Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
getroffen worden war, daß er nicht einmal mehr atmen konnte. Das
Messer fiel aus seiner gefühllos gewordenen Hand.
Ohnesorg war augenblicklich an seiner Seite; doch bis er den
Alten Mann vorsichtig an den Schultern berührt hatte, war
Sturm bereits tot. Ruby hatte sein Herz mit einem Schlag zu
Brei zerschmettert. Ohnesorg stand auf und blickte sie vorwurfsvoll an.
»Er war viele Jahre mein Freund.«
»Ich weiß«, erwiderte Ruby. »Deswegen habe ich ihn getötet.
Damit du es nicht tun mußtest.«
Ohnesorg nickte. Er brachte es nicht über sich, ihr zu danken.
Nicht jetzt. Vielleicht später.
»Das ist ja alles sehr interessant, um nicht zu sagen sentimental und wirklich zum Kotzen«, meldete sich die Löwenstein
wieder zu Wort. »Aber das Spiel ist noch nicht vorbei. Ich habe
noch ein paar Asse im Ärmel. Versuchen wir diesmal etwas
Offensichtlicheres. Wachen! Eine Lordschaft für den, der mir
den Kopf des Todtsteltzers bringt!«
Die Wachen, die hinter dem Thron in Reih und Glied standen, stürzten wie ein Mann nach vorn, und die holographischen
Verkleidungen als brennende Engel fielen in sich zusammen
und enthüllten die bewaffneten Männer darunter. Die Monofaserschwerter in ihren Händen waren allerdings real. Energiebetriebene Waffen mit einer Klinge, die unendlich dünn war und
scharf genug, um wirklich alles zu durchtrennen . So viele
Männer mit dieser Waffe ausgerüstet hätten eine ganze Armee
aufhalten können. Also gaben ihnen die Rebellen erst gar nicht
die Gelegenheit, bis zu ihnen vorzudringen. Johana Wahn vollführte eine Bewegung mit ihrer Hand, und die Energiespeicher,
die zur Aufrechterhaltung der Monofaserklingen erforderlich
waren, versagten ihren Dienst. Mit einemmal waren die
Schwerter nur noch ganz gewöhnliche Waffen. Und während
die Wachen sich noch mit diesem Gedanken anzufreunden versuchten, wurden sie von einer heranstürmenden Woge pyrokinetischen Feuers getroffen, das Ohnesorg und Ruby ihnen entgegenschleuderten. Die Wachen gingen in Flammen auf. Einige von ihnen starben auf der Stelle; andere wandten sich ab
und rannten, als könnten sie so die tödlichen Flammen abschütteln. Und während sie noch rannten, erleuchteten sie den Hof
wie hell strahlende Kerzen, bis einer nach dem anderen fiel und
erlosch.
Die Löwenstein starrte mit leeren Blicken auf die verkohlten
und rauchenden Leichen rings um ihren Thron, und dann
wandte sie sich an ihre Jungfrauen. »Tötet sie! Tötet sie alle!«
Die Jungfrauen stürzten vor wie Kampfhunde, die man von
der Leine gelassen hatte . Zähne zeigten sich in fauchenden
Mündern, und unter ihren Fingernägeln fuhren stählerne Klauen aus. Die Jungfrauen waren Raubtiere in Menschengestalt . Sie waren darauf trainiert, eher zu sterben als zu versagen –
und sie waren mit kybernetischen Aufrüstungen vollgepackt.
Johana Wahn trat ihnen allein entgegen.
»Das alles ist viel zu weit gegangen. Es ist an der Zeit, der
Sache ein Ende zu bereiten.«
Ihr ESP peitschte hinaus und sank tief die Gehirne der Jungfrauen, wo es die Konditionierung der erbarmungswürdigen
Wesen an der Wurzel packte und bekämpfte. Die Jungfrauen
gingen schreiend und stöhnend zu Boden und rollten mit zukkenden Gliedern hin und her wie Tiere, während in ihren Gehirnen ein unsichtbarer Kampf tobte. Johana riß mit ihrem ESP
die Konditionierung ein. Sie löste neurale Verbindungen, die
von Hirntechs geknüpft worden waren, heilte beschädigtes
Hirngewebe und machte die Jungfrauen wieder zu dem, was sie
einst gewesen waren, bevor die Löwenstein sie zu ihren Sklavinnen gemacht hatte.
Innerhalb weniger Augenblicke war alles vorbei, und Johana
zog sich aus den Gehirnen der Mädchen zurück. Die Jungfrauen hörten auf, sich wie Tiere zu gebärden und setzten sich auf.
Zum ersten Mal seit Jahren dachten und fühlten sie wieder wie
Menschen. Zuerst waren sie wie betäubt; dann kamen sie allmählich wieder zu sich und fanden ihr altes Selbst. Einige
schrien auf bei der Erinnerung an das, was sie getan hatten –
was zu tun, sie die Löwenstein gezwungen hatte. Sie schüttelten sich und zitterten am ganzen Leib. Ihre künstlichen Augen
konnten nicht weinen. Andere blickten sich einfach nur in äußerster Verwirrung um. Tobias Shreck starrte angespannt auf
eine der ehemaligen Jungfrauen, dann trat er einen Schritt vor.
»Klarissa? Klarissa, bist du es?«
Die Jungfrau blickte den Nachrichtenmann verständnislos an,
und nach einigen Sekunden zeichnete

Weitere Kostenlose Bücher