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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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weißt, ob diese Kodes funktionieren?«
»Ich fürchte ja. Ozymandius weiß keine Einzelheiten. Wie es
scheint, hat mein Vater vor längerer Zeit die Kodes in die Speicher der KI geladen; aber er ist nie dazu gekommen, ihre Funktion zu erklären. Das ist typisch für meinen Vater. Er erklärte
nie irgend etwas, außer, wenn es absolut notwendig war. Ich
fürchte, uns bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen.«
»Du verlangst allen Ernstes von mir, daß ich einer KI vertraue, die eigentlich längst tot sein müßte und die nur du allein
hören kannst? Und die noch dazu von einem Mann programmiert wurde, der sein Leben lang Intrigen geschmiedet und sich
an Verrat ergötzt hat? Also schön. Haltet den Zug an. Ich will
aussteigen. Ich werde den restlichen Weg zu Fuß gehen.«
»Die Züge sind so programmiert, daß sie nirgendwo anhalten, außer an ihrem Zielort«, erwiderte Owen gelassen. »Ich
könnte natürlich die Tür aufbrechen und dich hinauswerfen;
aber dann hättest du einen Marsch von wenigstens zehn Meilen
vor dir. Allein. In der Dunkelheit. Außerdem müßtest du dich
mit unbekannten Sicherheitseinrichtungen herumschlagen, die
ganz definitiv nicht durch meine Kodes deaktiviert worden
sind.«
Hazel blickte ihn mit gerunzelter Stirn an und suchte dann
Trost in ihrer Karaffe. »Ich hasse es, daß du immer recht haben
mußt. Du bist dann so selbstzufrieden und unausstehlich.«
Owen unterdrückte sein Grinsen und richtete den Blick auf
Giles. Der erste Todtsteltzer hatte die Augen geschlossen. »Alles in Ordnung, Giles?«
Giles schlug die Augen auf und nickte Owen zu. Hazel ignorierte er. »Könnte nicht besser sein, mein Junge. Ich habe sehr
lange auf diesen Augenblick gewartet. Ich habe Ewigkeiten
davon geträumt, eines Tages nach Hause zurückzukehren und
die alten Ungerechtigkeiten zu vergelten, die man mir angetan
hat. Sie warfen mich hinaus, Owen. Sie erklärten mich zum
Verbrecher, nach allem, was ich für sie getan hatte. Ich schenkte ihnen mein Leben und meine Ehre, kämpfte ihre Kriege und
tötete ihre Feinde, und ich befleckte unseren Namen mit dem Dunkelzonen-Projektor , und nicht einmal das reichte ihnen.
Aber jetzt, 943 Jahre später, bin ich zurück, und ich präsentiere
ihnen die Rechnung für alles, was sie mir angetan haben.«
Er unterbrach sich so abrupt, daß Owen und Hazel glaubten,
er wolle nichts mehr zu diesem Thema sagen, und tatsächlich
schweifte sein Blick in weite Fernen, in eine lange zurückliegende Zeit des Verrats und Betrugs. Owen rutschte unbehaglich in seinem Sitz hin und her. Der ursprüngliche Todtsteltzer
war schon so lange ein Held und eine Legende, daß es Owen
immer wieder schwerfiel, ihn sich als Menschen aus Heisch
und Blut vorzustellen, der verletzlich war und einen alten Groll
in sich trug. Owen konnte nicht anders; aber er war der Auffassung, daß ein Mann wie der große und berühmte Erste Todtsteltzer eigentlich über derartigen Dingen hätte stehen müssen.
Die vor ihnen liegenden Aufgaben ließen außerdem keinen
Platz mehr für so einfache Dinge wie Rache, das wußte selbst
Owen. Aber um fair zu bleiben: Giles hatte nie ein Hehl daraus
gemacht, daß er sich aus ganz privaten Gründen der Rebellion
angeschlossen hatte und nicht wegen der Untergrundbewegung
oder irgendeinem ihrer hehren Ziele. Die Rebellion war für
Giles von Anfang an nur Mittel zum Zweck gewesen . Diese
Tatsache für sich allein genommen reichte bereits, damit Owen
sich Gedanken machte, doch da war auch noch eine zweite
merkwürdige Beobachtung: Für einen Mann, der den größten
Teil des letzten Jahrtausends in Stasis verbracht hatte, war Giles häufig genug bemerkenswert gut informiert, was die heutige Zeit betraf. Owen seufzte innerlich. Wenn man schon Giles
Todtsteltzer, dem legendären Helden und Krieger, nicht vertrauen konnte – wem konnte man denn überhaupt vertrauen?
Immer vorausgesetzt natürlich, der Mann vor ihm war wirklich Giles Todtsteltzer.
Die Fahrt verlief ohne besondere Ereignisse. Hazel warf immer wieder mißtrauische Blicke auf die Gasdüsen an der Decke
und senkte den Brandypegel in ihrer Karaffe sichtbar. Schließlich wurde Owen deswegen so nervös, daß er ihr die Karaffe
wegnahm und sie zurück in die Bar stellte. Es war ein Zeichen
dafür, wie weit ihre Freundschaft inzwischen fortgeschritten
war, daß sie sich ihm nicht widersetzte; trotzdem sprach sie die
restliche Zeit über kein Wort mehr mit ihm.
Schließlich

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