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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Arena findet man keine
Zeit, um über solche Fragen nachzudenken. Es heißt töten oder
getötet werden. Dein Bruder wußte das.«
»Auric. Er hieß Auric.«
»Was soll ich deiner Meinung nach sagen, Julian? Daß es mir
leid tut? In Ordnung, es tut mir leid, daß ich deinen Bruder
Auric umgebracht habe. Aber du und ich, wir haben während
der Rebellion viele Menschen getötet, manche davon einfach
nur Soldaten oder Wachtposten, die ihren Job taten, die ihre
Pflicht erfüllten, wie sie sie verstanden. Jeder von ihnen war
irgend jemandes Bruder. Mir tut der Schmerz leid, den ich dir
zugefügt habe, Julian. Ich kann es jedoch nicht mehr ändern.«
»Ich weiß«, sagte Julian. »Mir tut es auch leid. Aber manchmal ist das nicht genug.«
Er griff mit seiner ESP hinaus und schaltete Finlays Verstand
aus. Der Feldglöck kippte vom Stuhl und blieb reglos auf dem
Teppich liegen. Julian stand auf, blickte auf den alten Freund
hinunter und gab sich Mühe, keine Gefühle aufsteigen zu lassen. Die Tür ging auf, und drei Einsatzleute des Schwarzen
Blocks kamen aus dem angrenzenden Raum, in dem sie gewartet hatten. Der Anführer sah Finlays reglose Gestalt an.
»Ist er tot?«
»Nein«, sagte Julian. »Er schläft nur. Hebt ihn auf und tragt
ihn hinaus. Und behandelt ihn höflich. Er war einmal ein großer Mann.«
    Die drei Agenten des Schwarzen Blocks warfen den bewußtlosen Finlay SB Chojiro vor die Füße. Er lag reglos da und atmete kaum. Schwertgurt und Halfter hatte man ihm abgenommen.
Ein Arm lag schlaff neben dem Körper ausgestreckt und war
SB wie in einer bittenden Geste zugewandt. Sie betrachtete
Finlay einen Augenblick lang und hob schließlich die Augen
lächelnd zu Julian Skye, der ein kleines Stück abseits stand. Er
erwiderte das Lächeln nicht, nickte ihr jedoch zu.
    »Hallo SB. Ist eine Weile her, nicht wahr? Mir gefällt deine
Suite. Sehr luftig. Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht. Eine
kleine Aufmerksamkeit.«
    »Hallo Julian. Schön, dich wiederzusehen. Du warst schon
immer sehr großzügig zu mir. Ich hoffe, du hattest keine
Schwierigkeiten, mich zu erreichen.«
    »Ich hätte ohne die Durchsuchung, das komplette Ausziehen
und die tastenden Finger auskommen können, aber ich verstehe, daß du auf Sicherheit bedacht bist. Du hast heutzutage viele
Feinde, SB.«
    »So geht es erfolgreichen Leuten immer. Du bist ja ganz
blaß, Julian. Hast du auch gut für dich selbst gesorgt?«
»Es geht mir in letzter Zeit nicht gut. Die Rebellion hat mich
viel gekostet. Es geht wieder vorüber.«
»Gut. Ich habe mir alle deine Holoauftritte angesehen. Sehr
dramatisch. Soweit ich gehört habe, bist du heute ein richtiger
Frauenschwarm.«
»Oh, sicher doch. Ich habe sogar einen offiziellen Fanclub.
Ich kann dir ein Bild mit Autogramm geben, falls du möchtest.«
»Und?« fragte SB. »Gibt es in deinem Leben zur Zeit jemand
besonderes?«
»Nein«, antwortete Julian. »Das weißt du ganz gut. Es hat
immer nur dich gegeben, SB. Nach dir hatte ich keinen Blick
mehr für sonst jemanden. Deshalb bin ich ja auch hier. Deshalb
habe ich dir Finlay mitgebracht. Um die Tiefe der Gefühle zu
demonstrieren, die ich für dich hege.«
»Lieber Julian! Auch in meinem Leben hat es niemals jemand anderen als dich gegeben. Ich wollte nie einen anderen.
Wir gehören zusammen.«
»Schicke deine Schatten weg«, sagte Julian und deutete auf
die drei Agenten des Schwarzen Blocks , die sich schweigend
im Hintergrund hielten. »Wir brauchen kein Publikum.«
SB gab den drei gesichtslosen Männern einen Wink, und sie
nickten, gingen hinaus und schlossen die Tür lautlos hinter
sich. SB und Julian standen einander über Finlays bewußtloser
Gestalt gegenüber, und beide Gesichter zeigten einen
sehnsüchtigen Ausdruck, der vielleicht real war, vielleicht aber
auch nicht.
»Du bist so schön«, sagte Julian. »Du bist alles, was ich mir
je gewünscht habe. Ich hätte mein Leben für dich geopfert.«
»Warum bist du hier, Julian?« wollte SB mit ganz dünner
und ganz leiser Stimme wissen. »Nach all den schrecklichen
Dingen, die ich dir angetan habe?«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß immer noch nicht so recht, ob
ich dich lieber küssen oder umbringen sollte. Du hast mir weh
getan, SB. Ich habe dir vertraut, und du hast mir das Herz aus
dem Leibe gerissen.«
»Ich weiß. Mir blieb keine andere Wahl. Seitdem ich ein
kleines Kind war, gehöre ich dem Schwarzen Block an. Er ist
mein Leben und bedeutet alles für

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