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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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habt.«
»Ich kann ihr Finlay Feldglöck liefern. Falls es das ist, was
sie möchte.«
»Das sind … gute Nachrichten, Julian. Ich bin sicher, daß SB
sich sehr freuen wird, das zu hören. Wie schnell …«
»Sehr schnell. Aber ich übergebe ihn nur SB. Persönlich.«
»Ich bin überzeugt, daß wir das arrangieren können. Informiert mich, sobald Ihr die Lieferung vornehmen könnt, und ich
nenne Euch Zeit und Ort. SB wird Euch dort erwarten.«
»Sagt ihr … sagt ihr, daß ich sie liebe.«
»Selbstverständlich. Ihr tut das Richtige, Julian. Seid vorsichtig mit Finlay; er ist …«
Aber Julian hatte die Verbindung schon getrennt. Brendan
starrte auf den leeren Bildschirm und drehte sich dann zu SB
um, die aufgestanden war und auf ihn zukam.
»Na«, sagte Brendan, »das war überraschend. Ich hatte mit
seiner totalen Kapitulation noch auf Tage hinaus nicht gerechnet.«
»Er liebt mich«, gab SB zu bedenken. »Mein lieber, süßer,
verletzlicher Julian. Er hat immer gesagt, er würde alles für
mich tun.«
»Sogar seine Freunde verraten?«
»Natürlich. Wozu sind Freunde da?«
»Aber können wir uns darauf verlassen, daß er sein Wort
hält? Ihr habt ihn an die Folterknechte verraten. Ihr steht für
alles, was er verabscheut.«
»Das spielt keine Rolle. Er gehört mir. Eigentlich hätte es
sein leichter formbarer, älterer Bruder Auric werden sollen. Er
wäre uns viel nützlicher gewesen. Er bestand jedoch auf diesem dummen Duell in der Arena und ging uns dabei verloren.
Julian war nur die zweite Wahl, aber um fair zu sein: Er hat aus
eigener Kraft viel mehr erreicht, als ich erwartet hätte. Ein weiterer offizieller Held der Rebellion könnte sich für uns als sehr
nützlich erweisen …«
»Denkt Ihr wirklich, daß er seinen besten Freund umbringt?
Seinen Retter? Sei es auch Euch zuliebe?«
»Wahrscheinlich nicht. Eher rechne ich damit, daß er mir
Finlay lebend und hilflos ausliefert und vorher alle möglichen
Bedingungen aushandelt, bis sein Gewissen ihm erlaubt, Finlay
zu übergeben. Aber das ist egal. Auf die eine oder andere Art
erhalten wir, was wir möchten.«
»Der arme Julian«, sagte Brendan lächelnd. »Schon ins
Schwimmen geraten und im Begriff, rasch zu sinken. Er könnte
einem fast leid tun, nicht wahr?«
SB musterte ihn kühl. »Wollt Ihr damit fragen, ob ich Gefühle für ihn hege? Natürlich tue ich das. Ich bin letztlich auch nur
ein Mensch.«
»Wirklich?« fragte Brendan. »Ich dachte, Ihr wärt ganz Schwarzer Block .«
    Evangeline saß in Finlays Quartier steif auf der Bettkante und
war nach wie vor in ihr Bettlaken gewickelt. Finlay saß ihr
gegenüber auf einem Stuhl und machte ein ausgesprochen finsteres Gesicht. Sie hatten es mit einem Gespräch probiert, aber
damit nichts erreicht. Reden war nie Finlays starke Seite gewesen. Der Reservemonitor läutete plötzlich, und Finlay mußte
für einen Augenblick angestrengt nachdenken, ehe ihm wieder
einfiel, wo er das Gerät fand. Bislang hatte er es noch nie benutzen müssen. Endlich entdeckte er den kleinen Bildschirm
im Kopfteil des Bettes und nahm den Anruf entgegen. Julian
Skyes Gesicht tauchte auf, und Finlay stieß einen leisen, erleichterten Seufzer aus.
    »Julian! Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Wie geht es
dir? Bist du in Ordnung? Hör mal …«
»Wir müssen reden, Finlay.«
»Natürlich müssen wir das! Sieh mal, ich kann Evie im Moment nicht allein lassen. Wieso …«
»Wir müssen sofort miteinander reden, Finlay. Komm herüber in mein Stadthaus. Ich kann nicht weg. Ich kann nicht
riskieren, daß mich jemand sieht. Du mußt herkommen! Es ist
wichtig. Meine alten Verbindungsleute unter den Espern sind
einer Verbindung zwischen Gregor Shreck und den Chojiros
auf die Schliche gekommen. Da läuft zusammen mit dem Schwarzen Block irgendeine Intrige. Ich habe versucht, Jakob
Ohnesorg zu erreichen, aber niemand weiß, wo er sich aufhält.
Du bist der einzige andere Mensch, mit dem ich darüber reden
kann.«
»Ja, richtig. Scheiße! An manchen Tagen überstürzt sich einfach alles. In Ordnung, bleibe, wo du bist. Ich bin bei dir, sobald ich kann.«
»Sicher, Finlay. Bis später.«
Der Bildschirm wurde dunkel. Finlay drehte sich um und
stellte fest, daß Evangeline ihn ungläubig musterte. »Du denkst
doch nicht ernsthaft daran, dorthin zu gehen, oder?«
»Ich muß«, sagte Finlay. »Ich muß mit ihm reden, ihm erklären … Du hast ja gesehen, in welcher Verfassung er gegangen
ist. Ich hatte mir schon

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