Todtstelzers Krieg
müßt
ihr sehen!«
Die anderen eilten zum Fenster und gesellten sich zu ihr.
Draußen auf dem Hof loderten die Flammen höher hinauf als
die Taverne. Irgend jemand im Innern des Schiffs hatte den
Notausstieg geöffnet, und zwei Gestalten kletterten nach draußen. David und die drei anderen beobachteten entgeistert, wie
sich die Flammen von der Luke zurückzuziehen schienen.
Zwei Frauen mit identischen Gesichtern sprangen auf das geschwärzte Pflaster des Hofs und setzten sich auf die Taverne zu
in Bewegung. Das flammende Inferno rings um sie herum
schien sie nicht im mindesten zu beeindrucken.
»Ich kenne diese Gesichter«, sagte Kit. »Das sind die Stevie
Blues!«
»Wie zur Hölle machen sie das nur?« fragte Jenny fasziniert.
»Sie sind Klone, nicht wahr?« rief Alice aufgeregt . »Ich habe
noch nie im Leben Klone gesehen!«
»Wenn sie wegen uns gekommen sind, dann könnten wir in
ernsthaften Schwierigkeiten stecken«, sagte David leise zu Kit . »Wir schulden dem Untergrund eine Menge Berichte. Gut
möglich, daß der Rat der Rebellen zu dem Schluß gelangt ist,
daß ein wenig Überzeugungsarbeit nottut, um uns wieder in
Reih und Glied zu zwingen.«
»Vielleicht wurden die Stevies auch geschickt, um uns zum
Schweigen zu bringen«, sagte Kit. »Schließlich wissen wir eine
ganze Menge über die Pläne der Untergrundbewegung. Gut
gedacht, David. Ich mache schon noch einen richtigen Paranoiker aus dir.«
»Also schön«, sagte David. »Die Taverne besitzt einen Hinterausgang. Ich schlage vor, wir benutzen ihn. Auf der Stelle.«
»Was ist los?« fragte Jenny. »Kennt ihr diese beiden?«
Kit ignorierte sie. »Ich renne vor niemandem davon«, erklärte er. »Außerdem sind sie nur zu zweit.«
»Zwei Kampfesper und Feuerteufel sind mehr als genug, um
diese Taverne zu Asche zu verbrennen, mitsamt allen, die
dumm genug sind drinzubleiben, wenn sie erst einmal angefangen haben. Das da sind Elfen, Kit. Esper-Liberations-Front.
Der radikale Hügel des radikalen Flügels. Sie machen nie Gefangene, außer, sie sind hungrig.«
»Wir können es mit ihnen aufnehmen«, beharrte Kit.
»Prima. Du nimmst die linke, und ich nehme die Beine in die
Hand. Wir können nicht kämpfen, Kit! Wir tragen die Verantwortung für die Mädels. Also schön, Plan B. Wir reden sie tot.
Niemand hat die Stevie Blues jemals übermäßiger Intelligenz
bezichtigt. Sie sind impulsiv , psychotisch und tödlicher als ein
wirklich schlecht gelaunter Hadenmann; aber sie sind nicht
besonders helle. Wenn wir nicht den Kopf verlieren, können
wir uns vielleicht aus allem herausreden, Kit.«
»Ich würde sie viel lieber umbringen«, schniefte der Sommer-Eiland.
»Ich weiß, Kit. Ich weiß. Aber das ist deine Standardantwort
auf alles. Nur, daß die normale Taktik nicht bei jemandem
funktioniert, der dein Schwert zum Schmelzen bringt, wenn er
es nur ansieht.«
»Das ist ein Argument«, gestand Kit. »Also gut, rede mit ihnen. Ich versuche, mich von hinten an sie heranzuschleichen,
nur für den Fall.«
»Klingt nach einem guten Plan«, sagte David. »Halt, Moment mal!« rief Alice. »Ihr kennt diese Leute? Ich höre dauernd Untergrund! Sind das vielleicht Rebellen?«
»Klasse!« jauchzte Jenny. »Ich wollte schon immer mal ein
paar Rebellen von anderen Welten kennenlernen!«
Und dann schwang die Tür auf, und alle verstummten. Zwei
Rebellinnen mit identischen Gesichtern betraten den Gastraum .
Die jungen Frauen steckten in abgetragenen Lederkleidern mit
Metallnieten und baumelnden Ketten über einem schmutzigen
T-Shirt mit dem legendären ›Kein Feuer, keine Kohle kann
brennen so heiß‹. Sie waren beide ungewöhnlich klein und
stämmig und ausgesprochen muskulös. Ihr langes dunkles Haar
war von bunten geknoteten Bändern durchsetzt, und sie hatten
sich Kleckse in den gleichen Farbtönen auf die Gesichter gemalt. Vielleicht wären sie hübsch gewesen, hätten sie nicht
dieses mißmutige Stirnrunzeln und den ernsten, gefährlichen
Blick in den Augen gehabt. Sie nickten dem Todtsteltzer einen
knappen Gruß zu, funkelten den Sommer-Eiland feindselig an
und ignorierten die beiden Frauen völlig.
»Ich bin Stevie Eins«, sagte die linke Frau. »Das da ist Stevie
Drei. Verwechselt uns nicht, das können wir nämlich gar nicht
vertragen!«
»Genau«, stimmte Stevie Drei ihrer Zwillingsschwester zu.
»Wir sind nämlich wirklich ganz verschieden, wenn man uns
erst etwas näher kennt.«
»Schön, Euch wiederzusehen«, sagte David und bemühte
sich nach Kräften, einen
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