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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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und das gelegentliche Lächeln war
reine Formsache. Sie blickte auf, als Owen näherkam, und er
glaubte für einen Augenblick, in den tiefblauen Augen so etwas
wie Erleichterung zu erkennen, während sie sich bei ihren Bewunderern entschuldigte und Owen entgegenschwebte.
Owen verneigte sich, und sie knickste. Dann sahen sie sich
für einen Moment gegenseitig an. Ohne den Kopf zu wenden,
entließ Konstanze ihren Sendboten mit einem kurzen Wink. Er
verbeugte sich steif und entfernte sich widerstrebend, um sich
einer kleinen Schar Bewunderer anzuschließen, die sich sofort
in eine leise, aber lebhafte Diskussion stürzten, während sie
Owen ganz offen mit finsteren Blicken bedachten. Er beschloß,
sich nicht um sie zu kümmern, wohl wissend, daß er sie damit
am meisten ärgerte. Konstanze seufzte.
»Das ist Percy Wüthrich. Er bewundert mich, und ich nutze
es auf skandalöse Weise aus. Aber mir haben seit Jakobs Tod
so viele Männer ihre unsterbliche Liebe geschworen, daß es
mir schwerfällt, irgend jemanden von ihnen ernst zu nehmen.
Wenn man so reich und gut ausgestattet ist wie ich, dann ist es
schon erstaunlich, als wie bewundernswert man sich entpuppt.
Ich habe nur einen Mann jemals geliebt, meinen geliebten Jakob, und sein Tod hat daran nichts geändert. Aber eine alleinstehende Frau kann nicht hoffen, in diesem sich wandelnden
Imperium ohne mächtige Freunde und Anhänger lange zu überleben – also dulde ich, daß sie sich um mich sammeln, und
belohne sie gelegentlich mit einem Lächeln oder aufmunternden Nicken. Solange sie glauben, daß sie eine Chance bei mir
haben, sind meine Feinde auch ihre, woraus sich ein gewisses
Maß an Absicherung für mich ergibt, wenn nicht gar Sicherheit. Ich hoffe doch, daß ich Euch mit meiner Offenheit nicht
schockiere, Sir Todtsteltzer?«
»Keineswegs«, versicherte ihr Owen, der unwillkürlich bezaubert war. »Eine solche Ehrlichkeit ist heutzutage richtig
erfrischend. Vielleicht könntet Ihr damit fortfahren und mir
präzise erläutern, was ich für Euch tun kann. Ich gestehe, daß
ich mir nicht ganz sicher bin, welche Gemeinsamkeiten Ihr in
jemandem erblickt, der geschworen hat, Euren Sohn zu töten.«
»Valentin? Bringt diesen degenerierten Menschen um; Ihr
habt meinen Segen dazu. Er hat dem Haus Wolf schon immer
Schande bereitet. Ich habe Grund für die Überzeugung, daß er
auch den eigenen Vater ermordet hat.«
Owen zog eine Braue hoch. »Das hatte ich noch nicht gehört.
Obwohl ich nicht behaupten kann, daß es mich überrascht. Ich
gehe seit eh und je davon aus, daß Valentin zu allem fähig ist.«
»Ich bin heute die Wolf«, fuhr Konstanze fort. »Auch wenn
ich nur durch Heirat Familienmitglied geworden bin. Niemand
sonst steht zur Verfügung. Es ist jedoch schwer, Oberhaupt
eines weitgehend diskreditierten Clans zu sein. Meine Leute
sind weiterhin loyal, nicht weniger mir persönlich als der Familie, aber wie lange halten sie noch durch in Anbetracht ständig
wachsenden Drucks und von Bestechungssummen, deren Höhe
ich nicht kenne? Ich brauche Eure Hilfe, Sir Todtsteltzer.«
»In welcher Hinsicht?« fragte Owen. »Ihr müßt wissen, daß
ich bei den derzeitigen Machthabern nicht gerade beliebt bin.
Mein Einfluß ist eng begrenzt. Und falls Ihr nichts weiter wünschen solltet als einen Leibwächter, gestattet mir den Hinweis,
daß es ausgezeichnete Kämpfer in beliebiger Zahl gibt, die seit
dem Ende der Rebellion Arbeit suchen.«
»Nein, das ist es nicht, was ich von Euch wünsche.« Konstanze runzelte die Stirn und schüttelte langsam den Kopf. »Es
fällt mir nicht leicht, Sir Todtsteltzer, also bitte … Seid großzügig und gestattet mir, mich dem Thema auf meine Weise zu
nähern.«
»Natürlich. Aber nennt mich doch Owen. Ich habe nie viel
auf Förmlichkeiten gegeben.«
Konstanze lächelte kurz. »Das habe ich gehört. Sehr schön.
Es erleichtert die Sache. Und Ihr müßt mich Konstanze nennen.« Sie wandte sich kurz ab, ordnete ihre Gedanken und
wandte sich mit ruhiger, entschlossener Miene wieder ihm zu.
»Mein Leben … ist nicht so verlaufen, wie ich ursprünglich
erwartet hatte. Sicherlich könnt Ihr ein solches Gefühl verstehen. Als ich Jakob Wolf heiratete, erwartete ich, mein Werdegang wäre nun vorgezeichnet: Ich würde Kinder von ihm bekommen, sie für ihn großziehen und für den Rest meines Lebens an seiner Seite stehen. Und dann war er auf einmal tot,
ermordet, und meine neue Familie schwankte

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