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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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freiwillig gemeldet. Sein letzter Auftrag war die
Blockade des Planeten Grendel gewesen, wo er die Gewölbe
der Schläfer bewacht hatte. Seine sechs Sternenkreuzer hatten
die Quarantäne über dem Planeten jahrelang ohne den geringsten Zwischenfall aufrechterhalten, bis Kapitän Schwejksam
von der Unerschrocken auf Befehl Ihrer Majestät auf Grendel
gelandet war und herausgefunden hatte, daß die abtrünnigen
KIs von Shub irgendwie eine Streitmacht an der Blockade vorbeigeschleust und die Gewölbe geplündert harten.
Selbst heute noch war es Bartek ein Rätsel, wie so etwas hatte geschehen können. Die Instrumente seines Schiffes und
sämtliche Aufzeichnungen behaupteten hartnäckig, daß nichts
seiner Aufmerksamkeit entgangen war. Auch die anderen
Schiffe hatten nichts bemerkt.
Bartek und seine Besatzungen waren in Ungnade zurückgerufen worden, und bei ihrer Ankunft auf Golgatha waren alle,
angefangen von Bartek bis hinunter zum einfachsten Besatzungsmitglied, in aller Gründlichkeit von Espern und Imperialen Hirntechs untersucht und verhört worden. Man war fest
entschlossen, eine Antwort auf das Rätsel zu finden. Vergeblich. Sie fanden nicht den kleinsten Hinweis, obwohl ihre teilweise drastischen Methoden einige der schwächeren Besatzungsmitglieder das Leben gekostet und andere in den Wahnsinn getrieben hatten. Bartek erwachte noch immer mitten in
der Nacht und zitterte am ganzen Leib wegen der Alpträume
und der Erinnerung an die schrecklichen Dinge, die sie mit ihm
angestellt hatten.
Am Ende hatte man ihn und die überlebenden Mitglieder der
sechs Sternenkreuzerbesatzungen offiziell von aller Schuld
freigesprochen. Umsonst, wie er rasch bemerkt hatte. Niemand
vertraute ihnen mehr. Bartek machte den Leuten keinen Vorwurf daraus. Insgeheim befürchtete er selbst, daß Shub irgend
etwas mit seinem Verstand angestellt und irgendwelche geheimen Kontrollworte und Befehle in sein Bewußtsein programmiert hatte, die so tief verborgen waren, daß nicht einmal die
Hirntechs sie hatten finden können. Ganz ohne Zweifel waren
auch andere auf diesen Gedanken gekommen, und so war Bartek nicht weiter überrascht gewesen, als er schließlich den Befehl erhalten hatte, zur Flottenakademie zurückzukehren und
dort eine Stellung als Instrukteur anzutreten. Seine Karriere als
Kommandant war damit beendet gewesen, und gleichzeitig war
es den Geheimdiensten möglich, ihn unauffällig im Auge zu
behalten.
Und dann war ein Aufruf gekommen. Freiwillige sollten sich
melden, um die Nebelwelt zurückzuerobern. Es mußten Freiwillige sein. Jeder im Imperium wußte, daß es wahrscheinlich
auf eine Selbstmordmission hinauslief. Bartek ergriff die Gelegenheit begierig beim Schopf. Selbstmordmission hin oder her,
es war ihm egal. Wenn seine Imperatorin sagte, die Mission sei
erfüllbar, dann reichte ihm das. Er sehnte sich verzweifelt nach
einer Möglichkeit, seine Loyalität zu beweisen, um wieder in
die Herde aufgenommen und rehabilitiert zu werden.
Die Löwenstein hatte ihn sofort als Führer der Mission akzeptiert. Teilweise, weil aus seinen Akten hervorging, daß er
seinen Auftrag um jeden Preis ausführen würde, und teilweise,
weil es kein großer Verlust sein würde, falls er und seine
Mannschaft versagten. Bartek wußte und akzeptierte das. Er
dachte insgeheim genauso.
Der Türsummer ertönte leise, und auf Barteks geknurrten Befehl hin glitt die Tür auf. Leutnant Ffolkes trat vor und zog den
Kopf ein wenig ein, um die herabhängenden Kletterpflanzen
um die Tür herum nicht zu berühren. Hinter Ffolkes kamen der
Reporter Tobias Shreck und sein Kameramann Flynn. Tobias
Shreck, auch genannt Tobias der Troubadour, war ein kleiner,
dicker, ständig schwitzender Mann mit glattem, blondem Haar,
ungezwungenem Lächeln und scharfem Verstand und war berühmt dafür, keinerlei moralische Schranken anzuerkennen. All
das zusammengenommen hatte ihn zu einem erstklassigen Reporter gemacht. Flynn war von der großen, schlaksigen Sorte
und besaß ein täuschend ehrliches Gesicht. Die auf seine
Schulter montierte Kamera wirkte wie eine einäugige Eule.
Tobias und Flynn waren von der Imperatorin persönlich ausgewählt worden, die Einnahme von Nebelhafen zu dokumentieren und aufzuzeichnen. Die Löwenstein hatte sich von ihrer
Berichterstattung über die Rebellion auf Technos III sehr beeindruckt gezeigt und ihnen deutlich zu verstehen gegeben, daß
es ausgesprochen unklug wäre, diesen neuen Auftrag

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