Todtstelzers Krieg
Sternenflotte – soweit die
Löwenstein ihn ließ . Er hatte sein Bestes gegeben, doch Mangel an Erfahrung hatten sein Verständnis und seine Möglichkeiten stark eingeschränkt. Den größten Teil der Zeit ging alles
viel zu schnell für ihn, um mit der Entwicklung Schritt zu halten. Die Flotte war über das gesamte Imperium zerstreut, und
die zunehmend isolierten Schiffe waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegen die Hadenmänner und gegen die eigenen
meuternden Besatzungen zur Wehr zu setzen, um ihm und seinen Befehlen großartige Aufmerksamkeit zu widmen – selbst
dann, wenn der Hohe Lord Dram sinnvolle Befehle erteilt hätte. Plötzlich blieb die Löwenstein stehen und wirbelte zu den
beiden Männern herum.
»Ihr beide! Wir sollten Euch beide exekutieren lassen! Das
ist alles Eure Schuld! Wir hatten alles unter Kontrolle, bis Ihr
auf Virimonde durchgedreht seid! Ihr hattet lediglich Befehl,
einen unbedeutenden Hinterweltplaneten zu befrieden, und was
habt Ihr gemacht? Ihr seid wie besessen durch die Gegend gerannt und habt alles niedergemetzelt, was Euch vor die Waffen
kam! Ihr verdammten Dummköpfe! Selbst ein vollautomatischer Planet braucht ein paar Leute zum Arbeiten! Welchen
Sinn macht es Eurer Meinung nach, Imperatorin zu sein, wenn
man keine Bauern mehr hat, über die man regieren kann?«
Sowohl Dram, als auch der Wolf hatten sich auf Virimonde
genau an die Befehle der Löwenstein gehalten; aber keiner von
beiden war so dumm, sie jetzt daran zu erinnern. Die Löwenstein funkelte sie an, und ihre Jungfrauen regten sich unruhig,
als sie die Stimmung ihrer Herrin spürten. Dram fühlte, wie
ihm der kalte Schweiß auf die Stirn trat. Am liebsten hätte er
sich umgedreht und wäre davongerannt. Aber die Jungfrauen
hätten ihn sofort gepackt und niedergerissen, bevor er noch ein
Dutzend Schritte weit gekommen wäre. Außerdem wußte er
nicht, wohin er hätte rennen sollen. Seit Virimonde hatte er
nirgendwo mehr Freunde. Nicht, daß er auch nur einen einzigen köstlichen Augenblick auf Virimonde bereute, nein. Er
hatte sich noch nie so lebendig gefühlt. Nein, ob gut oder
schlecht, sein Schicksal war untrennbar mit dem der Löwenstein verbunden, der Frau, die ihn aus den Zellen seines toten
Originals geklont hatte.
»Wir müssen Euch nach draußen schicken, um Uns zu verteidigen«, sagte die Imperatorin schließlich, nachdem sie einen
Teil ihrer Selbstbeherrschung wiedergewonnen hatte. »Ihr seid
alles, was Uns noch geblieben ist. Valentin, Ihr übernehmt die
Kontrolle über sämtliche Kriegsmaschinen, die gegenwärtig
auf Golgatha stationiert sind. Es sind Gott weiß nicht viele,
aber seht, was Ihr mit ihnen erreichen könnt. Die meisten Unserer wunderbaren Zerstörungswerkzeuge befinden sich noch
immer auf Virimonde, und bis Wir sie hierher zurückbeordert
haben, ist der Kampf längst entschieden, auf die eine oder andere Art und Weise. Also verschwendet sie nach Möglichkeit
nicht.
Dram, Euch wünschen Wir oben auf der Oberfläche. Ihr
werdet Unsere Truppen persönlich anführen. Sie werden dem
Obersten Krieger folgen. Wir übergeben Beckett den Befehl
über die Flotte. Er hat recht gehabt, der verdammte Kerl. Er
besitzt als einziger die Erfahrung. Wir können nur hoffen, daß
der Bastard loyal bleibt.«
»Ich habe mein Bestes getan«, sagte Dram vorsichtig , »und
ich bin sicher . Euer Majestät können darauf vertrauen , daß
auch General Beckett sein Bestes geben wird.«
»Hübsch gesagt« , spottete Valentin. »Höflich und aufmunternd , aber leider ohne jegliche Bedeutung. Falls wir diese Geschichte überleben , habt Ihr sicherlich eine strahlende Zukunft
als Höfling vor Euch.«
»Mir gefällt der Gedanke nicht . Euer Majestät hier ohne Verteidigung zurückzulassen« , sagte der Hohe Lord Dram , wobei
er die letzte Bemerkung des Wolfs geflissentlich ignorierte.
»Investigator Razor und Lord Sommer-Eiland warten bereits
in Unserem Vorzimmer auf Uns« , sagte die Imperatorin. »Und
außerdem sind … auch noch andere auf dem Weg. Und jetzt
verschwindet aus Unseren Augen. Alle beide. Wagt nicht, Uns
zu enttäuschen!«
»Das würde ich niemals wagen«, murmelte Dram. Gemeinsam mit Valentin verbeugte er sich tief vor dem Thron, und sie
brachen auf. Beim Hinausgehen trafen sie auf Razor und Kid
Death, doch sie hielten den Blick vorsichtig geradeaus gerichtet. In ihrem gegenwärtigen Zustand mochte die Löwenstein
bereits einen unverfänglichen
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