Todtstelzers Krieg
Arbeit.«
»Mit Freuden«, sagte Stelmach. Er hoffte nur, daß die beiden
seine Lüge nicht bemerkten. K. Stelmach wußte ganz genau,
warum die Eiserne Hexe ihn nach Virimonde geschickt hatte.
Seit einiger Zeit waren an Schwejksam und Frost beinahe
übermenschliche Fähigkeiten festzustellen gewesen. Sie waren
schneller, stärker und um einiges intelligenter als früher . Seit
ihrer Begegnung mit dem rätselhaften Bauwerk der Fremdwesen auf der verlorenen Welt Haden, das unter dem Namen Labyrinth des Wahnsinns bekannt war, hatten sie Kräfte und Fähigkeiten zur Schau gestellt, die ans Wunderbare grenzten. Und
die Imperatorin hatte nicht die Absicht , potentiell abtrünnige
Esper mit derartigen Fähigkeiten und Begabungen unbeaufsichtigt herumlaufen zu lassen. Also war diese Mission mit
ihren zahlreichen offensichtlichen und noch zahlreicheren verborgenen Gefahren ganz speziell für Schwejksam und Frost
arrangiert worden, um ihre Kräfte zum Vorschein zu bringen.
Und Stelmach würde an Ort und Stelle sein, um alles zu beobachten und hinterher Bericht zu erstatten .
Er war durch einen heiligen Eid zum Schweigen verpflichtet
worden, bei Androhung der Todesstrafe, und des zerriß ihn
innerlich. Stelmach betrachtete Schwejksam und Frost als seine
Freunde; doch er durfte keinen Befehl ablehnen, der direkt von
der Herrscherin kam. Also hielt er den Mund, machte sich Sorgen, bis er Magenkrämpfe bekam und versuchte unablässig,
einen Ausweg aus seiner prekären Lage zu finden, der nicht zu
seinem Tod führte egal ob durch die Imperatorin oder durch
seine Freunde Schwejksam und Frost. Falls sie wirklich geheimnisvolle Kräfte besaßen – und davon war Stelmach ganz
und gar nicht überzeugt –, dann mußte es einen guten Grund
dafür geben, warum sie nicht darüber sprachen. Stelmach hoffte nur, daß es etwas war, was er in seinem Bericht erwähnen
konnte – falls sich überhaupt irgendwelche Kräfte zeigten. Und
bis dahin zerbrach er sich weiter den Kopf und zuckte regelmäßig zusammen, wenn Frost oder Schwejksam ihn anredeten.
»Wie tief sind wir nur gesunken?« knurrte Schwejksam angewidert. »Bezahlte Meuchelmörder, bis auf den Namen. All
dieser Unsinn, von wegen lebendig gefangennehmen, um die
beiden vor Gericht zu stellen nichts als Vernebelungstaktik.
Die da oben wissen ganz genau, daß wir den Todtsteltzer und
den Sommer-Eiland niemals besiegen können, ohne sie zu töten. Und ganz genau das erwarten sie auch von uns. Weil wir
ihnen die Peinlichkeit ersparen sollen, zwei Lords und Oberhäupter ihrer Clans vor Gericht zu zerren.«
»Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir unser Schiff vom
Rand wegholen können«, entgegnete Frost. »Und wenn ich als
Preis dafür zwei Fremde töten muß, dann habe ich damit kein
Problem. Ich habe schon früher auf Befehl der Imperatorin
getötet, sowohl Fremdwesen, als auch Menschen, und ich werde es ohne Zweifel wieder tun. Das gehört nun mal zu meinem
Job.«
»Aber nicht zu meinem«, entgegnete Schwejksam tonlos.
»Ich bin nicht zur Hotte gegangen, um politische Gegner der
Eisernen Hexe zu ermorden.«
»Dann wart Ihr allerdings bemerkenswert naiv, Kapitän,
wenn ich das sagen darf«, sagte Frost. »Im Grunde genommen
geht es nämlich immer nur genau darum. Wir kämpfen und
töten diejenigen, die von der Eisernen Hexe zu Feinden des
Imperiums erklärt worden sind.«
»Wir sollten besser die wirklichen Feinde bekämpfen«, sagte
Schwejksam. »Der Todtsteltzer und der Sommer-Eiland sind
nur zwei Kinder, die zuviel Freizeit haben. Wahrscheinlich
hatten beide noch nie im Leben einen politischen Gedanken.
Die wirklichen Feinde des Imperiums stecken in der Untergrundbewegung. Die Rebellen. Owen Todtsteltzer und seine
Freunde. Die Löwenstein nimmt sie nicht ernst genug. Ihr habt
selbst gesehen, was auf der Wolflingswelt geschehen ist. Was
aus Owen und seinen Leuten geworden ist. Ich für meinen Teil
weiß nicht einmal, ob sie noch Menschen sind. Das ist die
wirkliche Gefahr, und das ist der einzige Grund, warum ich das
hier mache. Wir müssen unbedingt wieder in eine Position zurück, in der wir die Imperatorin vor der bevorstehenden Rebellion beschützen können. Die Eiserne Hexe braucht uns, ob sie
das nun zugibt oder nicht.«
»Ihr scheint die Imperatorin nicht zu mögen«, stellte Stelmach fest.
»Zur Hölle, Kühnhold! Niemand mag die Imperatorin«, erklärte Frost. »Sie ist bestenfalls eine gutgelaunte Psychopathin.
Aber
Weitere Kostenlose Bücher