Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
uns hier nicht mehr vorfinden,
wenn er zurückkehrt.«
»Falls er zurückkehrt«, sagte Moses düster.
»Halt die Klappe und setze den Kurs. Wir können nicht mehr
weit von Shub entfernt sein. Und ich möchte nicht, daß mein
Vater warten muß …«
Shub tauchte etwa sechs Stunden später in den Meßwerten auf,
die die vorderen Sensoren der Himmelsträne lieferten. Ein optisches Bild erschien nicht, lediglich Hinweise auf ein gewaltiges Energiefeld, aber es hatte die richtige Größe, und Masse
und Energieniveau sprengten die Skalen. Es mußte Shub sein.
Daniel bereitete sich vor, so gut er konnte. Er ließ seine Kleidung erneut waschen und bügeln und schnallte sich das
Schwert um. Die Pistole an der linken Hüfte war vielleicht
nützlicher als das Schwert an der rechten, vielleicht aber auch
nicht; womöglich nutzte ihm letztlich beides nicht. Trotzdem
empfand er die gewohnte Last als beruhigend. Er musterte sich
im mannshohen Spiegel seiner Kabine, und zum erstenmal fiel
ihm auf, wie stark er sich verändert hatte. Dank seiner regelmäßigen sportlichen Übungen war er in der Form seines Lebens, aber mal abgesehen davon, drückte sein Gesicht etwas
aus … Er konnte es nicht genau bestimmen, aber er glaubte,
Spuren einer neuen Charakterstärke zu erkennen. Er hoffte es.
Jakob Wolf hatte immer großen Wert darauf gelegt, den Charakter zu entwickeln. Daniel hoffte, daß sein Vater mit den
Veränderungen an ihm einverstanden sein würde.
Er beeilte sich, auf die Brücke zurückzukehren, und ging erneut die Worte durch, die er an den Vater richten wollte. Er
hatte Jakob, solange dieser lebte, immer so viel sagen wollen,
aber irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt eingetreten. Und
dann war ihm der Vater plötzlich genommen worden, und es
war zu spät. Daniel hatte sich aus vielerlei Gründen nach Shub aufgemacht, aber tief im Herzen fand er, wenn er ehrlich zu
sich war, nur eins, was er sagen wollte.
Er hatte dem Vater noch nie gesagt, daß er ihn liebte.
Er marschierte auf die Brücke und schaltete den Sichtschirm
ein. Nach wie vor gab es dort nichts zu sehen, nur unbestimmte
Wirbel, die die Umgrenzung der Energiefelder markierten. Daniel setzte sich auf den Kommandositz und fragte sich, was er
jetzt tun sollte.
»Ehe Ihr fragt, ja, ich habe auf allen Frequenzen gesendet,
wer wir sind«, berichtete die KI. »Und nein, ich weiß nicht,
was das für Energiefelder sind. Dergleichen ist mir noch nie
untergekommen. Sie sind jedoch groß genug, um einen ganzen
Planeten zu tarnen und ihn vor allem zu schützen, was ich mir
ausdenken könnte. Keine schlechte Maßnahme, wenn man bedenkt, wie nahe er seiner Sonne steht.«
»Ich frage mich, wie es auf Shub wohl aussieht«, sagte Daniel.
»Ihr habt den ganzen Weg zurückgelegt und fragt Euch das
erst jetzt? Daniel, wieviel wißt Ihr wirklich über die Geschichte
von Shub und der KIs, die es erbaut haben?«
»Nur das, was in deinen Datenbänken verzeichnet steht, und
das meiste davon war auch noch geheim, erinnerst du dich?«
»Verdammt«, sagte Moses. »Ich hatte gewissermaßen gehofft, Ihr hättet als Aristo Zugang zu noch anderen Quellen.
Also tappen wir beide im Dunkeln … Moment mal! Ich stelle
gerade einige ungewöhnliche Veränderungen in den Energiefeldern fest …«
Auf dem Bildschirm sah es so aus, als verdrehte sich der
Weltraum, und plötzlich schwebte ein riesiger Planet dort vor
ihnen. Er war gewaltig, locker so groß wie ein Gasriese, bestand aber gänzlich aus Metall. Er wies keine eindeutige Form
auf, zeigte sich nur als Konglomerat aus Türmen und stachelbewehrten Vorsprüngen. Hier und dort erblickte man große
geometrische Formen, Bunkern ähnlich, die nach keinem erkennbaren Schema angeordnet waren. Die verschiedenen Metalle waren unterschiedlich gefärbt. Einige glänzten so hell, daß
Daniel sie nur kurz aus dem Augenwinkel heraus ansehen
konnte. Es bereitete ihm schon Kopfschmerzen, den Planeten
nur anzublicken.
»Liebe Güte«, sagte Moses leise. »Meine Sensoren spielen
verrückt. Sie werden mit der schieren Menge an Informationen
nicht fertig, die hereinströmen. Die Energieanzeigen sprengen
sämtlich den Meßbereich. Das Ding erzeugt mehr Energie als
hundert Fabrikplaneten des Imperiums. Die Masse ist furchterregend, aber von Schwerkraft kann fast keine Rede sein. Was
davon vorhanden ist, schwankt auch noch von einem Ort zum
nächsten. Ein derartig großer Planet müßte uns längst anziehen,
aber meine

Weitere Kostenlose Bücher