Todtstelzers Krieg
zerstört wird, wie lange soll dann
Eurer Meinung nach eine Rettungskapsel durchhalten?«
»Ich glaube, mir wird schlecht«, jammerte Tobias. »Oder ich
bekomme eine ausgewachsene Panik.«
»Versuch’s mit Panik«, entgegnete Flynn. »Das gibt weniger
Sauerei.«
Eine der Instrumentenkonsolen explodierte, und die Überreste gingen in Flammen auf. Finlay wich vor der Hitze zurück.
Das Frachtschiff stürzte hinunter wie ein Stein , bevor die Reservesysteme hochfuhren. Alarmsirenen schrillten laut und
gellend, bis Finlay den richtigen Schalter fand, um sie abzustellen. Sie wußten schließlich längst, daß sie in Schwierigkeiten
steckten . Das Feuer nahm an Heftigkeit zu . Rauch erfüllte nach
und nach die Kabine. Evangeline öffnete ihre Sicherheitsgurte,
riß einen Feuerlöscher aus seiner Halterung und zielte auf den
Brand. Das Schlingern der Wilden Rose warf sie hin und her
und machte das Löschen beinahe unmöglich. Finlay kämpfte
darum, das Schiff mit den verbliebenen Kontrollen zu steuern.
Im Hintergrund hatte Flynn unauffällig begonnen, alles zu filmen.
Und dann endete der Beschuß genauso plötzlich, wie er eingesetzt hatte. Alles war ruhig, mit Ausnahme der knisternden
Flammen. Das Schiff richtete sich wieder auf, und bald hatte
Evangeline den Brand gelöscht. Sie blieb, wo sie war, und
lauschte. Sie war auf weitere Angriffe gefaßt. Finlay studierte
seine Instrumente; dann seufzte er erleichtert.
»Sie haben aufgehört. Wahrscheinlich sind wir unter ihre
einprogrammierte Angriffshöhe gefallen«, sagte er. »Meine
Damen und Herren, ich würde sagen, wir hatten gerade eine
ziemliche Menge Schwein.«
»Wie schwer sind die Schäden?« erkundigte sich Julian
Skye.
»Könnte schlimmer sein«, antwortete Finlay. »Keine lebenswichtigen Aggregate sind ausgefallen . Wir können noch immer
sicher landen und wieder starten. Vorausgesetzt, die Verteidigungsanlagen schießen nur auf landende Schiffe, nicht auf startende. Trotzdem sollten alle in ihren Sitzen und angeschnallt
bleiben. Die Landung wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
ein wenig unsanft.«
»Sucht nach Kommunikationssignalen«, empfahl Giles. Finlay nickte und beugte sich über das Komm-Paneel. Es dauerte
einen Augenblick, bis er die Signale des sich entfernenden
Sternenkreuzers ausgefiltert hatte und sich auf den Planeten
unter der Wilden Rose konzentrieren konnte. Die Frequenzanalysatoren gingen das gesamte Spektrum durch und fanden –
nichts.
»Kein verdammter Pieps!« fluchte Finlay. »Niemand dort unten, der zu irgend jemandem irgend etwas sagt. Der ganze Planet hüllt sich in Schweigen.«
Giles nickte langsam. »Versucht es mit den Sensoren. Sucht
nach Lebensformen.«
Finlay trat zu der Sensorkonsole und wedelte den Rauch beiseite, der vor seinem Gesicht trieb. Die Sensorkonsole befand
sich unmittelbar neben dem Paneel , das in die Luft geflogen
war , und sie hatte einiges an Feuer und Rauch abbekommen.
Finlay startete eine kurze Diagnoseroutine und verzog das Gesicht. Dreiundvierzig Prozent Effizienz . Das war gar nicht gut . Beschränkte Reichweite und noch beschränktere Informationen. Er stellte die Sensoren auf die größtmögliche verbliebene
Empfindlichkeit und starrte dann mit einem Stirnrunzeln auf
die Anzeigen.
»Ich empfange … etwas«, sagte er schließlich. »Aber fragt
mich nur nicht, was das sein soll. Die Ergebnisse machen keinerlei Sinn. Ich kann nicht sagen, ob es sich um Lebensformen
handelt oder nicht. Die Lektronen finden nichts Vergleichbares
in ihren Datenbänken – was an und für sich unmöglich sein
sollte.«
»Fremdwesen?« fragte Giles.
»Unbekannt«, antwortete Finlay. »Aber das glaube ich nicht.
Selbst die fremdartigsten Lebensformen weisen gewisse universale Gemeinsamkeiten auf. Das hier ist etwas vollkommen
Neuartiges. Was auch immer die Instrumente dort anzeigen, es
überschwemmt die Sensoren förmlich. Sie sind nicht mehr leistungsfähig genug, um menschliches Leben aus all dem Rauschen auszufiltern. Falls es dort unten noch Menschen gibt …«
»Vielleicht gibt es ja gar keine mehr«, sagte Evangeline.
»Harker ist schon seit Monaten dort unten. Wer weiß, was aus
ihm geworden ist.«
»Denkt positiv« , sagte Julian. »Was ist mit dem Funkfeuer
seines Schiffs , Finlay?«
»Das sendet noch«, antwortete Finlay. »Ich habe es laut und
deutlich im Empfänger. Wir sollten imstande sein, direkt
daneben zu landen.«
»Na, wenigstens etwas«, sagte Tobias . »Hat irgend
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