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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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reicherer Planeten bieten; doch es war eine ruhige,
friedliche Welt, wo ein Mann sich seiner Berufung, der Sicherheit der Tradition und der Freude hingeben konnte, der gesamten Menschheit zu dienen.
Und den Lord von Virimonde unermeßlich reich machen.
Die Menschen mochten vielleicht über Ländereien, Geld und
Politik streiten; aber sie mußten essen, gleichgültig, auf welcher Seite sie standen, und Virimonde diente allen gleichermaßen unparteiisch. David Todtsteltzer sah auf seine Welt hinunter und war zufrieden. Milliarden über Milliarden Kredits weideten und wuchsen dort unten, und alles gehörte ihm. Mehr
Geld, als er in seinem ganzen Leben ausgeben konnte – obwohl
ihn das natürlich nicht daran hindern würde, es zu versuchen.
Kit kam von hinten heran und schubste Davids Schlitten verspielt zur Seite, und beide schwankten einen Augenblick lang
gefährlich. »Du hast schon wieder diesen Ausdruck im Gesicht,
Todtsteltzer. Diesen Das-gehört-mir-alles-ganz-allein-Blick.
Wenn du so weitermachst, wirst du irgendwann nur noch den
lieben langen Tag Berichte lesen, dir Gedanken über Ernteerträge und Exporttarife machen und keine Zeit mehr für meinesgleichen übrig haben. Ein alter Mann, lange vor der Zeit.«
»Niemals«, widersprach David fröhlich. »Ich bezahle andere
Leute, damit sie sich für mich den Kopf zerbrechen. Leute wie
den Steward, Gott segne seine pflichterfüllte Seele und Ausdauer. Der Mann ist ungefähr so lustig wie ein Hagelsturm im
Juli, und er geht mir manchmal ganz gewaltig auf die Nerven,
aber er versteht was von seiner Arbeit. Und solange er sie erledigt, muß ich mich nicht darum kümmern.
Ich unterschreibe einfach alles, was er mir vorlegt und lese
nur jedes zehnte Dokument, quasi als Stichprobe , damit er
mich nicht betrügt, und den Rest überlasse ich ihm. Hätte ich
hart arbeiten wollen, wäre ich sicher nicht als Aristokrat zur
Welt gekommen. Nein, Kit. Diese Welt hier ist ein einziger
riesiger Goldesel, und ich werde jeden Tag reicher. Und alles,
was ich dafür tun muß, ist mich zurückzulehnen und es geschehen lassen.«
»Aber welchen Nutzen hat all dein Reichtum, wenn es nichts
gibt, wo du dein Geld ausgeben kannst?« konterte Kit. »Die
wenigen größeren Städte auf dieser Welt sind ja wohl nicht
gerade Lasterhöhlen, oder? Die einzige Aufregung besteht darin, beim Pferderennen zu betrügen. Was hast du eigentlich mit
all diesen Feldern und Wäldern im Sinn, David?«
»Ich genieße sie«, antwortete der Todtsteltzer. »Komm
schon, Kit, wir haben praktisch keine Gelegenheit ausgelassen,
uns auf Golgatha zu amüsieren, und nichts von alledem hat uns
länger als ein paar Wochen interessiert. Wir haben in illegalen
Kasinos unser Leben in die Waagschale geworfen, haben in der
Arena gegen jeden gekämpft, der sich uns stellen wollte, haben
uns durch die Freudenhäuser gevögelt, bis unsere Rücken
krumm waren, und trotzdem haben wir uns am Ende mehr gelangweilt als alles andere. Deswegen haben wir uns ja auch der
Rebellion angeschlossen. Nein, Kit, wir brauchen ein wenig
Ruhe. Einfacheres Streben nach einfacheren Zielen. Ich bin die
Zivilisation leid. Ich habe sie gesehen und ihren Segen genossen, bis ich mir das Hemd vollgekotzt und in die Hosen gepinkelt habe. Mir gefällt es hier, Kit. Nichts, als auf der faulen
Haut zu liegen und zu essen und zu trinken, bis man langsam
fett wird. Man kann sich an den Abenden schön langsam betrinken und sich mit den hübschen Bauerntöchtern herumtreiben. Man kann mit dem Schlitten durch die Luft jagen, bis man
außer Atem ist. Ich amüsiere mich prächtig. Du etwa nicht?«
»Doch«, gestand Kit. »Zu meiner eigenen Überraschung
amüsiere ich mich. Und das, obwohl ich schon seit Wochen
niemanden mehr umgebracht habe. Erstaunlich. Stell dir vor,
wir sind eigentlich als Agenten des Untergrunds hergekommen; aber wir haben seit unserer Ankunft noch keinen einzigen
Bericht abgeschickt. Meinst du nicht, daß wir uns darum kümmern sollten?«
»Ganz bestimmt nicht«, widersprach David entschieden.
»Das firmiert unter dem Oberbegriff Arbeit, und die habe ich
mir abgewöhnt. Ich arbeite erst wieder, wenn Weihnachten,
Ostern und die großen Ferien auf einen Tag fallen, und noch
ein paar andere Feiertage dazu. Die Pest soll die Löwenstein
und den Untergrund holen! Hier sind wir in Sicherheit und haben Ruhe vor den streitenden Fraktionen und ihren unverschämten Forderungen. Welchen Verlauf die Rebellion auch

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