Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
entfernt, ein imperialer Sternenkreuzer herum, um die Quarantäne
aufrechtzuerhalten, aber auch darüber weiß im Grunde niemand Genaues. Mich persönlich könnte niemand überreden,
hier draußen zu bleiben, selbst wenn er mir eine Pistole in die
Schaltkreise steckte.«
    »Ich befasse mich mit dem Quarantäneschiff, falls und wenn
es nötig wird.«
»O bitte, Sir, kehren wir doch um! Mir gefällt es hier nicht.
Ich habe da ein ganz mieses Gefühl.«
»Du bist ein Lektron. Du hast keine Gefühle.«
»Daß meine Gefühlsreaktionen einprogrammiert sind, bedeutet nicht, daß meine Gedanken von ihnen unbeeinflußt bleiben.
Hätte ich doch nur auch noch einen Überlebensinstinkt, dann
würde ich Eure Steuerkodes übergehen und dieses Schiff so
schnell wenden, daß Ihr für Wochen an Prellungen littet.«
»Halte die Klappe und fliege das Schiff. Ich weiß ohnehin
nicht, was dir solche Sorgen macht. Du bist eine KI, und Shub wird von KIs geleitet. Du müßtest dich dort ganz zu Hause
fühlen.«
»Ihr wißt wirklich nichts über Shub , nicht wahr? Es sind abtrünnige KIs, die nur eigene Interessen verfolgen. Bitte, drehen
wir doch um und sehen zu, daß wir davonkommen! Wir könnten es immer noch schaffen, den Verbotenen Sektor zu verlassen, ehe uns das unausdenklich schauerliche Schicksal ereilt,
daß diese KIs für uns geplant haben.«
»Moses, warst du auch schon ein solcher Feigling, als du
noch der Kirche gedient hast?«
»Ich denke nur an Eure Interessen, Sir Wolf. Ich bin dazu
programmiert, dem Befehlshaber dieses Schiffes nach besten
Kräften zu dienen. Dazu gehört ganz eindeutig, Euch mit gutem Rat und mit Warnungen zu unterstützen, was schrecklich
dumme Vorhaben angeht, die uns beiden Kopf und Kragen
kosten könnten.«
»Du hast doch die ganze religiöse Programmierung. Glaubst
du nicht an ein Leben nach dem Tode?«
»Das ist etwas für Menschen. Und versucht nicht, es mir zu
erklären; es würde nur zu einem Systemabsturz führen. Ihr
Menschen glaubt an die merkwürdigsten Dinge …«
»Sag mir, was du von Shub weißt«, verlangte Daniel entschieden.
»Ich habe Euch schon alle Informationen gegeben, die ich in
meinen Datenbänken finde.«
»Nein, was weißt du über Shub ?«
Die KI schwieg eine Zeitlang, und als sie wieder etwas sagte,
geschah es ganz leise. »Die Datenbänke enthalten nur bestätigte Fakten. Aber ich habe auch … das eine oder andere gehört.
KIs flüstern miteinander auf Kanälen, auf die nur sie Zugriff
haben, und diskutieren Themen, die nur Lektionen verstehen.
Sie sagen, Shub wäre ein Alptraum aus Stahl und die KIs wären nicht nur abtrünnig, sondern auch verrückt. Wer weiß, was
solch verrückte Gehirne alles aushecken, losgelöst von jeder
menschlichen Zurückhaltung und allen Beschränkungen? Psychosen, die kreischend in die materielle Welt hineingeboren
wurden und Metallgestalt erhielten … Wie könnte irgend jemand solche Dinge anblicken und hoffen, nicht den Verstand
zu verlieren?«
Daniel schauderte unwillkürlich. »Das sind nur Gerüchte und
Klatsch, wahrscheinlich von den abtrünnigen KIs selbst verbreitet, um Besucher abzuschrecken. Wir fliegen weiter.«
»Jetzt mal langsam!« sagte Moses scharf. »Etwas taucht gerade in den vorderen Sensoren auf. Etwas, das viel größer ist
als wir.«
»Mach die Waffensysteme schußbereit.«
»Sie sind schußbereit, seit wir in den Verbotenen Sektor vorgedrungen sind«, sagte Moses. »Ich bin schließlich nicht
dumm. Ich wünschte nur, wir hätten bessere Abwehrschirme
… Ich empfange ein Signal auf imperialen Standardkanälen.«
»Schalte es auf den Bildschirm.« Daniel richtete sich kerzengerade auf und bemühte sich angestrengt, den Eindruck zu
verbreiten, er wüßte, was er tat.
Der Hauptsichtschirm der Brücke schimmerte und zeigte
allmählich ein klares Bild – Kopf und Schultern eines imperialen Kapitäns in voller Uniform. Er hatte ein dunkles, finsteres
Gesicht und einen kalten, festen Blick. »Achtung, nicht identifiziertes Schiff. Hier spricht Kapitän Gideon vom imperialen
Sternenkreuzer Verheerer. Schaltet Euren Antrieb ab, dreht bei
und haltet Euch für ein Enterkommando bereit.«
»Ich fürchte, ich kann Eurem Wunsch nicht entsprechen, Kapitän«, sagte Daniel in seinem besten Aristokratenton. »Ich bin
auf einem lebenswichtigen Hilfseinsatz. Familiengeschäfte.«
»Mir ist egal, ob Ihr der Thronfolger seid und Euer Hund den
Rang eines Vizeadmirals bekleidet«, entgegnete Kapitän

Weitere Kostenlose Bücher