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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ein erholsamer Spaziergang gewesen. Die sanft
geschwungenen Hügel waren genau richtig, um die Steifheit
aus ihren Gliedern zu vertreiben, und die Luft war voll vom
aromatischen Duft frisch gemähten Grases. Der Tag war warm
genug, um angenehm leichte Kleidung zu tragen, und die hin
und wieder aufkommende Brise verhinderte, daß sie ins
Schwitzen gerieten. Sie kamen rasch voran, ohne daß das Gehen in einen Gewaltmarsch ausgeartet wäre, und das Gras richtete sich unmittelbar hinter ihnen wieder auf, ganz gleich, wie
fest sie darauf herumtrampelten. Vollendet gutes Wetter in einer stillen, leeren Welt unter einer Sonne mit einem lächelnden
Gesicht.
Der Horizont erstreckte sich vor ihnen, und irgendwann wurde eine Senke in der Landschaft sichtbar, die an einen gewaltigen grasbewachsenen Krater erinnerte. In der Mitte des Kraters
stand ein großes Gebäude, eine einfache, quadratische Konstruktion in hellen, freundlichen Farben. Zwischen den Rebellen und dem Bauwerk befand sich ein großer Torbogen, der
über und über mit wirbelnden roten und weißen Streifen bedeckt war. Auf einem großen Schild über dem Durchgang
stand zu lesen: Willkommen im Sommerland!
Die Rebellen blieben vor dem Bogen stehen und betrachteten
das Schild. Die Schrift bestand aus großen Druckbuchstaben,
die irgendwie an ein Comicheft oder an die Fibel eines Erstkläßlers erinnerten, und sie waren mit Absicht hell und freundlich und nicht bedrohend gehalten . Über dem Schild waren
Scheinwerfer befestigt , doch irgend jemand hatte sie allesamt
eingeschlagen. Die Fundamente des Torbogens waren mit alten, trockenen Blutspritzern übersät.
Das Gebäude hinter dem Bogen trug ebenfalls ein Schild, auf
dem Empfangsstation zu lesen stand. Giles ging mit gezückter
Waffe darauf zu, und die anderen folgten ihm. Das Geräusch
ihrer Schritte im Gras wirkte in der merkwürdigen Stille auf
einmal unnatürlich laut. Alle hatten das Gefühl, beobachtet zu
werden; doch gleichgültig, wie schnell sie in diese oder jene
Richtung starrten oder herumwirbelten, nie war irgend jemand
zu sehen. Als sie sich dem Gebäude näherten, entdeckten sie,
daß der mysteriöse Krieg die Empfangsstation keinesfalls verschont hatte. Die Innenwände waren noch immer erbarmungslos hell und bunt, doch sie zeigten die Pockennarben und
Brandspuren von Disruptorstrahlen. Lange gezackte Risse im
Boden und Löcher in der Decke zeugten vom Einsatz von Granaten. Überall fanden sich schwarze Brandspuren von Feuern,
die man sich selbst überlassen hatte, bis sie schließlich erloschen waren. Und obwohl die Wände noch standen, lag die
Empfangsstation jetzt kalt und leblos da.
Die Rebellen bewegten sich langsam voran. Sie suchten in
jedem Winkel nach potentiellen Feinden. Mit Ausnahme von
Tobias und Flynn hielten inzwischen alle ihre Waffen in den
Händen. Die beiden Reporter bannten die Ereignisse auf Film.
Die eigenartige Stille hüllte die Rebellen ein wie ein Schleier,
während sie sich von Raum zu Raum vorarbeiteten. Das hölzerne Mobiliar war auseinandergerissen worden und die
Trümmer achtlos beiseite geworfen wie Brennholz. Ein Teil
davon war tatsächlich benutzt worden, um Feuer in Gang zu
bringen; doch diese waren schon längst erloschen. An den
Wänden hingen Bilder, die Kinder gemalt hatten. Sie waren
verrußt und versengt von der Hitze und wellten sich an den
Rändern. Einige waren mit eingetrocknetem Blut bespritzt. Die
Rebellen fanden ungewöhnlich große Kinderspielsachen, die
achtlos umgeworfen worden waren. Je weiter die Rebellen
vordrangen, desto häufiger stolperten sie über Spielsachen, die
verstreut auf dem Boden lagen, als wären ihre Besitzer beim
Spielen unterbrochen worden oder in aller Eile geflüchtet.
Doch trotz all der Zerstörung und dem Chaos, trotz der Spuren
von Feuern und der eingetrockneten Blutlachen wurden die
Räume weiterhin von hellen, freundlichen Farben beherrscht.
Es schien fast, als wanderten die Rebellen durch eine verlassene Kinderkrippe.
Aber wenn das eine Kinderkrippe sein sollte – wo steckten
dann die Kinder?
Und dann erreichten sie die Turnhalle und mußten all ihre
Selbstbeherrschung aufbringen, um den Blick nicht abzuwenden. Sie befanden sich im Herzen des Gebäudes, und helles
Sonnenlicht fiel durch die zerbrochenen Fenster herein. Es fiel
auf Klettergestelle, Schwebebalken und andere einfache Turngeräte. Die meisten waren zerstört oder umgeworfen. Im hinteren Teil der Halle hatte man

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