Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
und
Ruby kräftig durchgeschüttelt. Feuer brach im Heck aus. Rauch
trieb durch die Kabine, dick und schwarz und erstickend. Und
dann schlug das Fahrzeug schließlich am Boden auf.
Der Aufprall schien kein Ende mehr zu nehmen. Die Pinasse
rutschte über eine unnachgiebige Fläche, umwogt von Funken
und Flammen, und verlor nur langsam an Geschwindigkeit, bis
sie mit der Nase schließlich in eine dunkle Klippe krachte und
zum Halten kam. Die Triebwerke schalteten automatisch ab,
und für eine ganze Weile hörte man nur das Brüllen von
Sturmwinden, die die Brände ausbliesen und das aufgebrochene Wrack der Pinasse hin und her wiegten.
Das erste, was Jakob Ohnesorg spürte, war ein angenehmes
Hin- und Herschaukeln, wie es ein Säugling in seiner Wiege
erlebte. Es fühlte sich wundervoll an, behaglich, und er
wünschte sich nichts weiter, als dazuliegen und es zu genießen.
In einem tiefen Winkel wußte er jedoch, daß das nicht ging.
Widerstrebend öffnete er die Augen und wurde vom höllenroten Schein der Notbeleuchtung begrüßt. Wenigstens waren die
verdammten Alarmsirenen endlich verstummt. Er wußte nicht,
wie lange er bewußtlos gewesen war, aber er hörte, wie Brände
am Heck der Pinasse fraßen. Kein gutes Zeichen. Er schmeckte
Blut. Er versuchte die Arme zu bewegen und bekam heftige
Seitenschmerzen. Mehrere vorsichtige Bewegungen später hatte er sich darüber vergewissert, daß die meisten seiner Rippen
gebrochen waren, und genügend Blut sammelte sich im Mund,
um es fortwährend ausspucken zu müssen. Definitiv kein gutes
Zeichen. Er knirschte vor Schmerzen mit den Zähnen und wollte aufstehen, aber beim Absturz war die Barrikade ringsherum
zusammengedrückt worden, so daß kein Spielraum mehr blieb.
Rubys Augen waren immer noch geschlossen, und sie atmete
schwer durch den Mund.
»Ruby! Wach auf, verdammt! Ich schaffe das nicht allein!«
»Hör auf zu schreien«, nuschelte Ruby, ohne die Augen zu
öffnen. »Ich habe Kopfschmerzen.«
Sie hob langsam den Kopf, und Ohnesorg zuckte zusammen,
als Licht auf ihr Gesicht fiel. Sie hatte eine tiefe, häßliche
Stirnwunde, und Blut floß seitlich herunter. Als sie jedoch die
Augen öffnete, wirkte ihr Blick klar und vernünftig.
»Glückwunsch«, sagte Ohnesorg. »Wir haben die Landung
überlebt. Leider steht das Schiff in Flammen. Wir müssen hinaus, und zwar schnell.«
»Und was hält uns auf?« wollte Ruby wissen.
»Wir stecken in unserem Kokon fest, und ich kann nicht genug Hebelwirkung einsetzen, um uns zu befreien. Irgendwelche Vorschläge?«
»Wir haben die Füße noch auf dem Deck. Falls wir uns nicht
nach hinten stemmen können, dann immer noch aufwärts.«
Also gaben sie sich gegenseitig Halt, weigerten sich, über die
Schmerzen aus den diversen Verletzungen zu schreien, und
zwangen sich auf die Beine. Danach war es eine einfache,
wenn auch schmerzhafte Aufgabe, sich aus dem Kokon zu befreien, der ihnen das Leben gerettet hatte. Sie stützten sich
schwer aufeinander und humpelten zu der einzelnen Luftschleuse hinüber. Sie fühlten sich beide nicht besonders sicher
auf den Beinen. Jack konnte nicht so gut sehen, wie er es gern
gehabt hätte, und der Kopf tat ihm scheußlich weh. Er hoffte
nur, daß er keine Gehirnerschütterung hatte. Ruby schonte ein
Bein, und eines ihrer Augen war rot von geplatzten Adern.
Wirklich kein gutes Zeichen. Jakob beschloß, später über all
das nachzudenken. Zunächst mal mußten sie aus der verdammten Pinasse herauskommen. Er schlug auf die Steuertasten der Luftschleuse, und nichts passierte. Er hieb erneut darauf, so heftig er in der geschwächten Verfassung nur konnte,
aber die Innentür der Luftschleuse blieb hartnäckig geschlossen.
»Was dauert denn da so lange?« nörgelte Ruby. »Ich möchte
mich hinlegen. Etwas schlafen.«
»Gleich«, sagte Ohnesorg. »Zunächst solltest du mal dieser
Tür gut zureden. Sie will nicht auf mich hören.«
»Die Luftschleuse hängt an der Hauptsteuerung. Und die
wurde bei der Landung zerstört.«
»Können wir sie reparieren?«
»Vielleicht«, antwortete Ruby und runzelte die Stirn, während sie sich zu konzentrieren versuchte. »Falls du gut in Puzzlespielen bist. Außerdem solltest du es nicht so eilig mit dem
Aussteigen haben. Soweit ich mich an die Dateien erinnere,
sind die Außenbedingungen hier grauenhaft – kalt, eine starke
Hintergrundstrahlung, und der Wind hört nie auf. Setzen wir
uns doch einfach hin und warten auf Rettung. Ich

Weitere Kostenlose Bücher