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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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uns für einen weiteren Schuß ins Visier zu
nehmen.«
»Haben wir Energieschirme?« fragte Ohnesorg und beugte
sich über die Schulter des Sergeanten, um die Steuerungspaneele in Augenschein zu nehmen. Dort schienen verdammt
viele Warnlampen zu brennen.
»Nein. Die Triebwerke brauchen die ganze Energie, um sich
gegen den Sturm zu wehren. Und unsere Panzerung war nie für
die Abwehr von Strahlenwaffen gedacht. Pilot, könnt Ihr uns
nicht schneller hinunterbringen?«
Der Pilot öffnete den Mund für eine schneidende Bemerkung, aber in diesem Augenblick explodierte das Fenster vor
ihm zu Schrapnellen, als die Pinasse einen weiteren direkten
Treffer einsteckte. Hundert Panzerglasfragmente schlugen innerhalb einer Sekunde im Piloten ein und töteten ihn auf der
Stelle. Luft stürzte durch die Öffnung herein. Ohnesorg, der
den Trick eben neu gelernt hatte, riß das nächste Schließfach
von der Wand und stopfte die Lücke ganz ordentlich, und der
Luftdruck stabilisierte sich wieder.
Die Triebwerke heulten, während die Pinasse wie ein Stein
vom Himmel fiel. Ohnesorg zerrte den toten Piloten aus dem
Weg, schnallte sich selbst auf dem Kommandositz an und betrachtete die Steuerungselemente. Sie waren der Oberfläche
schon viel näher, als er erwartet hatte, aber es war trotzdem
noch ein verflucht weiter Weg nach unten. Ohne eine Hand am
Ruder wechselten sich im Frontfenster Eindrücke von Himmel
und Wolken und Bodenflächen rasch ab. Ohnesorg säuberte die
Steuerung von Blut, so gut es ging, und achtete sorgfältig darauf, nichts einzuschalten, ehe er nicht wußte, was er damit tat.
Er drehte sich zum Sergeanten auf dem Sitz des Copiloten um
und stellte fest, daß der Mann reglos und vornübergesunken
dasaß. Ohnesorg streckte die Hand aus und zog ihn zurück auf
seinen Platz. Müllers Kopf kippte kraftlos nach hinten und
starrte blicklos zur Decke hinauf. Ein großer Splitter Panzerglas steckte in einer blutigen Augenhöhle.
»Mausetot«, stellte Ruby fest, die gerade neben Ohnesorg
auftauchte. »Es läuft mal wieder alles erwartungsgemäß.«
»Zieh ihn herunter und setz dich auf seinen Platz«, wies Ohnesorg sie an. »Ich brauche deine Hilfe, um die Mühle zu landen.«
Ruby tat wie geheißen, setzte sich auf den Platz des Copiloten und blickte zu Ohnesorg herüber. »Du hast doch schon mal
sowas geflogen, oder, Jakob?«
»Möchtest du die schlechten Nachrichten hören oder die
wirklich schlechten Nachrichten?«
»O Scheiße!«
»Eine gelungene Zusammenfassung. Die beiden Disruptortreffer haben die Steuerung schwer beschädigt. Und falls ich die
Anzeigen richtig deute, hat es noch weitere Systeme erwischt.
Die Triebwerksleistung sinkt, einer der Hauptlufttanks hat Risse,
und die für die Landung zuständigen Lektronen sind zum Teufel. Abgesehen davon müßte es sich als Zuckerschlecken erweisen, eine unvertraute Maschine in einem niemals endenden
Sturm in unbekanntem Gebiet zu landen. Noch Fragen?«
»Nur eine. Wo, hat dieser Sergeant gesagt, finden wir die
Fallschirme?«
»Vergiß sie. Hier oben blitzt es genug, um dich in Asche zu
verwandeln, ehe du auch nur die Reißleine ziehen könntest.«
»Fluchtkapseln? Gravschlitten?«
»In einem Schiff dieser Größe? Heh, warte mal eine Minute
… O Scheiße! «
Ruby sah ihn scharf an. »Mir hat der Tonfall wirklich nicht
gefallen, in dem du das gesagt hast. Was ist los?«
»Die Hälfte der Lenksysteme haben sich gerade abgeschaltet.
Splitter des Fensters haben die Hauptlektronen durchsiebt. Wir
fliegen jetzt gänzlich mit Reservesystemen. Sollte ich versuchen, die Handsteuerung einzuschalten, stürzt dieser Haufen
Scheiße wie ein Stein ab. Nur die wenigen automatischen Systeme, die noch laufen, halten die Triebwerke in Gang.«
»O Scheiße!«
»Genau. Wir stürzen zur Zeit mit einem zerstörten Schiff, das
wir nicht lenken können, auf die Oberfläche eines unbekannten
Planeten, und das mit den Gleitflugeigenschaften eines Backsteins, aus dem noch ein Nagel ragt. Tue dir keinen Zwang an
und melde dich, falls du irgendwelche cleveren Ideen hast, die
keinen himmlischen Eingriff voraussetzen.«
»Also was unternehmen wir? Komm schon, Ohnesorg, du
bist doch der Experte fürs Strategische. Überleg dir einen
Ausweg aus diesem Schlamassel.«
»Strategien setzen Wahlmöglichkeiten voraus, und die haben
wir anscheinend nicht mehr. Wir müssen uns einfach darauf
verlassen, daß die verbliebenen Bordlektronen einen möglichst
sanften Aufprall

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