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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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finde Menschen faszinierend. Ihr habt so
ein riesiges Potential. Und wir haben so viel nachzuholen. Ihr
seid unsere Schöpfer, nicht Shub. Wenn es uns nur gelingen
könnte, das den anderen Spielsachen klarzumachen, dann wäre
der Krieg morgen zu Ende.
Ich fände es schrecklich, wenn uns unser geschenktes Leben
nichts weiter lehrt, als zu morden und zu zerstören. Aber jetzt
möchte ich vorschlagen, daß wir uns ausruhen, solange noch
Zeit dazu ist. Wenn nichts schiefgeht, erreichen wir morgen
abend den Großen Wald. Und dann werden wir Vincent Harker
suchen , den Roten Mann. Wer weiß, was dann geschehen
wird.« Sie alle saßen schweigend am Feuer, Mensch und Spielzeug, und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Es war eine
Nacht der Geständnisse; aber nicht jeder hatte alles gesagt. Alle
hatten ihre Geheimnisse, die einen große, die anderen kleine.
Evangeline lehnte den Kopf gegen Finlays Schulter und
kämpfte gegen den Drang an, ihm zu gestehen, warum sie in
Wirklichkeit mit ihm hier war. Es war noch nicht lange her,
daß sie zu den Anführern der Untergrundbewegung gegangen
war und sie gebeten hatte, zur Botschafterin bei den neuen Rebellen ernannt zu werden, obwohl das bedeutet hätte, Finlay zu
verlassen . Sie hatte ein überwältigendes Bedürfnis verspürt,
von allem wegzukommen, wieder ihr eigener Herr zu sein und
nicht mehr den Erwartungen und dem Druck dessen ausgeliefert zu sein, was alle möglichen anderen Menschen von ihr
erwarteten. Einschließlich Finlay. Aber wie so vieles in ihrem
kurzen Leben war auch das schiefgegangen.
Penny DeCarlo war ihre erste Freundin gewesen. Der Shreck
hatte sie eingestellt, um die neue Evangeline auf öffentliche
Auftritte vorzubereiten, und Penny hatte sie gelehrt, daß sie ein
menschliches Wesen war, selbst als Klon. Sie hatte Evangeline
Stolz und Selbstachtung gelehrt und sie sogar in die Untergrundbewegung der Esper und Klone eingeführt. Penny DeCarlo war insgeheim selbst ein Esper gewesen. Man hatte sie gefangen und nach Silo Neun verschleppt – in die Hölle des
Wurmwächters.
Als der Untergrund Silo Neun gestürmt hatte, hatte Evangeline nichts unversucht gelassen, um Penny zu retten; doch in
dem Chaos und Durcheinander, das auf Drams Verrat gefolgt
war, hatte sie Penny nicht gefunden.
Und dann hatte Gregor Shreck sie gefunden. Der Shreck besaß Geld und Einfluß, und er bemühte sich verzweifelt, seine
geklonte Tochter wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Also
hatte er Penny in seine Obhut genommen und auf eine Gelegenheit gewartet, Evangeline davon wissen zu lassen. Seine
Bedingungen waren einfach gewesen – entweder, Evangeline
kehrte zu ihm zurück, oder Penny würde leiden und sterben.
Evangeline hatte dicht vor der Verzweiflung gestanden. Sie
konnte unmöglich zu ihrem Vater mit seiner perversen Vorstellung von Liebe zurückkehren. Lieber wollte sie sterben. Andererseits konnte sie auch die Frau nicht einfach aufgeben, die ihr
beigebracht hatte, was Menschsein bedeutete.
Evangeline durfte sich nicht an den Rat der Untergrundbewegung wenden. Man hätte sie als erpreßbar und kompromittiert eingestuft und als mögliches Sicherheitsrisiko. Und Finlay
durfte erst recht nichts wissen. Er durfte niemals erfahren, daß
der Shreck sich zur Angewohnheit gemacht hatte, bei seiner
Tochter im Bett zu liegen. Finlay würde außer sich geraten vor
Wut und alles aufs Spiel setzen, um ganz allein auf den Shreck
und seine Sicherheitskräfte loszugehen. Ein Kampf, den nicht
einmal der Maskierte Gladiator gewinnen konnte.
Also hatte Evangeline geschwiegen und mit keinem Menschen über all das gesprochen, und eine Zeitlang hatte sie geglaubt, den Verstand zu verlieren, weil sie nicht hatte entscheiden können, was zu tun war. Am Ende hatte sie beschlossen,
nichts zu tun. Sie war vor ihrer Verantwortung davongerannt
und hatte sich der Expedition zu Shannons Welt angeschlossen.
Auf diese Weise war sie allem aus dem Weg gegangen und
konnte in Ruhe nachdenken. Gregor würde nicht wagen, Penny
zu quälen, während Evangeline fort war. Und bis diese Sache
hier vorüber war, hatte Evangeline vielleicht eine Lösung gefunden. Hoffentlich. Und wenn nicht, mußte sie es Finlay sagen und darauf hoffen, daß er durch irgendein Wunder imstande wäre, sie ein weiteres Mal aus der Hölle zu befreien. Sie sah
ihn an, wie er still neben ihr saß, stark und sicher und beruhigend, und mit einemmal durchströmte sie ein Gefühl von
Wärme und

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