Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Vorstellung,
daß er sich schließlich seinen Weg nach Shub und wieder von
dort weg würde freikämpfen müssen. So war er schließlich
besser in Form als je zuvor im Leben und fühlte sich dabei
ziemlich wohl. Etwas zu tun, was er verabscheute, vermittelte
ihm das Gefühl, sich tugendhaft zu verhalten. Und er dachte,
daß sein Vater es wohlwollend betrachten würde.
    Nur einmal hatte ihn etwas von der Suche nach dem Vater
abgelenkt. Als schließlich im ganzen Imperium der Krieg ausbrach, verfolgte er die endlosen Nachrichtensendungen wie
benommen. Er konnte nicht glauben, daß es wirklich geschah.
Sein persönliches Bild vom Universum kippte völlig um, und
er verstand überhaupt nichts mehr. Immerhin, er tröstete sich
damit, daß Jakob wissen würde, wie man alles wieder ins Lot
brachte. Jakob wußte immer, was zu tun war. Dazu waren Väter schließlich da. Und obwohl sich Daniel oft nach Stephanie
sehnte, war er doch froh, daß er ohne sie losgezogen war. Etwas allein zu vollbringen, das war die Art eines Mannes, und er
mußte sich als Mann bewähren, als der Wolf. Sein Vater hatte
das immer gewollt. Daniel wollte Jakobs Anerkennung als
Mann, brauchte sie, damit er endlich an sich glauben konnte.
    Den größten Teil der Rebellion hatte er verfolgt, während
seine Reise auf dem Planeten Loki unterbrochen war. Er hatte
dort landen müssen, um die Anlagen des Schiffs frisch aufzuladen, und dann nicht wieder starten können, da der Bürgerkrieg rings um den zentralen Raumhafen tobte. Daniel mußte
sich an Bord einschließen und abwarten, bis alles auf die eine
oder andere Art vorüber war. Solange er an Bord blieb, konnte
man ihn weder als Aristo noch als Wolf erkennen, was beides
gereicht hätte, damit ihn die Leute beim ersten Anblick gleich
erschossen. Zum Glück stellte ein kleines, umgebautes Frachtschiff auch keine große Beute dar, so daß ihn beide Seiten
weitgehend in Ruhe ließen.
    Schließlich blieb er Monate auf Loki gestrandet, in denen er
sich nur dann hinauswagte, wenn er dringend etwas benötigte.
Der Krieg war in wenigen Tagen zu Ende, aber das allgemeine
Chaos wollte einfach nicht aufhören.
    Er verfolgte die Rebellion von Anfang bis Ende auf dem
Bildschirm und erlebte ungläubig mit, wie Löwenstein gestürzt
wurde und die Familien ihr Abkommen mit Jakob Ohnesorg
schlossen. Er weinte heiße, wütende Tränen über den Verlust
von allem, das er begriff, und gab sich selbst das vage Versprechen, auf jeden Fall Vergeltung zu üben. Als sich das Chaos
schließlich wieder soweit beruhigte, daß er in den Weltraum
flüchten konnte, hätte er zu Hause anrufen und nachfragen
können, wie es dem Clan Wolf und besonders Stephanie ging,
aber letztlich verzichtete er darauf. Vielleicht waren sie böse,
weil er nicht an ihrer Seite gegen die Rebellen kämpfte. Und
sie hätten ihn zu überreden versucht, auf das zu verzichten, was
er, wie ihm selbst klar war, unbedingt tun mußte. Er wies also
die KI an, Kurs auf Shub zu nehmen, und kehrte in die Stille
und das einsame Leben zurück.
    »Tut mir leid, Eure Gedanken zu stören«, meldete sich jetzt
Moses, »aber wir kommen wirklich den Koordinaten furchtbar
nahe, an denen Shub vermutet wird. Es ist noch nicht ganz zu
spät, das Vernünftige und Überlebensorientierte zu tun, umzukehren und wie der Teufel von hier zu verschwinden.«
    »Wir fliegen weiter«, erwiderte Daniel kurz angebunden. Die
KI der Himmelsträne hatte sich zunehmend ängstlich gezeigt,
je tiefer sie in den Verbotenen Sektor vordrangen, und Daniel
war es allmählich leid. Es fiel ihm schon schwer genug, die
eigenen Sorgen zu beherrschen. »Schon auf irgendeinem
Komm-Kanal etwas zu hören?«
    »Nicht das geringste, und wechselt jetzt nicht das Thema!
Falls wir nicht bald etwas Vernünftiges tun, müßten wir Shub irgendwann in der nächsten Stunde erreichen.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß du nicht die Koordinaten von Shub kennst«, sagte Daniel. »Es ist ja womöglich nur
der berühmteste Planet im ganzen Imperium.«
»Zunächst ist er berüchtigt, nicht berühmt. Zweitens erkennt
    Shub nicht an, daß es zum Imperium gehört. Drittens ist nie
jemand lebend zurückgekehrt, um genaue Informationen über
die Lage des Planeten zu überbringen. Überhaupt ist nie jemand von dort zurückgekehrt, Punktum. Eine gescheite Person
würde daraus Folgerungen ziehen. Angeblich treibt sich irgendwo im Verbotenen Sektor, nicht allzu weit von Shub

Weitere Kostenlose Bücher