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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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herbeiführen.«
»Wir können doch nicht so hilflos sein! Wir sind Überlebende des Labyrinths , verdammt noch mal! Übermenschen!«
»Leider nützt uns keine unserer Fähigkeiten etwas in dieser
Lage. Wir müßten jedoch in der Lage sein, einen Absturz zu
überleben, der jeden anderen umbringen würde. Verdammt, als
ich auf Golgatha die Pastelltürme angegriffen habe, haben sie
meinen Gravschlitten vom Himmel geschossen und mich dann
in Brand gesetzt, und ich habe es trotzdem überstanden.«
Ruby starrte die nutzlose Steuerung an. »Es muß einfach etwas geben, was wir tun können. Etwas, was unsere Chancen
erhöht.«
»Gibt es auch«, sagte Ohnesorg plötzlich. »Hilf mir mal.«
Er drückte heftig auf den Gurtknopf und sprang vom Sitz auf,
und sein Gesicht leuchtete förmlich vor Inspiration. Er stolperte den schrägstehenden Zwischengang des zitternden Schiffs
hinauf und machte sich daran, alle verbliebenen Sitze und
Schließfächer loszureißen. Ruby beeilte sich, ihm zu folgen,
von frischer Hoffnung bewegt.
»Was ist? Was hast du dir überlegt, Jakob?«
»Einen Kokon. Wir errichten eine Barrikade rings um uns,
mehrere Schichten aus Stahl und Polsterung, und hoffen, daß
sie den größten Teil des Aufpralls abfedert. Hilf mir mal. Wir
haben nur noch ein paar Minuten.«
Ruby packte mit an und riß Halterungen los. Alles, was nicht
direkter Bestandteil von Deck oder Rumpf war, endete als Teil
der vielschichtigen Barrikade, die sie am vorderen Ende der
Kabine auftürmten. Schließlich gingen ihnen Schrott und Zeit
aus, und sie verkrochen sich in dem Kokon. Sie hatte gerade
genug Platz gelassen, um sich hineinzuzwängen, und hockten
dort nun und umklammerten einander. Sie waren so fest eingekeilt, daß sie kaum Luft bekamen. Das Geheul diverser Alarmsirenen lief inzwischen zu einem einzigen hysterischen Ton
ineinander, und die rote Notbeleuchtung überzog alles mit der
Farbe des Blutes. Der Sturm tobte nach wie vor draußen und
prügelte das Boot hin und her.
»Ich hätte nie gedacht, daß ich mal so sterben würde«, bekannte Ruby Reise. »Einfach nur hilflos dasitzen und auf das
Ende warten. Ich habe den Tod einer Kriegerin verdient. Eine
Chance, im Kampf zu sterben, auf den Beinen, und dabei ein
paar Feinde mitzunehmen.«
»Noch sind wir nicht tot«, wandte Jakob Ohnesorg ein. »Gib
nie die Hoffnung auf, Ruby. Sie ist alles, was uns aufrecht
hält.«
»Ich habe dich immer geliebt, Jakob. Werde ich auch immer.
Ich bin vielleicht nicht sehr gut darin, es zu zeigen, aber …«
»Ist schon in Ordnung. Ich weiß. Ich liebe dich auch, Ruby.
Falls wir das lebend überstehen, sollen wir es dann noch mal
mit Zusammenleben probieren?«
»Verdammt, nein! So sehr liebe ich dich nun auch wieder
nicht.«
Beide lachten leise.
»Wenigstens haben sie aufgehört zu schießen«, sagte Ohnesorg. »Entweder hat uns der Sturm über ihre Reichweite hinausgetrieben, oder sie halten uns schon alle für tot.«
»Seien wir dankbar für kleine Gunstbeweise«, schlug Ruby
vor. »Weißt du, dieser Angriff ist nicht zufällig geschehen.
Jemand da unten wußte, daß wir kamen.«
»Ja. Was das angeht, müssen wir später noch ein paar gezielte Fragen stellen. Und sei es auch vor einem Ausschuß von
Geistern.«
»Ich werde nicht sterben«, sagte Ruby. »Dafür bin ich noch
nicht bereit. Ich habe immer noch so viel vor.«
»Ich schätze, daß es jedem so geht. Ich bin … mehr oder weniger zufrieden. Ich habe mehr erreicht, als ich jemals erwartet
hatte. Und schließlich bin ich dir begegnet. Damit gebe ich
mich zufrieden.«
»Du hast dich schon immer mit zu wenig zufriedengegeben,
Jakob.«
Sie lachten erneut, und dann wurde ihnen die Luft aus den
Leibern gerammt, als sich die Lande-Lektronen einschalteten
und die Triebwerksleistung regulierten, im Bemühen, die letzte
Etappe des Absturzes in eine Landung zu verwandeln. Die Geschwindigkeit der Pinasse sank drastisch. Der Rumpf ächzte
und bog sich durch, und Lampen gingen flackernd an und aus.
Das Heulen der überforderten Triebwerke überschrie sogar den
Sturm draußen. Ohnesorg und Ruby klammerten sich aneinander, den Kopf jeweils an der Schulter des anderen vergraben.
Und dann schrammte die Pinasse an einem schwarzen Berg
entlang, und die gesamte rechte Bordwand wurde nach innen
gedrückt. Das Boot rammte im Niedergehen ein Hindernis
nach dem anderen. Der schwer gepanzerte Rumpf absorbierte
die meisten Schläge, aber trotzdem wurden auch Ohnesorg

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