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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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abzulehnen – jedenfalls nicht, wenn die beiden ihre lebenswichtigen
Organe dort bevorzugten, wo sie gegenwärtig ihren Dienst verrichteten. Sowohl Tobias, als auch Flynn waren nicht ganz sicher, ob ihr neuer Auftrag Belohnung oder Strafe war; doch
beide besaßen genug Verstand, keine diesbezüglichen Fragen
an die Löwenstein zu richten. Also sagten sie Ja, Euer Majestät und Danke sehr, Euer Majestät und fragten sich insgeheim
verzweifelt, wie zum Teufel sie diesen Auftrag bloß überleben
sollten.
Ganz ohne Zweifel würde die Einnahme der Nebelwelt jede
Menge erstklassiger Gelegenheiten bieten, Geschichte live und
in Farbe aufzuzeichnen – zusammen mit jenen Unmengen von
Blut und Zerstörung, die die Massen an den Schirmen zu Hause so sehr liebten. Leider bestand darüber hinaus ebenso zweifelsfrei eine verdammt hohe Wahrscheinlichkeit, daß man ihnen die Schädel wegblies. Rebellen, die um ihre Heimat und
ihr Leben kämpften, würden nicht innehalten , um zwischen
einem Imperialen Sturmtruppler und einem ehrenhaften Nachrichtenmann zu unterscheiden, der nur seine Arbeit tat. Doch
wie Tobias in der Vergangenheit schon so oft gesagt hatte:
Kriege und Schlachten lieferten stets das beste Material. Wenn
man das beste Material und das damit verbundene Geld wollte,
dann mußte man eben dorthin gehen, wo dieses Material geliefert wurde.
Natürlich gab es auch noch das Problem der Imperialen Zensur. Die Löwenstein wollte Material, das ihre Truppen gut und
die Rebellen schlecht aussehen ließ. Ihre Zensoren hatten mit
Sicherheit entsprechende Anweisungen erhalten. Überdies
wurden Tobias’ und Flynns Bedenken durch den offiziellen
Gorilla bestätigt, den man ihnen zur Seite gestellt hatte. Er sollte ihre Arbeit überwachen und sie vor Ärger bewahren. Leutnant Ffolkes, der ›Gorilla‹, war ein Karrieremilitarist, wie er im
Buche stand, ein großer, dürrer Bursche, der Befehle buchstabengetreu ausführte und der keine Gelegenheit ausließ, sich
bei einem vorgesetzten Offizier anzubiedern. Wahrscheinlich
schlief er in Habachtstellung und teilte sich wegen unreiner
Gedanken selbst zum Strafexerzieren ein. Jedenfalls hatte er
Tobias und Flynn gleich zu Beginn deutlich gemacht, daß er
Reporter und Kameramänner für ein notwendiges Übel hielt.
Er hatte ihnen geraten, seinen Befehlen und Anweisungen bis
ins kleinste Detail Folge zu leisten – falls sie wüßten, was gut
für sie wäre.
Ihre Weigerung, ihn auch nur halbwegs ernst zu nehmen,
sowie die Tatsache, daß sie ihn hinter seinem Rücken Gladys
nannten, kränkte ihn zutiefst, ebenso wie ihre Angewohnheit,
in die entgegengesetzte Richtung davonzulaufen, sobald sie ihn
erblickten.
Tobias und Flynn sahen sich interessiert im Privatquartier des
Kapitäns um, da Bartek sie für den Augenblick zu ignorieren
schien. Er war vollauf damit beschäftigt, ein kleines, wehrloses
Gewächs zu beschneiden. Ffolkes zuckte nervös. Er war nicht
sicher, ob er vielleicht höflich hüsteln sollte, um seine Gegenwart kundzutun. Tobias und Flynn waren bisher noch nie ins
innere Heiligtum eingeladen worden. Den größten Teil der Zeit
hatten sie in der wenig mehr als sarggroßen Kabine verbracht,
die Ffolkes ihnen zugewiesen hatte, weit weg vom Rest der
Besatzung. Sie sollten keine Gelegenheit erhalten, sich mit
jemandem aus der Schiffsbesatzung zu verbrüdern – teils, weil
sie keine Informationen aufschnappen sollten, die nicht für ihre
Ohren bestimmt waren, doch hauptsächlich, weil sie die Besatzung vielleicht dazu anstacheln könnten, unangenehme Fragen
zu stellen. Die Offiziere der Imperialen Flotte vertraten schon
seit jeher die Meinung, daß nur eine unwissende Besatzung
eine gute Besatzung war.
Tobias verbrachte die meiste Zeit damit, zwischen Wut und
wachsender Gewißheit zu schwanken: Wut über die Tatsache,
daß man ihm den Ruhm und die Belohnungen vorenthielt, die
seine Berichterstattung über die Rebellion auf Technos III sicherlich verdient hatten, und wachsender Gewißheit darüber,
daß die Invasion der Nebelwelt eines der bedeutendsten zeitgenössischen Ereignisse werden würde, was für ihn noch mehr
Ruhm und noch mehr Geld bedeutete – aber natürlich nur, falls
es ihm gelang, das Material an der Zensur vorbeizuschmuggeln
wie auf Technos III. Was das Austricksen von Leutnant Ffolkes anbetraf, sah er keine großen Probleme; der Kerl war einfach zu blöd, Kapitän Bartek war eine andere Sache. Tobias
betrachtete

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