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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ansehen, wie ein einzelner Mann ihre gesamte Privatarmee niedermetzelte. Und dann, von einem Augenblick auf den anderen,
war es vorbei. Owen Todtsteltzer stand zwischen den Toten
und Sterbenden, ein schreckliches Grinsen im Gesicht. Langsam schaute er sich um, während Blut dick und träge von seiner Klinge tropfte. Seine Kleidung war davon durchtränkt, und
nicht ein Tropfen gehörte ihm. Er atmete nicht einmal schneller. Dann richtete er sein Grinsen auf die sechs führenden
Männer von Nebelhafen, und sie wanden sich unter seinem
Blick. Owen ging aus dem Zorn , doch die erwartete Erschöpfung blieb aus. Er fühlte sich noch immer, als könnte er gegen
die gesamte Stadt antreten, wenn es sein mußte. Chance kroch
unter dem brennenden Tisch hervor, wo er in Deckung gegangen war. Owen streckte die Hand aus, um dem Manager von
Abraxus auf die Beine zu helfen. Chance zuckte ängstlich zurück. Er rappelte sich auf und blickte Owen aus ungläubigen
Augen an.
»Sie hatten nicht den Hauch einer Chance! Ihr habt die Wachen abgeschlachtet wie Vieh! Wer in Gottes Namen seid Ihr?«
»Ich bin der Todtsteltzer«, entgegnete Owen. »Vergeßt das
nie.«
Owen drehte sich wieder zu den sechs Männern um, die sich
in einer Ecke des Raums drängten. Kaum einer brachte es fertig, seinen Blick zu erwidern. Ohne Eile ging Owen auf sie zu
und stieg dabei gelassen über reglose Körper. Seine Stiefel
verursachten schmatzende Geräusche auf dem blutdurchtränkten Teppich . Stacey, der Rechtsanwalt, starrte ihm mit einem
Ausdruck von Trotz in den Augen an.
»Ihr seid ein Monstrum. Ihr könnt uns trotzdem nicht schlagen. Wir haben Geld. Wir können neue Männer anheuern. Wir
können eine ganze Armee von Söldnern anheuern, falls es nötig ist, um Euch zu Fall zu bringen.«
»Heuert nur Eure Armee an«, sagte Owen. »Laßt sie nur alle
kommen. Sie retten Euch nicht.«
»Ihr könnt uns nicht umbringen!« rief Neeson. »Wenn wir
sterben, landet alles Geld beim Testamentsvollstrecker. Es
könnte Jahre dauern. Niemand käme heran.«
»Niemand wird mich aufhalten«, entgegnete Owen. »Weder
Ihr noch das Gesetz oder das gesamte verdammte Imperium.
Euer Tag ist zu Ende, und ich bringe Euch die Nacht.«
»Ihr seid vollkommen wahnsinnig!« kreischte Daley. »Genau
wie Euer verdammter Vater!«
»Mein Vater war mehr wert als hundert von Eurer Sorte!«
erwiderte Owen und steckte das Schwert ein. Er war viel zu
wütend. Er wollte es mit bloßen Händen tun. Erneut raste Zorn -
verstärkte Kraft durch seine Adern und da war noch etwas anderes. Er packte die lange schwere Tafel, ignorierte die Flammen, hob sie vom Boden hoch und riß sie auseinander. Achtlos
warf er die beiden Teile von sich und rückte auf die sechs
heimlichen Herren von Nebelhafen vor . Schreiend flüchteten
sie zur Tür. Chance folgte ihnen auf dem Fuß. Sie rannten
durch das Vorzimmer und kreischten um Hilfe, während Owen
sie vor sich her trieb.
Er war jetzt mehr als nur ein Mensch; er wütete wie eine unaufhaltsame Naturgewalt. Seine Wut raste durch Korridore und
Räume und zerstörte alles, was ihr in den Weg kam. Wände
rissen und stürzten ein; Ziegelsteine bröckelten, und Mörtel
verwandelte sich zu Staub. Große Löcher erschienen im Boden
und in der Decke. Holz fing ohne ersichtlichen Grund an, in
einem grellen, unnatürlichen Feuer zu brennen. Menschen flohen schreiend aus dem Gebäude, während überall Decken einbrachen und herabfallendes Mauerwerk sie zu begraben drohte.
Die teppichbedeckten Gänge wogten wie die Wellen eines
Ozeans, bevor sich Spalten wie bei einem Erdbeben auftaten.
Und hinter allen kam Owen Todtsteltzer, schweigend und unerbittlich, und er brachte die großartige Gildenhalle zum Einsturz, so wie er eines Tages auch das Imperium stürzen würde,
das durch sie repräsentiert wurde.
Einige wenige tapfere Wachen stellten sich ihm entgegen;
doch sie wurden beiseitegefegt wie Blätter im Wind. Türen
wurden aus ihren Angeln gerissen oder explodierten in ihren
Rahmen. Fenster zerbarsten, und Glassplitter segelten wie
Schrapnell umher. Stapel von Akten und Papieren flatterten
wie erschreckte Vögel durch die Luft. Rohrleitungen platzten,
und überall entstanden Wasserfontänen. Freigelegte elektrische
Leitungen knisterten und sprühten Funken. Das gesamte Bauwerk schien im Todeskampf aufzuheulen, während es langsam
in sich zusammenfiel. Owen Todtsteltzer stapfte durch das
Chaos und den Lärm, und er genoß sein Werk.

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