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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Gewinner wenden sich gegeneinander und
kämpfen bis zum Tod, um zu entscheiden, welche der Fraktionen die ehemals regierende ersetzt. Jedenfalls stehen die Chancen gut, daß keiner der Sieger Verwendung für einen durch und
durch blaublütigen Aristokraten wie dich hat. Am Ende erreichst du nichts weiter, als das Imperium in einen Bürgerkrieg
zu stürzen, der Jahrhunderte andauert und ganze Planeten
brennend in der ewigen Nacht zurückläßt.«
»Weißt du eigentlich, daß du einen seit deinem Tod wirklich
richtig deprimieren kannst? Außerdem, was kümmert’s dich?
Für eine KI wird es immer eine Verwendung geben.«
»Es kümmert mich tatsächlich nicht«, gestand Ozymandius
freimütig. »Ich wollte mich lediglich ein wenig unterhalten, das
ist alles.«
»Also schön, dann halt jetzt die Klappe. Ich habe Geschäfte
mit Abraxus zu erledigen, und ich kann nicht mit dir reden,
während ich dort drin bin. Sie haben wahrscheinlich noch nie
im Leben etwas von toten KIs gehört.«
Ozymandius kicherte leise und verstummte. Owen blickte
sich unauffällig um, um sich zu vergewissern, daß ihn niemand
beobachtete, dann kletterte er die altersschwache Außentreppe
hinauf zum Eingang im ersten Stock. Das Haus hatte schon bei
seinem letzten Besuch wenigstens eines neuen Anstrichs bedurft, und mit der Zeit war es nicht besser geworden. Im Holz
zeigten sich deutlich dunkle Flecken aufsteigender Feuchtigkeit, und die einfache Messingplatte auf der Tür mit der
schnörkellosen Aufschrift ›Abraxus‹ war eindeutig seit Wochen nicht mehr poliert worden, vielleicht sogar seit Monaten.
Es roch eindeutig nach Katzenpisse, wie Owen nicht wenig
verblüfft zur Kenntnis nahm, da er seit seiner Ankunft auf der
Nebelwelt noch keine einzige Katze zu Gesicht bekommen
hatte. Selbstverständlich gab es weder eine Klingel noch einen
Türklopfer. Owen hämmerte mit der Faust gegen die Tür und
trat zur Sicherheit noch ein paarmal dagegen. Anschließend
fühlte er sich schon besser. Nach einer Pause, die lange genug
dauerte, um Owen seine Position vor Augen zu führen,
schwang die Tür auf, und der Mann namens Chance füllte den
Durchgang. Er musterte Owen von oben bis unten, dann winkte
er ihn herein. Owen folgte der Aufforderung mit hoch erhobenem Kopf.
Innen hatte sich nichts verändert. Zwei Reihen wackliger
Pritschen standen dicht an dicht nebeneinander in einem langen
Raum mit einem schmalen freien Mittelgang. Auf den Pritschen lagen komatöse Kinder zwischen vier und fünf Jahren
und früher, magerer Pubertät. Sie wurden künstlich mit Hilfe
intravenöser Tropfe ernährt, und Katheter führten die Stoffwechselprodukte in schmutzige Behälter ab. Einige der Kinder
waren in Decken gehüllt; andere hatten sich freigestrampelt.
Ein paar waren an ihre Betten gefesselt . Über allem hing der
penetrante Gestank von billigem Desinfektionsmittel und medizinischem Alkohol. Die Kinder waren Esper, teilweise mit
eingeschränkten Hirnfunktionen, teilweise mit gesundem Intellekt, aber allesamt zu schwach, um auf sich allein gestellt in
der rauhen Wirklichkeit der Nebelwelt zu überleben. Chance
kaufte sie von ihren Eltern und setzte ihre ESP-Begabungen
dazu ein, ganz Nebelhafen mit einem telepathischen Netzwerk
zu überziehen. Er sah und hörte alles. Und das war Abraxus.
Chance hielt die Kinder am Leben, solange er konnte; es lag in
seinem eigenen Interesse . Keines von ihnen erreichte jemals
das Erwachsenenalter. Es waren die Schwachen und Hilflosen,
die Gebrochenen und Mißbrauchten, und zu dem Zeitpunkt, da
sie Chance in die Hände fielen, war es bereits zu spät für jede
Hilfe – was Abraxus als solches allerdings nicht beeinflußte. Es
gab stets Nachschub. Die Kinder waren Chance treu ergeben,
im Schlaf wie auch im Wachsein; er war das nächste an einem
Freund, das die meisten von ihnen jemals kennengelernt hatten.
Owen schüttelte langsam den Kopf, doch er wandte den
Blick nicht ab. Bei seinem ersten Besuch hatte der Anblick ihn
bis ins Innerste seiner Seele erschüttert. Sein erster Impuls war
gewesen, Abraxus einzureißen und Chance zu töten, doch er
hatte es nicht getan. Sosehr Owen sich auch sträubte, es zuzugeben: Abraxus war das Beste, was diesen Kindern in ihrem
Zustand überhaupt widerfahren konnte – genetisch geschädigten und schwachsinnigen Espern, die allesamt eine schreckliche Vergangenheit hinter sich hatten und keine Zukunft vor
sich.
Ein weiteres Produkt des verdammten

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