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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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einfach fragen, ob wir bei unseren
Ermittlungen zu dicht an etwas oder jemanden geraten sind,
das oder der nicht enttarnt werden wollte.«
»Nein«, sagte Ohnesorg. »Ich hätte ohnehin darauf bestanden, diesen Auftrag zu erhalten, und das war ihnen bekannt.
Ich muß das einfach tun. Ich war nicht dabei, als mein metallischer Doppelgänger zerstört wurde. Ich erhielt nie die Chance,
ihm gegenüberzutreten, mich gegen ihn zu bewähren. Ich muß
einfach sehen, wie er vor mir fällt, Ruby. Ich muß ihn einfach
mit bloßen Händen zerreißen für all das, was er tat, während er
mein Gesicht trug.«
»Und nicht nur deshalb, weil er eine Zeitlang ein besserer
Anführer zu sein schien und ein viel eher glaubhafter Held?«
»Natürlich nicht«, verwahrte sich Ohnesorg. »Wie kannst du
nur so etwas von mir denken?«
Sie lächelten einander trocken an, und dann explodierte die
Kabinenwand ihnen gegenüber. Ein ganzer Abschnitt des
Rumpfs verschwand einfach, wurde vom direkten Treffer einer
Disruptorkanone weggepustet. Die Marineinfanteristen wurden
durch das klaffende Loch gesaugt; die Sicherungshaken lösten
sich innerhalb eines Augenblicks aus dem Stahlboden, und die
Männer waren verschwunden, ehe sie auch nur die Zeit fanden
zu schreien. Neue Alarmsirenen heulten auf, und rote Warnlampen leuchteten, als die Kabinenatmosphäre durch den
Rumpfbruch entwich und die Temperatur in den Keller stürzte.
Die Pinasse rotierte im Sturz und raste in Spiralen zum
Planetenboden hinunter. Der Pilot fuhr die Triebwerke hoch
und bemühte sich, die gegnerische Zielerfassung
auszumanövrieren. Ohnesorg und Ruby rangen nach Luft, als
der Kabinendruck fiel, und Atemmasken fielen von oben herab
vor ihre Gesichter. Sie wollten nach den Masken greifen, aber
ihre Sicherungsnetze wurden zur Rumpföffnung gesaugt, und
sie konnten nichts weiter tun, als sich festzuhalten. Ohnesorg
atmete schwer und betete darum, daß die Sicherungshaken
hielten. Weder er noch Ruby konnten irgendwas tun, bis das
Schiff tief genug gesunken war, damit sich wieder ein
Druckausgleich herstellte.
Dann blickte Jakob zu Ruby hinüber und stellte fest, daß sie
sich bemühte, die Gurte zu lösen. Er schrie sie an, aber sie
wollte nicht auf ihn hören. Das Netz öffnete sich schließlich,
und Ruby sprang auf den rutschigen Stahlboden und klammerte
sich wie mit Schraubstöcken an einen nahen Haltegriff. Dann
ließ sie mit einer Hand wieder los und streckte sie nach einem
Waffenschrank an der Wand aus. Er war fast so breit wie hoch
und mußte mehr als eine halbe Tonne wiegen. Ruby riß ihn aus
der Wand, und mit einer Anstrengung, die ihr einen gequälten
Schrei entriß, schleuderte sie ihn auf die Rumpföffnung zu. Er
wurde dort von der entweichenden Luft festgesaugt und dichtete die Lücke ab.
Der Luftdruck in der Kabine normalisierte sich rasch wieder,
und Ohnesorg kämpfte sich aus seinem Sicherungsnetz heraus
und rannte hinüber, um den Waffenschrank an Ort und Stelle
festzuhalten. Ruby war schnell an seiner Seite. Blut tropfte ihr
aus der Nase, aber sie hielt einen Schweißbrenner in der Hand,
den sie in einem Werkzeugkasten gefunden hatte. Sie brauchte
nur wenige Augenblicke, um den Schrank festzuschweißen.
Dann brachen sie beide förmlich zusammen und lehnten sich
ans Schott. Sie atmeten schwer, aber jetzt eher vor Anstrengung als vor Luftmangel.
»Gut geworfen«, sagte Ohnesorg schließlich.
»Danke«, sagte Ruby. »Gut gefangen.«
»Bleib du, wo du bist, und geh es für einen Moment ruhig an.
Ich wechsle mal ein Wort mit dem Piloten.«
Ruby nickte müde und massierte sich behutsam die schmerzende Schulter, während sich Ohnesorg mühsam aufrappelte
und zum vorderen Ende der Pinasse stolperte. Weder der Pilot
noch der Sergeant drehten sich um, als er zu ihnen trat.
»Das muß eine Disruptorkanone gewesen sein«, sagte er und
hielt sich an den beiden Rückenlehnen fest, um die Balance zu
wahren. »Begleitet uns irgend jemand hier oben?«
»Ich denke nicht«, antwortete der Sergeant. »Die Sensoren
hätten ein anderes Fahrzeug entdeckt, selbst mitten in diesem
Mist hier. Muß ein Bodengeschütz gewesen sein.«
»Dann muß Shub es geliefert haben«, fand Ohnesorg. »In den
Dateien gibt es keinen Hinweis darauf, daß die menschlichen
Verräter über dergleichen verfügten.«
»Na ja, jetzt tun sie es«, sagte der Pilot. »Und wir sind hier
oben ein leichtes Ziel. Nur das Wetter und die Turbulenzen
hindern sie daran,

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