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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nehmen mag, niemand schert sich einen Dreck um Virimonde.
Wer auch immer gewinnt, sie brauchen weiterhin Nahrung.
Obwohl ich gestehen muß, daß das Leben als Rebell mir ziemlich gut gefallen hat. All die geheimen Treffen, die versteckten
Agendas, die Paßwörter und so weiter.«
»Stimmt«, sagte Kit. »Mir hat das mit den Paßwörtern auch
gut gefallen. Ich liebe es, Dinge zu wissen, von denen andere
Leute keine Ahnung haben. Aber selbst das wurde nach einiger
Zeit langweilig. Die anderen haben die Sache viel zu ernst genommen.«
»Und wir haben genug von Ernsthaftigkeit«, ergänzte David.
»Ich denke, wir haben uns das Recht verdient, für eine Weile
belanglos und albern zu sein. Nichts tun, keine Forderungen,
keine Pflichten. Aufstehen, wann wir wollen; tun, was wir wollen, und spielen, solange wir Lust haben. Als wären wir wieder
Kinder.«
»Ich weiß nicht so recht«, entgegnete Kit. »Ich hatte nie eine
Kindheit. Ich wurde praktisch von dem Augenblick an, an dem
ich laufen lernte, zu einem Krieger und Soldaten erzogen. Ich
spielte mit einem Dolch, statt mit einer Rassel . Ich hatte Duellpartner statt Freunde . Ich mußte als Schwertkämpfer genausogut wie mein berühmter Vater und mein legendärer Großvater
sein, ob ich das nun wollte oder nicht. Wie sich dann herausstellte, war ich besser als beide. Sie schienen nicht einmal überrascht, als ich es ihnen dadurch bewies, daß ich sie umbrachte.
Ich genoß es. Ich ließ sie leiden, wie sie mich mein ganzes Leben hatten leiden lassen. Ich durfte niemals Kind sein, verstehst
du? Ich hatte keine Zeit für so belanglose Dinge wie Spielen
oder Lachen oder einfach nur Freude. Nichts als endloses Training und Disziplin , um mich auf eine Zukunft vorzubereiten,
die ich mir freiwillig niemals ausgesucht hätte.«
»Du fängst an, wie mein Cousin Owen zu reden«, sagte David und bemühte sich um einen leichten Plauderton. Kit hatte
sich noch nie so weit vor ihm geöffnet, und er wollte ihn nicht
dadurch entmutigen, daß er ihm zeigte, wie sehr es ihn bewegte.
»Wohl kaum«, widersprach Kit. »Ich benutzte meine Ausbildung, um etwas aus mir zu machen. Und wenn mir nicht immer
gefallen hat, was ich tat … nun, so ist das Leben.
Ich bin froh, daß du mich mitgenommen hast, David. Ich fühle mich hier so … frei. Frei von den Erwartungen der anderen,
frei davon, der Sommer-Eiland sein zu müssen und mich so zu
verhalten. Es ist gar nicht leicht, die ganze Zeit Kid Death zu
spielen, weißt du? Hier gibt es keinen Druck, keine Zwänge,
und hier muß ich nicht ständig das einzige tun, was ich am besten kann. Ich schätze, das macht für andere Menschen den
Begriff Kindheit aus. Ich hätte gern eine Gelegenheit, endlich
einmal Kind zu sein.«
»Hier hast du sie«, sagte David. »Zur Hölle mit der Löwenstein und dem Untergrund. Hier ist Feiern angesagt! Wir können tun und lassen, was wir wollen, Kit. Kein Todtsteltzer und
kein Sommer-Eiland, keine Sprößlinge alter Blutlinien, kein Zorn und kein Kid Death nichts als zwei Freunde, die endlich
frei sind.«
»Es wird nicht ewig dauern«, sagte Kit. »Das weißt du
selbst.«
»Es wird so lange dauern, wie wir es wollen«, entgegnete
David. »Wir müssen niemals von hier weg, wenn wir nicht
wollen. Vermißt du irgend etwas von Golgatha?«
»Höchstens die Arena«, sagte Kit. »Das Toben der Menge,
der Geruch von frischem Blut auf dem Sand. Das Krachen von
Stahl auf Stahl und die Freude im Herzen, wenn deine Feinde
von deiner eigenen Hand sterben. Die Verlockung, seine Fähigkeiten auf die einzige Weise auf die Probe zu stellen, die
wirklich zählt: im Kampf auf Leben und Tod.«
»Sie mochten uns nie«, entgegnete David. »Ich meine die
Menge. Ihnen gefiel die Vorstellung nicht, daß wir nur zu unserem eigenen Vergnügen kämpfen könnten, statt zu ihrem. Außerdem haben wir in der Arena alles erreicht, was wir erreichen
konnten.«
»Das stimmt nicht ganz«, widersprach Kit. »Ich hatte niemals
eine Gelegenheit, dem Maskierten Gladiator gegenüberzutreten.«
»Leg es unter ›unerledigte Arbeiten‹ ab«, empfahl ihm David.
»Ich hätte ihn schlagen können.«
»Sicher. Wahrscheinlich hättest du ihn schlagen können.
Wenn seine Manager dich in seine Nähe gelassen hätten, was
ich sehr bezweifle. Es muß eine Menge Geld damit zu verdienen sein, ganz zu schweigen von der Ehre, der unbesiegte
Champion der Arena von Golgatha zu sein. Am Schluß wurde
der Maskierte Gladiator äußerst

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