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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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zuckte die Achseln. »Ist es okay, wenn ich jemanden
nur halb umbringe?«
»Falls Ihr müßt. Versucht nur, es zu tun, während die Holokameras gerade nicht hinsehen. Wir können wirklich nicht
noch mehr schlechtes Ansehen gebrauchen.«
Hazel sah sich um. »Ich denke nicht, daß ich hier je so viele
Kameras gesehen habe. Entweder hat das Parlament heute etwas wirklich Interessantes auf dem Programm, oder jemand hat
Bescheid gesagt, daß wir kommen. Hallo, ich entdecke da ein
vertrautes Gesicht!«
Und sie stürzte sich in die Menge und drängte die Leute mit
der Schulter zur Seite, wenn sie nicht rechtzeitig Platz machten. Owen folgte ihr und murmelte unterwegs höfliche Entschuldigungen. Daran gewöhnte er sich immer mehr. Das vertraute Gesicht erwies sich als das von Tobias Shreck, wie immer in Gesellschaft seines Kameramanns Flynn. Owen folgte
Hazels Beispiel und begrüßte die beiden, und lächelte zum ersten Mal aufrichtig, seit er die Halle betreten hatte. Toby
Shreck hatte schon im Verlauf der Rebellion als Reporter gearbeitet und dabei eine unheimliche Begabung demonstriert, immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufzutauchen, Flynn
stets eng im Gefolge, um alles live zu übertragen. Sie hatten
viele der Kämpfe von Owen und Hazel gesendet und waren
sogar zugegen gewesen, als die Rebellen schließlich die Imperatorin Löwenstein stürzten und den Eisernen Thron für immer
zerstörten.
Toby sah größtenteils aus wie immer, ein schwitzender Fettkloß mit geschniegeltem blonden Haar, den man leicht zum
Lächeln bringen konnte. Er trug modische Kleidung von allerfeinstem Zuschnitt, so geschneidert, daß sie so viel wie möglich von seiner Leibesfülle verbarg. Passen tat sie ihm allerdings nicht. Er war mehr die Lässigkeit von Kampfanzügen
gewöhnt, und das zeigte sich. Flynn war von der hochgewachsenen, schlaksigen Art mit täuschend ehrlichem Gesicht. Als
ruhiger Typ neigte er dazu, bei der Arbeit mit der Umgebung
zu verschmelzen, ein nützlicher Wesenszug, wenn die anderen
Leute in der Gegend wild herumballerten.
Sein Privatleben war eine gänzlich andere Geschichte.
»Du siehst aber gut aus, Toby«, sagte Hazel vergnügt und
stach verspielt mit dem Finger in seinen fälligen Leib. »Hast
wohl ein paar Pfunde verloren, wie?«
»Ich wünschte, es wäre so«, antwortete Toby. »Seit ich zugelassen habe, daß sie mich ins Management beförderten, sitze
ich immer nur hinter dem Schreibtisch, statt vor Ort zu arbeiten, wo ich hingehöre.«
»Rede lieber nicht so«, warf Flynn ruhig ein. »Bei deinen
Einsätzen vor Ort hast du immer nur gejammert und geschimpft, was du alles an Komfort vermißt.«
Toby funkelte ihn an. »Eine unverblümte Ausdrucksweise
dieser Art ist dafür verantwortlich, daß du nach wie vor als
Kameramann arbeitest, während ich jetzt im Management sitze. Und wenn du mir noch einmal öffentlich widersprichst,
weise ich jemanden in der Buchhaltung an, einmal genau unter
die Lupe zu nehmen, was du letztes Jahr alles an Spesen abgerechnet hast.«
»Tyrann«, beschwerte sich Flynn.
»Ihr seht wirklich schick aus, Toby«, warf Owen rasch ein,
ehe die beiden ihr übliches Gezänk fortsetzen konnten. »An
vorderster Front der Mode.«
»Fangt bloß nicht damit an«, entgegnete Toby. »Ich weiß genau, wie ich aussehe. Wieso, denkt Ihr, habe ich früher immer
eine Kampfuniform getragen? Jedesmal, wenn ich gute Sachen
anziehe, sehe ich so aus, als hätte ich sie gestohlen.«
»Und was sucht das Management hier?« fragte Hazel. »Das
Parlament plant etwas Besonderes, nicht wahr? Vielleicht etwas, wovon wir erfahren sollten?«
»Richtig«, sagte Owen. »Was könnt Ihr uns Neues erzählen?«
»Bände«, antwortete Toby blasiert. »Dieses eine Mal tappe
ich jedoch genauso im Dunkeln wie Ihr. Ich bin eigentlich nur
gekommen, weil ich das dringende Bedürfnis hatte, mal eine
Zeitlang in die wirkliche Welt hinauszugehen. Ich habe mich in
letzter Zeit richtig gelangweilt, um die Wahrheit zu sagen. Alles hat sich verändert. Meine Arbeit mit Flynn aus der Zeit der
Rebellion wird schon als klassisch gefeiert, und man kann sich
darauf verlassen, daß die Aufnahmen zu irgendeinem beliebigen Zeitpunkt auf irgendeinem Sender laufen. Die Öffentlichkeit bekommt nicht genug davon. Die Tantiemen rollen schneller an, als ich sie ausgeben kann. Soviel Geld, daß nicht mal
die Buchhalter der Firma alles verstecken können. Flynn und
ich müssen nie wieder arbeiten, wenn wir nicht

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