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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Auge, nur um sein Geschick
zu demonstrieren. Und das war das Ende meiner Kindheit.«
Evangeline drückte Finlays Hand. Julian wußte nicht und
durfte niemals erfahren, daß sein Freund und Vorbild Finlay
Feldglöck der Maskierte Gladiator gewesen war.
»Was haltet Ihr von den Spielzeugen hier?« fragte Evangeline, nur um das Thema zu wechseln.
»Ich kann verstehen, daß dieser Ort anziehend auf Menschen
wirkt«, antwortete Julian. »Aber es ist nichts für mich. Ich habe
meine Kindheit hinter mir gelassen, als Auric starb. Ich habe
meinen Eltern den Rücken zugekehrt und mein Leben der Rebellion gewidmet. Ich habe keine Zeit mehr für Ablenkungen.
Ich gab einen guten Rebellen ab. Keine Mission war zu gefährlich oder zu unmöglich für mich. Und am Ende verliebte ich
mich ebenfalls in SB Chojiro, und mein Leben endete zum
zweiten Mal.
Ich war so glücklich als Kind. Als hätte ich tief in meinem
Innern gewußt, daß es die einzige glückliche Zeit sein würde,
die ich jemals erleben werde.«
»Das ist sehr traurig«, bemerkte Giles unerwartet. »Und unnötig obendrein. Nichts ist jemals wirklich verloren. Die Erinnerungen an gute Freunde und Zeiten sind stets bei uns, nie
weiter als einen Gedanken entfernt. Auf gewisse Weise haben
sie niemals aufgehört zu existieren. Jeder Augenblick, den Ihr
jemals geschätzt habt, jeder Freund, den Ihr je geliebt habt,
alles ist noch immer da und nur durch die Zeit von uns getrennt. Die Vergangenheit geschieht noch immer, und sie wird
niemals enden. Nur wir sind es, die weitergezogen sind. Ich
werde Euch nichts von meiner Kindheit erzählen. Ihr könntet
es nicht verstehen . Vor neunhundert Jahren war vieles anders
als heute . Aber ich hatte als Junge zwei wunderbare Hunde,
Jagdhunde. Perfekt auf der Spur. Ich war niemals glücklicher
als damals, wenn ich mit ihnen durch die Wälder jagte und eine
Spur verfolgte.
Sie starben beide, als ich zehn war. Geschwülste. Wir konnten nichts tun. Also schläferte ich sie ein, statt sie leiden zu
lassen. Ich vermisse sie noch heute. Aber ich weiß, daß ich nur
die Augen schließen muß, um sie wieder bei mir zu haben, und
ich weiß, daß in der Vergangenheit noch immer ein Junge und
seine beiden Hunde in wilder Jagd durch die Wälder toben und
glücklich sind. Ich brauche keine Welt wie diese, keine falsche
Nostalgie und kein Versteck vor der Realität. Das hier war eine
Welt für die Schwachen.
Und heute ist es ein Schlachtfeld für Shubs Kreaturen. Das
hier sind keine Spielsachen und keine liebgewonnenen Kameraden aus der Kindheit; das hier sind Furien in der Ausbildung.
Diese ganze Welt sollte verbrannt und vergessen werden, ein
elendes Experiment, das gründlich schiefgelaufen ist.«
Lange Zeit sagte niemand etwas. Dann meinte Tobias: »Nun,
danke für Ihre Meinung, Lord Todtsteltzer. Ich weiß, daß wir
alle Trost aus Euren Worten ziehen werden, in den Tagen, die
vor uns liegen. Schätzungsweise bin ich jetzt an der Reihe. Und
ich persönlich denke, Ihr alle seid eine Bande von sentimentalen Weichlingen. Ich vermisse absolut gar nichts aus meiner
Kindheit.«
»Also schön«, sagte Evangeline. »Dann erzählt uns doch von
Eurer ohne Zweifel fürchterlichen Kindheit. Welche schrecklichen Verwicklungen haben Euch zu der widerlichen Person
werden lassen, die Ihr heute seid?«
»Oh, ich wurde schon als Flegel geboren«, antwortete Tobias
unbekümmert. »Ich wurde im Lauf der Jahre nur vollkommener, das ist alles. Mein Vater starb, als ich noch ganz jung war.
Mama rannte davon, weil sie sich nicht vor Onkel Gregor beugen wollte. Er versuchte schon damals, die totale Kontrolle
über unseren Clan auszuüben. Ich machte einer langen Reihe
von Kindermädchen, Lehrern und bewaffneten Leibwächtern
das Leben zur Hölle und zettelte in jeder Schule Aufstände an,
in die man mich schickte. Ich hatte niemals Freunde , und ich
vermisse sie auch nicht. Reineke Bär und seine Abenteuer waren mir erst recht egal. Seifenopern, wenn Ihr mich fragt. Ich
war mehr an der wirklichen Welt interessiert und wie ich meinen größtmöglichen Vorteil aus der Gesellschaft ziehen konnte.
Was natürlicherweise zu einem Interesse an Politik führte.
Ich hatte schon immer einen Hang zu schmutzigen Tricks und
Intrigen, und das kam mir im Laufe meiner Karriere als PRMann meines Onkels und jetzt als Journalist sehr gelegen. Ich
bin widerlich, dringe in die Privatsphären anderer Menschen
ein und spiele jedesmal mit den

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