Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Tempo
übers Hauptdeck und kam am Geländer schlitternd zum Stillstand, wo es die Menschen mit einem steifen Salut begrüßte. Es
war ein Skelett, vielleicht vier Fuß hoch und zusammengehalten von unsichtbaren Drähten.
Es trug eine kecke Bandana um den strahlend weißen Schädel und eine schwarze Klappe über einer seiner leeren Augenhöhlen.
»Hallo zusammen«, sagte es mit rasselnder Knabenstimme.
»Ich bin Halloweenie, der kleine Skelettjunge. Ich bin der erste
Maat der Missis Merry Truspott , zu Euren Diensten. Kommt an
Bord, nur immer hereinspaziert, Herrschaften! Ich weiß ganz
genau, daß wir zusammen ein großes Abenteuer erleben werden! Wenn ich irgend etwas tun kann, um Euren Aufenthalt an
Bord komfortabler zu gestalten, dann gebt mir Bescheid!«
»Diesen Burschen mag ich«, sagte Tobias.
»Glaubt mir, er wird Euch schon nach kurzer Zeit ziemlich
auf die Nerven gehen«, sagte der Seebock. »Kein intelligentes
Wesen kann ständig nur Fröhlichkeit um sich herum ertragen.
Nach einer gewissen Zeit wird das Bedürfnis beinahe unwiderstehlich, ihn an einen Anker gefesselt über Bord zu werfen.
Unglücklicherweise werden wir damit leben müssen, denn er
weiß als einziger, wie das Schiff am Laufen zu halten ist. Der
Kapitän ist gut als Steuermann, und er kann hervorragend Befehle brüllen, aber von allem anderen hat er keine Ahnung.
Also beißt die Zähne zusammen und erwidert das Grinsen des
fröhlichen kleinen Mistkerls. Und fühlt Euch frei, mit Gegenständen zu werfen. Das mache ich nämlich auch immer.«
»Hört nicht auf den Seebock«, sagte Reineke Bär. »So ist er
immer. Einfach unausstehlich.«
»Und ich hasse diese verdammten fröhlichen Farben!«
brummte der Seebock. »Ich könnte kotzen.«
    Nach einem zivilisierten Beisammensein in der Kabine des
Kapitäns, bei dem der Seebock seine Manieren vergaß, indem
er den Sherry direkt aus der Flasche trank, zeigte der fröhliche
Halloweenie den Passagieren ihre Kabinen und ließ sie dann
allein, damit sie sich einrichten konnten. Nach der groben Kartenskizze Reineke Bars zu urteilen, würde die Reise den Fluß
hinunter sicherlich einige Tage in Anspruch nehmen, und im
Hinblick darauf waren die Menschen nicht sonderlich von ihren Unterkünften angetan. Die Kabinen waren hell und freundlich wie alles andere in dieser Kinderwelt auch, aber die Ausstattung beschränkte sich auf eine Hängematte, ein Bücherregal
voller klassischer Kinderbücher, einen Kühlschrank mit Säften,
Limonaden und Süßigkeiten und ein Waschbecken. Fast
gleichzeitig verließen die Rebellen ihre Kabinen wieder und
machten sich auf die Suche nach der Kombüse und einem steifen Drink, wenn auch nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge. Alkohol stellte sich rasch als Mangelware an Bord
heraus. Es gab Sherry für die Küche und Brandy für medizinische Notfälle, doch der Kapitän hatte längst beides für sich
beansprucht. Welche Art von Rausch allerdings ein Automat
aus dem Konsum von Alkohol zog, das blieb ein Geheimnis.
Wenigstens gab es reichlich zu essen. Einige der Konserven
waren noch nicht einmal abgelaufen.

Schließlich trafen sich die Passagiere wieder an Deck und
sahen der Besatzung beim Ablegemanöver zu. Es war noch
weniger aufregend, als es ohnehin schon klang, und beschränkte sich im wesentlichen auf einen Befehle brüllenden Kapitän
und einen Ersten Maat Halloweenie, der ein Seil über Bord
warf – ein Vorgeschmack auf die Langeweile, die sie wohl auf
dieser Reise erwarten würde. Die großen Schaufelräder der Missis Merry Truspott drehten sich langsam, und die Dampfpfeife tutete laut durch die Stille des frühen Abends. Der Tag
neigte sich seinem Ende zu, und am dunkler werdenden Himmel erschienen die ersten Sterne. Sie hatten exakt fünf Spitzen
und bildeten Sternbilder, die an berühmte Figuren aus Kinderromanen erinnerten . Der Vollmond trug eine lange Zipfelmütze.
    Die Missis Merry Truspott gewann rasch an Fahrt, und die
dunkle Flüssigkeit ringsum schäumte vor ihrem Bug. Das
Schiff umrundete eine Biegung , und am Ufer stand die gesamte
Einwohnerschaft von Spielzeugstadt. Sie waren alle gekommen , um der Abfahrt der Menschen beizuwohnen und ihnen
eine gute Reise zu wünschen. Sie klatschten und lachten und
riefen aufmunternde Worte , und sie schubsten sich gegenseitig
fröhlich aus dem Weg, um eine bessere Sicht zu haben.
    Poogie der freundliche Bursche und Alles der Adaptor waren
erst im letzten Augenblick an

Weitere Kostenlose Bücher