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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Straße hinunter davon. Er spürte noch immer die
Macht, die das Labyrinth des Wahnsinns ihm verliehen hatte.
Sie hüllte ihn ein wie ein schützender Umhang. Das Labyrinth
des Wahnsinns hatte ihn auf eine Weise verändert, die er noch
immer nicht verstand; doch die Macht war real, und sie gehorchte ihm, und er genoß sie. Er fühlte sich, als könne er alles
erreichen, wenn er es nur wollte. Es war ein wunderbares Gefühl, die Dinge auf eine so direkte und einfache Weise ins rechte Lot zu bringen.
»Ist dir eigentlich bewußt«, meldete sich Ozymandius in seinem Ohr, »daß du in die falsche Richtung marschierst, falls du
wieder zum Stadtzentrum zurück möchtest?«
»Halt die Klappe, Ozymandius. Ich habe gerade meinen dramatischen Abgang.«
Owen beschloß, in die gemieteten Räume zurückzukehren
und zu sehen, wie weit Hazel mit Silver gekommen war. Er
konnte kaum abwarten, das Gesicht des Sicherheitschefs zu
sehen, wenn er ihm erzählte, was er mit dem Gildehaus gemacht hatte. Vielleicht beeindruckte er sogar Hazel damit –
zumindest ein ganz klein wenig. Owen sorgte sich um sie.
Trotz seiner neuen Macht spürte er die mentale Verbindung
nicht mehr, die zwischen Hazel und ihm bestanden hatte. Außerdem wollte er mit ihr über seine neue Kraft sprechen und
wie sie sich anfühlte. Vielleicht besaß Hazel sie auch. Es gab
so viel zu bereden.
Owen Todtsteltzer stapfte durch die Straßen Nebelhafens,
und selbst der Nebel ging ihm aus dem Weg.
    Hazel d’Ark und John Silver, alte Gauner und noch ältere
Freunde, saßen in gemütlichen Sesseln zu beiden Seiten eines
offenen Kaminfeuers und tranken heiße Schokolade aus schäbigen Porzellanbechern. Beide starrten schweigend auf die
kleine Phiole mit schwarzem Blut auf dem kleinen Beistelltisch. Sie sah nicht gefährlich aus, diese Phiole – aber das tun
gefährliche Dinge eigentlich nie. Beide wußten, was das Blut
bewirken konnte , was es ihnen gab und was es ihnen nahm,
und es war ein Zeichen von Willenskraft und Stärke, daß sie
noch immer zögerten. Blut war ein Rauschgift, das von den
Wampyren stammte. Es war das synthetische Plasma der aufgerüsteten Männer. Schon ein paar Tropfen reichten aus, damit
ein normaler Mensch sich stark und schnell und voller Selbstvertrauen fühlte. Jedenfalls solange man es nahm. Blut erzeugte ein wunderbares Gefühl von Lebendigkeit es war, als sei die
normale Welt nichts weiter als ein böser, grauer, deprimierender Alptraum, aus dem man endlich erwacht war. Der Effekt
hielt natürlich niemals lange an, und nach und nach benötigte
man immer höhere Dosen, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
Und langsam, Tropfen um Tropfen, verbrannte das Blut einen
von innen heraus . Es war geschaffen worden, um Wampyre
von den Toten zurückzubringen und ihnen übermenschliche
Kraft und Schnelligkeit zu verleihen. Es war nie dazu gedacht
gewesen, in einem normalen menschlichen Kreislauf zu koexistieren.
    Trotzdem wollten Menschen es haben. Sie brauchten es, und
sie waren bereit, dafür zu kämpfen und zu töten … und es gab
immer jemanden, der es synthetisierte und vermarktete – für
den richtigen Preis, versteht sich. Ganz besonders auf einem
Planeten wie der Nebelwelt.
    »Es ist wirklich ganz einfach«, sagte Silver. »Als Leiter der
Sicherheitsbehörde des Raumhafens besitze ich Zugang zu allem, was auf unseren Straßen beschlagnahmt wird. Und da ich
außerdem die Aufzeichnungen der Lektronen kontrolliere, wird
niemand etwas bemerken, wenn ich mir hin und wieder ein
paar Tropfen für mich selbst und ein paar besondere Freunde
nehme. Du kannst ein Höllenloch wie Nebelhafen nicht ohne
eine Stütze leiten, auf die du dich hin und wieder lehnst. Und
nicht alle von uns haben das Zeug zum unbestechlichen Helden
wie Investigator Topas. Allerdings bin ich nicht süchtig danach. Ich kann es kontrollieren. Bei dir bin ich mir nicht so
sicher, Hazel. Du warst schon immer gierig auf dieses Zeug.
Dein letzter Entzug hätte dich um ein Haar das Leben gekostet.
Willst du das wirklich alles noch einmal durchmachen?«
    Hazel starrte in ihren Becher und schwieg . »Du weißt nicht,
welcher Druck auf mir lastet, John«, sagte sie schließlich. »Zuviel ist in zu kurzer Zeit geschehen. In der einen Minute war
ich noch ein kleiner Fisch, und in der nächsten schon bin ich
ein Rebell und alle sind hinter mir her – einschließlich einiger
Leute, die ich eigentlich auf meiner Seite geglaubt habe. Solange ich

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