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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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alles. Jetzt kämpfen wir gegen die Bösen statt gegen die Menschen, und wir zerstören sie oder verhindern zumindest, daß sie
diesen Planeten verlassen und den Krieg zu den Menschen tragen. Unterschätzt nicht unseren Mut oder die Macht unserer
Überzeugungen; wir kämpfen und sterben jetzt, in diesem Augenblick, um Euch und Eure Rasse zu schützen. Manchmal
frage ich mich wirklich, ob es nur dieser Krieg ist, der uns davon abhält, den Menschen an die Kehle zu gehen. Vielleicht
müssen wir den Krieg in Gang halten, damit die Menschheit
sicher ist. Weshalb es noch lebenswichtiger wird, daß Ihr diesen Harker findet und ihn aufhaltet, findet Ihr nicht?«
»Ich dachte, Ihr wärt auf diesem Planeten gefangen?« erkundigte sich Finlay vorsichtig.
»Das waren wir auch«, antwortete Reineke Bär. »Doch jetzt
sind wir im Besitz einer Imperialen Pinasse, die zwar vergraben, aber größtenteils noch funktionsfähig ist, und wir besitzen
Euer Schiff. Einige von uns sind sehr intelligent für Spielzeuge. Wir könnten lernen, diese Schiffe zu reparieren und zu
steuern. Wir müssen Harker finden und uns um ihn und seine
Armee kümmern, bevor die Nachricht von den beiden Schiffen
ihn erreichen kann. Bitte versteht uns nicht falsch: Die Spielsachen von Spielzeugstadt werden nötigenfalls sowohl die Pinasse, als auch Euer Schiff zerstören, um zu verhindern, daß
sie in die falschen Hände fallen. Nur um die Menschheit zu
beschützen.«
»Ihr meint, Ihr würdet uns hier stranden lassen?« fragte Giles.
»Falls es nötig wäre – ja. Aber macht Euch keine Gedanken
deswegen. Wir würden Euch für den Rest Eures Lebens beschützen und uns um Euch kümmern.«
Die Menschen schauten sich schweigend an. Der Gedanke,
unter Umständen den Rest ihres Lebens in einer erzwungenen
Kindheit verbringen zu müssen, ließ allen einen Schauder über
den Rücken laufen. Sie betrachteten Reineke Bär und sahen ihn
plötzlich mit anderen Augen. In den Geschichten vom Goldenen Land hatte Reineke Bär immer das getan, was er für richtig
gehalten hatte – und zwar ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.
»Und was, wenn wir versuchen würden, Euch an der Zerstörung der Schiffe zu hindern?« fragte Giles. Seine Hand
schwebte verdammt dicht über dem Kolben des Disruptors.
»Was, wenn wir uns querstellen würden?«
Der Bär nickte traurig. »Dann müßten wir Euch töten. Wir
hätten keine andere Wahl. Wir würden Euch alle töten, um die
Menschheit zu beschützen. Wir mögen nur Spielsachen sein,
aber wir haben unsere Lektionen gründlich gelernt. Wir wissen,
was nötig ist und was nicht. Das ist der erste Schritt in Richtung Moral.«
Er wandte sich brüsk ab und trottete davon. Die Menschen
blickten ihm schweigend hinterher, bis er im großen Salon verschwunden war. Die Nacht schien mit einem Mal viel kälter
und dunkler geworden zu sein.
»Er blufft nur«, sagte Julian nach einer Weile. »Das würde er
nie tun. Er könnte es gar nicht. Schließlich ist er Reineke Bär.«
»Nein, ist er nicht! Ich denke, wir haben zum ersten und letzten Mal eine Ahnung von seinem wirklichen Ich gesehen. In
ihm ist eine Intelligenz am Werk, die ihn über die Grenzen
seiner ursprünglichen Persona hinaustreibt, ob er nun will oder
nicht.«
»Zur Hölle!« fluchte Flynn. »Was ist das nur für eine Welt,
in der man nicht einmal mehr Reineke Bär vertrauen kann?«
»Eine Welt, die Shub geschaffen hat«, antwortete Giles.
»Vergeßt das niemals!«
»Ich denke, wir sollten alle sehen, daß wir ein wenig Schlaf
finden«, sagte Evangeline. »Es war ein langer, harter Tag.«
»Vielleicht könnt Ihr ja schlafen, während Ihr von Kreaturen
umgeben seid, die eben erst gedroht haben, uns alle umzubringen«, sagte Tobias. »Ich für meinen Teil habe mich noch nie
im Leben so wach gefühlt . «
»Wir sollten vielleicht Wachen aufstellen«, schlug Giles vor.
»Wir sind wahrscheinlich in Sicherheit, solange wir das tun,
was die Spielsachen von uns verlangen , aber ich denke , wir
schlafen trotzdem besser, wenn wir wissen, daß einer von uns
Wache hält. Nur für den Fall. Ich übernehme die erste Wache.«
»Ich löse Euch in drei Stunden ab«, meldete sich Finlay.
»Anschließend Tobias, und dann ist die Nacht vorbei.«
»Verdammt noch mal!« fluchte Julian. Er war mit einemmal
so wütend, daß ihm die Tränen in die Augen traten. »Selbst
unsere Kindheit wird uns genommen und besudelt. Gibt es
denn gar nichts mehr, das noch heilig ist?«
Er

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