Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
koordinieren und zwischen den verschiedenen Rebellengruppierungen vermitteln. Die Esper werden Euch ohne Zweifel überall hin folgen. Ihr seid für sie das gleiche wie die beiden Ohnesorgs für die normalen Rebellen. Also versucht bitte,
Eure Leute unter Kontrolle zu halten. Esper können gewaltige
Schäden anrichten, wenn sie alle das gleiche Ziel im Auge haben, und das letzte, was wir gebrauchen können, sind durchdrehende Esper überall auf dem Planeten.«
»Ihr seid anmaßend«, sagte Johana Wahn. »Ihr habt hier
schließlich nicht das Kommando. Am Ende wird es der Untergrund sein, der diesen Krieg gewinnt, und der Untergrund wird
entscheiden, was nach Löwensteins Imperium kommt. Wir
haben uns seit Jahrhunderten auf diesen Tag vorbereitet. Esper,
Klone, Anhänger und Freunde. Wir lassen uns nicht im Augenblick unseres Triumphs von einer Bande von Neuankömmlingen zur Seite wischen, auch nicht, wenn sie allesamt Helden
und Legenden sind, und …«
»Wir können uns später streiten, wer die Verantwortung für
den Sieg trägt«, unterbrach Jakob Ohnesorg entschlossen die
Anfänge einer drohenden längeren Tirade. »Zuerst einmal
müssen wir den Sieg erringen. Laßt uns anfangen, Leute. Es ist
Zeit, daß wir an die Arbeit gehen.«
»Genau«, sagte Hazel.
Owen grinste die anderen der Reihe nach an. »Wir sehen uns
in der Hölle wieder.«
    Im riesigen Imperialen Palast unter der Oberfläche von Golgatha wurde die Hölle, in die Löwenstein ihren Hof verwandelt
hatte, von Sekunde zu Sekunde schlimmer. Die Umgebung
veränderte sich von einem Augenblick zum anderen. Sie reflektierte die ständig schlechter werdende Stimmung der Eisernen Hexe. Die Unterwelt wurde immer furchteinflößender. Das
Licht war jetzt mehr purpurn als rot, und es verdrängte alle
anderen Farben. Der Gestank nach Schwefel war beinahe überwältigend. Es gab auch andere Gerüche: Urin, Kot und Blut,
und der Duft von Angst. Fledermausflügelige Gestalten
schwebten träge durch den Raum wie dunkle Schatten . Sie waren zu weit entfernt, um sie deutlich zu erkennen. Wie glühende Ascheflocken, die aus den Tiefen der Hölle ausgespuckt
worden waren.
    Die Jungfrauen drängten sich am Fuß des Eisernen Throns,
und sie sahen dämonischer aus als je zuvor. Der offene Hof
selbst war gesäumt von Reihen um Reihen gepfählter Männer
und Frauen. Es waren so viele, daß Dram annahm, es handele
sich um Hologramme, doch er fragte nicht nach. Er wollte es
gar nicht wissen . Die Schreie jedenfalls klangen real Dram
stand, wo man ihm zu stehen befohlen hatte: neben dem Eisernen Thron, und er tat sein Bestes, um keine Aufmerksamkeit
auf sich zu lenken.
    Die Löwenstein war zu unruhig, um noch länger auf ihrem
Thron zu sitzen. Ruhelos wanderte sie vor dem Thron auf und
ab und brüllte Befehle zu den Leuten auf den schwebenden
Holoschirmen. Noch hatte sie sich unter Kontrolle; doch ihre
Wut stieg mit jedem Bericht über einen Sieg der Rebellen oder
einen Rückschlag der Imperialen. Für die Löwenstein war die
Auseinandersetzung längst kein politischer Kampf mehr, bei
dem es um die Kontrolle über das Imperium ging. Sie fühlte
sich persönlich angegriffen . Alle waren hinter ihr her . Sie
konnte niemanden mehr vertrauen . Jedes Versagen ihrer Truppen war ein Betrug an ihr . Sie erteilte endlose Serien von Befehlen, und manchmal widersprach sie sich selbst. Dram sagte
nichts zu alledem. Angesichts so vieler Angriffe von so vielen
Seiten gleichzeitig drohte die sprichwörtliche Selbstbeherrschung der Löwenstein zum ersten Mal zu zersplittern.
    Sie hatte Valentin Wolf zu sich zitiert, und er stand geduldig
vor dem Thron und vergiftete die Atmosphäre allein durch seine Anwesenheit und dadurch, daß ihm dieses Gefühl auch noch
Freude zu bereiten schien. Seine langen schwarzen Locken
waren frisch geölt und fielen in kunstvoller Unordnung über
die Schultern. Die maskarageschminkten Augen leuchteten
fieberhell aus dem totenbleichen Gesicht. Das purpurne Grinsen wirkte breiter denn je zuvor. Fast beiläufig riß er irgendeinem kreischenden schwarzen Ding in der Hand die Beine aus.
Dram hoffte nur, daß es ein Insekt war. Valentin Wolf war in
die Hölle gekommen, und er sah aus, als fühlte er sich hier wie
zu Hause.
    Dram stand ihm direkt gegenüber – nicht, weil er es sich ausgesucht hätte, sondern weil die Löwenstein ihm nicht die Erlaubnis gegeben hatte, sich zu bewegen . Offiziell war er noch
immer Befehlshaber der Imperialen

Weitere Kostenlose Bücher