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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Imperiums. Owen
drehte sich um und funkelte Chance an, den Gründer und Manager des Abraxus-Informationszentrums. Chance war ein großer, muskulöser Mann, fast genauso breit wie hoch, und er
steckte in schwarzer Lederkleidung mit metallenen Manschetten. Sein halbes Gesicht war von einer äußerst häßlichen und
komplizierten Tätowierung überzogen, und sein Grinsen war
leer. Seine Augen glänzten zu hell, und er blinzelte zu selten.
Owen fragte sich, ob Chance vielleicht schon verrückt gewesen
war, bevor er Abraxus gegründet hatte, oder ob das unentwegte
Sterben und Leiden der Kinder ihn hatte überschnappen lassen.
Gleich wie, Owen hielt einen Sicherheitsabstand zu ihm ein,
und seine Hand schwebte ständig in der Nähe der Waffen.
Chance nickte ihm unvermittelt zu.
»Ich wußte, daß Ihr wiederkommen würdet, Owen Todtsteltzer«, sagte er. »Was kann ich diesmal für Euch tun?«
»Das wißt Ihr nicht?« entgegnete Owen. »Ihr scheint nachzulassen, Chance. Ich habe Fragen, die nach Antworten verlangen.«
»Ist das nicht der Grund, aus dem wir alle hier sind?« fragte
Chance. »Ich denke, ich sollte Euch besser darauf hinweisen,
daß Ihr, als Ihr uns das letzte Mal mit Eurem Besuch beehrt
habt, Euren gesamten Kredit aufgebraucht habt. Und seither
sind die Preise dramatisch gestiegen. Ihr wißt ja selbst, wie das
ist: Kleine Unternehmen müssen andauernd darum kämpfen,
nicht unterzugehen.«
»Euer Unternehmen existiert nur dank des Geldes meines
Vaters«, entgegnete Owen tonlos. »Rein technisch gesehen
gehört Abraxus mir, denn ich bin sein einziger Erbe.«
»Ihr wurdet für vogelfrei erklärt«, erwiderte Chance. »Sämtlicher Besitz der Todtsteltzers wurde durch die Imperatorin
konfisziert. Außerdem sind wir hier in Nebelhafen, und hier
gelten andere Gesetze. Abraxus gehört mir.«
Owen grinste freudlos. »Ich schätze, da täuscht Ihr Euch gewaltig. Ich bin hier in Nebelhafen, um das alte Spionagenetz
der Todtsteltzers zu revitalisieren. Ich beabsichtige, es im Verlauf der Rebellion einzusetzen. Dieses Spionagenetz, verehrter
Chance, schließt Euch und Abraxus definitiv mit ein. Und da
ich – trotz all meiner Fehler, zugegeben – einer der Leute bin,
die die gegenwärtige Rebellion anführen, wird Abraxus mir
Rede und Antwort stehen. Wenn Ihr also Eure höchstwahrscheinlich äußerst gut bezahlte Position als Manager behalten wollt, dann empfehle ich Euch wärmstens, daß Ihr endlich damit aufhört, mir ständig dumm zu kommen. Habt Ihr
mich verstanden?«
»Ohne mich könnt Ihr Abraxus nicht betreiben« entgegnete
Chance. »Die Kinder sind mein Eigentum, mit Körper und Seele.«
»Sie werden sicher rasch darüber hinwegkommen. Kinder
sind … unendlich anpassungsfähig, wenn Ihr versteht, was ich
meine.«
Chance dachte darüber nach. »Ihr würdet tatsächlich Abraxus
riskieren, nur um wieder die Kontrolle über das Netz zu erlangen?«
»Selbstverständlich«, antwortete Owen . »Schließlich bin ich
ein Todtsteltzer. Wir Todtsteltzers haben eine lange Tradition,
was unsere Sturheit betrifft. Zur Hölle mit den Konsequenzen.«
Chance rümpfte die Nase . »Und was wollt Ihr wissen, Todtsteltzer?«
»Das ist schon besser. Ich habe eine Frage.«
»Vielleicht könntet Ihr etwas genauer werden? Schließlich
wollt Ihr ja auch eine genaue Antwort, oder? Meine Kinder
sind Esper und keine Orakel.«
»Dann fragt sie, wer meinen Vater getötet hat. Ich meine,
welche Person genau?«
Chance nickte und wanderte durch den Mittelgang zwischen
den Bettenreihen entlang, während seine Blicke erwartungsvoll
von einem Kind zum anderen glitten. Owen wartete, ohne eine
Miene zu verziehen. Er verbarg seine Überraschung über die
eigene Frage. Es war nicht die gewesen, mit der er eigentlich
hatte anfangen wollen. Er war hier, um Informationen über das
Spionagenetz seines Vaters einzuholen. Bis er sich selbst die
Frage hatte stellen hören, hatte er nicht gewußt, wie sehr ihn
der Name des Mörders seines Vaters interessierte. Sein Vater
war auf der Straße von einem Meuchelmörder niedergestochen
worden, den die Imperatorin gedungen hatte, und das hatte
Owen noch nicht einmal überrascht. Er hatte einfach angenommen, daß die zahlreichen Intrigen und Verschwörungen
seinen Vater endlich eingeholt hatten. Owen war hauptsächlich
nur wütend über die Störung gewesen, die der Tod seines Vaters für sein zuvor wohlgeordnetes Leben bedeutet hatte. Damals hatte er nicht gefragt, wer

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