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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sicher zur nächsten Station bringen würden, sondern die
auch noch die Sicherheitssysteme abschalten konnten, so daß
die Gasdüsen auch von außen nicht mehr aktiviert werden
konnten. Owen war gar nicht mehr so überzeugt davon, wie er
es noch kurze Zeit zuvor gewesen war.
»Vertrau mir«, flüsterte Ozymandius leise in Owens Ohr.
»Die Nachforschungen deines Vaters waren sehr gründlich.
Die Kodes sind korrekt. Tipp einfach die Nummern ein, so wie
ich sie dir gebe.«
Owen knurrte etwas Unverständliches vor sich hin und tat,
was Ozymandius von ihm verlangte. Er tippte die letzte Nummer ein und machte sich innerlich auf das Zischen der Gasdüsen gefaßt. Er war bereit, Hazel beim leisesten Geräusch zu
packen und mit ihr den Waggon zu verlassen, und wenn er dafür ein Loch durch die solide Stahlwand hätte schlagen müssen.
Aber nichts geschah, oder wenigstens nichts Unangenehmes.
Die Tür glitt zu; die Motoren in ihren abgeschlossenen Gehäusen sprangen an, und der Zug setzte sich sanft in Bewegung.
Owen blickte sich um. Er hatte das Gefühl, daß er vielleicht
sonst noch etwas hin sollte, doch dann zuckte er die Schultern
und setzte sich neben Giles. Der ursprüngliche Todtsteltzer
hatte sich in seinem luxuriös gepolsterten Sitz zurückgelehnt,
die Augen geschlossen und die Beine vor sich gekreuzt: Der
Inbegriff der Entspannung. Owen saß auf der Kante seines Sitzes und biß sich auf die Unterlippe hören. Zugreisen machte
ihn krank.
Hazel hatte die Bar geöffnet und arbeitete sich durch die Karaffen. Sie nahm einen ordentlichen Schluck von allem, bis sie
auf etwas stieß, das ihr wirklich schmeckte. Sie packte die Karaffe, kehrte zu Owen und Giles zurück und setzte sich den
beiden gegenüber. Owen bedachte sie mit einem harten Blick.
Hazel gab vor, es nicht bemerkt zu haben, und bot ihm einen
Schluck an. Owen lehnte höflich ab. Giles öffnete ein Auge,
erblickte Hazel und die Karaffe, rümpfte die Nase und schloß
das Auge wieder. Hazel bedachte ihn mit einer ordinären Geste, und Owen war froh, daß Giles es nicht sah. Er spürte, wie
ihm die Röte ins Gesicht stieg. Giles hatte Owen bei mehr als
einer Gelegenheit zu verstehen gegeben, daß er nichts von Hazel hielt. In seinen Augen war sie als Partnerin für den letzten
aus der Linie der Todtsteltzer völlig ungeeignet. Einmal hatte
er es sogar in Hazels Gegenwart gesagt, und Owen hatte sie
festhalten müssen, um sie daran zu hindern, sich auf seinen
Vorfahren zu stürzen. Giles hatte nur die Nase gerümpft und
erklärt, daß ihre Redaktion nur ein weiterer Beweis für die
Richtigkeit seiner Meinung wäre. Hazel hatte Owen abgeschüttelt, etwas sehr Unhöfliches über Inzucht innerhalb der Aristokratie gesagt und war davonstolziert. Owen war hin und her
gerissen gewesen, ob er sich mit seinem Vorfahren streiten,
oder ob er hinter Hazel her eilen sollte, um sie zu beruhigen;
doch am Ende hatte er beschlossen, daß Diskretion der bessere
Teil der Ehre war, und hatte beide sich selbst überlassen. Bei
manchen Streitereien weiß man von Anfang an, daß man keine
Aussichten hat, sie zu gewinnen.
»Weißt du, das Ganze war irgendwie viel zu leicht«, sagte
Hazel, nachdem sie die Karaffe abgesetzt und sich den Mund
mit dem Handrücken abgewischt hatte. »Ich meine, wenn man
bedenkt, daß dies hier der einzige Zugang zum Hof der Löwenstein ist. Ich hätte erwartet, daß es in der Station nur so von
Sicherheitsmaßnahmen wimmelt. Statt dessen keinerlei bewaffnete Wachen; du gibst ein paar Zahlen ein, und schon
geht’s los. Das sieht mir gar nicht nach der paranoiden Eisernen Hexe aus, die wir alle kennen und verabscheuen.«
»Die Löwenstein hat schon immer die Meinung vertreten,
daß Einfachheit das beste ist«, sagte Owen. »Man braucht nicht
viel, um diese Züge sicher zu machen. Wenn sie erst einmal
unterwegs sind, gibt es keinen Fluchtweg mehr. Die Waggons
sind verschlossen , und die Gasdüsen können vom Palast aus
beim ersten beunruhigenden Anzeichen aktiviert werden. Ich
hoffe nur , daß die Kodes, die Ozymandius und mein Vater uns
zur Verfügung gestellt haben, entweder die Sensoren der Waggons blockieren, oder verhindern, daß wir vom Palast aus mit
Gas überschüttet werden können. Man hat mir erzählt, es wäre
ein langsamer und ziemlich schrecklicher Tod.«
Hazel starrte auf die nächstgelegene Gasdüse. »Augenblick
mal!« sagte sie. »Willst du mir vielleicht erzählen, daß du nicht
genau

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