zurück,
damit Julian sie nicht sehen konnte. Er wirkte müde, und er
funkelte Brendan aus verdächtig verschwollenen Augen an.
»Ich möchte mit SB sprechen. Sofort.«
»Tut mir leid, Julian. Sie möchte nicht mit Euch reden. Nicht,
bis Ihr Eure Liebe und Loyalität zu ihr unter Beweis gestellt

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