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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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war auf eine wenig spektakuläre Art und Weise attraktiv,
doch seine dunklen Augen und das ständige leichte Grinsen
waren kalt wie ein Grab. Ebenso wie Valentin, so hatte Dram
auch sich während der Reise nach Virimonde überwiegend
abseits gehalten, war in seiner Kabine geblieben und hatte nur
mit seinen eigenen Leuten geredet. Innerlich schürzte Beckett
die Lippen. Wahrscheinlich hielt sich Dram für zu bedeutend,
um sich mit den niedrigeren Ständen abzugeben. Nicht, daß
Beckett sich darüber beschweren wollte. Das letzte, was ihm
fehlte, war ein Prinzgemahl der Eisernen Hexe, der ihm ständig
über die Schulter spähte und sich anschließend Notizen machte.
    Dram hatte niemandem erzählt, daß er genaugenommen nicht
der echte Witwenmacher war, sondern nur ein Klon des Originals, den man auf Befehl der Eisernen Hexe herangezogen hatte. Es hätte die Leute nur unnötig in Aufregung versetzt.
    »Wie lange noch, bis die Operation beginnt, General?«
wandte sich Dram gelassen an Beckett. »Man hat mich informiert, daß meine Leute voll ausgerüstet sind und auf den
Einsatzbefehl warten.«
    »Bald, Mylord«, erwiderte Beckett. »Sehr bald. Das hier ist
unsere letzte Einsatzbesprechung . Wir warten nur noch auf das
Eintreffen der letzten Hauptdarsteller.« Die Tür summte. »Ah,
das werden sie sein. Herein!«
    Die Tür glitt auf, und Kapitän Johan Schwejksam trat ein, zusammen mit Investigator Frost und dem Sicherheitsoffizier K.
Stelmach. Der Wolf und der Hohe Lord Dram setzten sich
beim Anblick der drei ein wenig gerader in ihre Sessel. Die
drei Offiziere der berühmten Unerschrocken waren jedem im
Imperium ein Begriff, der einen Holoschirm besaß. Ihre bewegte Karriere war häufiger hoch- und runtergegangen als das
Nachtgewand einer Braut. Sie waren so schnell von Helden zu
Ausgestoßenen und wieder zu Helden geworden, daß einige
Zuschauer vom Hinsehen schwindlig geworden waren. Ihr gegenwärtiger Status war nicht ganz klar. Auf der einen Seite war
es ihnen nicht gelungen, ihren Auftrag zu erfüllen und den berüchtigten Verräter und Banditen Owen Todtsteltzer zu fangen
– sie waren von seinen Rebellenverbündeten geschlagen und
nach Hause getrieben worden –, und auf der anderen Seite hatten sie im Alleingang die Heimatwelt Golgatha vor dem Angriff eines geheimnisvollen, mächtigen feindlichen Schiffes
gerettet. Laut den letzten Nachrichten waren die drei zusammen mit der Unerschrocken auf Strafpatrouille bei den Welten
am Abgrund versetzt worden, bis die Eiserne Hexe geruhte,
ihnen zu vergeben. Und jetzt befanden sie sich hier an Bord der Elegance , weit weg von ihrem berühmten Schiff. Beckett, Valentin und der Hohe Lord Dram verbeugten sich kurz in Richtung der Neuankömmlinge und musterten sie mit offener Neugier. Legenden in Fleisch und Blut bekam man schließlich
nicht alle Tage zu sehen.
    Schwejksam war ein großer schlanker Mann in den Vierzigern mit dünner werdendem Haar und einem kleinen Bauchansatz . Auf einem Holoschirm mochte er nicht viel hermachen,
doch aus der Nähe war seine Persönlichkeit überwältigend.
Jeder im Raum wußte, daß Schwejksam ein gefährlicher Mann
war; aber jetzt wußten sie auch warum. Der Mann strahlte eine
gelassene Selbstsicherheit und eine unbeirrbare Direktheit aus.
Johan Schwejksam wußte, wohin er ging, und nur ein Dummkopf hätte sich ihm dabei in den Weg gestellt.
    Investigator Frost war Ende Zwanzig. Sie war groß und geschmeidig muskulös wie alle Investigatoren. Sie war von Kindesbeinen an ausgebildet und trainiert worden, Fremdwesen zu
studieren und zu töten – und auch alles andere, was eine Bedrohung für das Imperium darstellen konnte. Selbst jetzt noch,
da sie still und entspannt an der Seite ihres Kapitäns stand, erweckte sie den Eindruck, als könnte sie jederzeit jemanden
umbringen, und wahrscheinlich sogar mit bloßen Händen. Kalte blaue Augen leuchteten in einem blassen, kontrollierten Gesicht, das von kastanienblondem, kurzgeschnittenem Haar eingerahmt wurde. Frost war keine ausgesprochene Schönheit;
doch sie wurde von einer definitiv einschüchternden Aura umgeben, die gleichzeitig attraktiv und unheimlich wirkte. Sie
hatte die Hände wie stets in der Nähe der Waffen und stand an
Johan Schwejksams Seite, als würde sie genau dorthin gehören
und als wäre das schon immer so gewesen.
    Neben diesen beiden gottgleichen Wesen mußte ein einfacher
Sicherheitsoffizier wie K. Stelmach wie eine Ernüchterung

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