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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sehen; doch die meisten konzentrierten sich auf die
Hauptstadt, wo die wirklich wichtigen Kämpfe tobten.
    Gehetzte Stimmen sprudelten aus den Lautsprechern laut,
schrill, beinahe hysterisch. Von Hunderten verschiedener Welten gleichzeitig trafen Nachrichten über die Rebellion ein, und
die Nachrichtensender überschlugen sich fast, um am Ball zu
bleiben. Die Löwenstein musterte einen Schirm nach dem anderen in dem Bemühen, einen Überblick über die Lage zu gewinnen. Sie vertraute nicht einmal mehr den Berichten ihrer
eigenen Sicherheitsleute.
    Die Bildschirme waren voll von Blutvergießen und von Gebäuden und ganzen Straßenzügen, die in Flammen aufgingen.
Die Bilder wurden nur hin und wieder von Reportern und gehetzten Kommentatoren unterbrochen. Ihre Gesichter waren
hektisch, und sie redeten zu schnell. Keiner von ihnen hatte je
eine Geschichte wie diese hier erlebt, und weil soviel zur gleichen Zeit geschah und das meiste davon auch noch live ausgestrahlt wurde, gab es nur noch wenig oder gar keine Zensur
mehr. Berauscht von der erschreckenden Wahrheit schlugen
die Nachrichtenredaktionen jegliche Vorsicht in den Wind und
brachten alles, was an Meldungen einging, ganz gleich, was sie
besagten oder aus welchen Quellen sie stammten . Kommentatoren sagten zum ersten Mal im Leben das, was sie wirklich
dachten, und wie es schien, konnten sie gar nicht genug davon
kriegen. Genausowenig wie die Zuschauer, wenn man den letzten Erhebungen glauben durfte.
    Es sah aus, als würde jeder, der nicht draußen in den Straßen
war und an den Kämpfen teilnahm, zu Hause am Bildschirm
kleben und die Geschehnisse von dort aus verfolgen . Das hier
sei erlebte Geschichte, sagten die Nachrichtensender, und zum
ersten Mal übertrieben sie nicht damit . Löwenstein erblickte
ein vertrautes Gesicht und stolzierte zu dem Schirm, auf dem
es zu sehen war. Tobias Shrecks fettes, schwitzendes Gesicht
starrte auf sie herab. Hinter ihm herrschte Chaos. Menschen
mit Waffen in den Händen rannten hin und her. Dichter fetter
Rauch hing in der Luft. Er stammte aus einem halbzerstörten,
verrußten Gebäude im Hintergrund. Eine Gruppe von Soldaten
in zerrissenen, blutigen Uniformen rannte in wilder Flucht vorüber und brachte die Kamera zum Schwanken. Das Gesicht des
Shrecks war rußverschmiert, und seine Kleidung war ruiniert.
Er mußte schreien, um sich über all dem Lärm ringsum verständlich zu machen.

»Hier ist Tobias Shreck für die Imperialen Nachrichten. Ich
berichte aus dem Zentrum von Parade der Endlosen, der
Hauptstadt Golgathas. Rebellenstreitkräfte stehen im Begriff,
die gesamte Stadt zu überrennen, und sie treiben dezimierte
und demoralisierte Imperiale Truppen vor sich her. Das Gemetzel ist unbeschreiblich. Überall liegen Leichen. Die Verwundeten bleiben auf den Straßen liegen und sterben, weil in
den Krankenhäusern kein Platz mehr ist. Zivilisten und Unbeteiligte rennen um ihr Leben. Es sieht so aus, als wäre es nirgendwo mehr sicher. Die Imperialen und die neu hinzugekommenen Kriegsmaschinen behandeln jeden als Feind, der
nicht zu ihnen gehört. Sicherheitskräfte zerren Zivilisten auf
die großen Plätze und exekutieren sie als Warnung für andere,
die Rebellion nicht zu unterstützen, und wenn überhaupt, dann
erreichen sie damit nur das Gegenteil. Die Rebellen werden
überall als Befreier begrüßt. Die Imperatorin hat erst vor kurzem eine ganze Horde der schrecklichen Grendels auf die Straßen losgelassen. Niemand weiß, wie viele Zivilisten durch sie
den Tod gefunden haben. Die Leichenteile sind zu beschädigt,
um eine Zählung zu ermöglichen. Heldenhafte Esper der Untergrundbewegung haben die Fremdwesen schließlich gestellt
und sie besiegt. Dieses wahnsinnige Blutvergießen auf Geheiß
der Imperatorin scheint auf zunehmende Verzweiflung hinzudeuten, aber was noch erschreckender ist: Die Sicherheit ihrer
Untertanen bedeutet Löwenstein offensichtlich überhaupt
nichts mehr.«
    »Dieser fette Verräter!« keifte die Löwenstein und schaltete
den Sender ab. Ihre Augen drohten vor Wut aus den Höhlen zu
quellen. »Das kostet ihn den Kopf! Wie kann er es wagen?«
    Sie rannte von Schirm zu Schirm und funkelte die Bilder an,
als könnte sie sie auf diese Weise zwingen, gute Nachrichten
zu verkünden . Doch es war überall das gleiche. Menschen
kämpften in anonymen Straßen, und im Hintergrund immer nur
Rauch und Feuer. Schreie und Flüche und sich widersprechende Befehle

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