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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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schlimmste war: Für jede abgestürzte Barke kamen
neue hinzu. Sie rückten erbarmungslos und unaufhaltsam wie
eine Naturgewalt gegen die Stadt vor, die einzunehmen sie
gekommen waren.
Von allen Seiten zugleich drangen die Imperialen Streitkräfte
gegen das Stadtzentrum vor, und sie hinterließen eine Spur der
Verwüstung. Block um Block, Straße um Straße rückten sie
vor. Kein einziger Angreifer wich von seinem vorher sorgfältig
geplanten Weg ab. Der Rest der Stadt blieb verschont. Das
Imperium war gekommen, um Nebelhafen zu erobern und die
Kontrolle zu übernehmen, und nicht, um die Stadt zu zerstören.
Inzwischen brannten überall in der Stadt Feuer. Flammen loderten hoch hinauf in den Nachthimmel, und aus den Straßen
drangen Schreie herauf. Die Hölle war über Nebelhafen gekommen, und Tobias Shreck und sein Kameramann Flynn befanden sich mitten im Geschehen und zeichneten alles auf.
Flynns Kamera schoß hierhin und dorthin, während Tobias
leise seinen fortlaufenden Kommentar dazu ablieferte. So weit
über dem Ort der Zerstörung fiel Gelassenheit und Distanz
nicht besonders schwer, und Tobias bemühte sich, seinen Zuschauern immer wieder deutlich zu machen, daß in dem Inferno dort unten richtige Menschen starben und verbrannten.
Nicht, daß es die meisten seiner Zuschauer sonderlich berührt
hätte. Es verstärkte höchstens den Nervenkitzel in den gemütlichen warmen Wohnzimmern.
Tobias klammerte sich an das Geländer seiner Barke, als ein
plötzlicher Aufwind aus kochendheißer Luft das schwere Fahrzeug von einer Seite zur anderen warf. Flynn war so versunken
in den Anblick der Bilder, die ihm seine Kamera lieferte, daß
er ganz vergessen hatte, wo er war. Deshalb hatte er sich auch
nicht festgehalten. Fast wäre er über Bord gegangen, hätte Tobias ihn nicht im letzten Augenblick gepackt und zurückgezogen. Der Kameramann nickte noch nicht einmal zum Dank. Er
war weit weg bei seiner umherjagenden Kamera, die über den
sengenden Flammen schwebte wie ein Imperialer Engel und
die Geburt der Hölle aufzunehmen schien.
»Gutes Material?« fragte Tobias laut neben Flynns Ohr.
»Wenn du sehen könntest, was ich sehe«, gab Flynn zurück.
»Kriegsberichterstattung hat es schon immer gegeben, aber
noch nie aus solcher Nähe oder auch nur halbwegs so deutlich . Ich kann einzelne Gebäude filmen, sogar einzelne Individuen,
oder zurückgehen und eine Panoramaaufnahme der ganzen
verdammten Stadt liefern. Es ist einfach wunderbar, Tobias.
Das feurige Rot und Gold vor dem Schwarz der Nacht. Die
brennenden Häuser. Die Flammen … das alles ist von einer
Majestät und Größe, die weder Mitleid noch Gnade kennt. Sie
braucht keine Entschuldigung und keine Ausflüchte; sie ist,
wie sie ist. Eine Stadt stirbt Stück für Stück, und ich nehme
alles auf. Die Farben sind ganz erstaunlich – hell und einfach
atemberaubend. Und das Krachen der Explosionen … als liefe
ein Riese durch die Straßen, ein gewaltiger Schritt nach dem
anderen, und der Boden bebt unter seinen Füßen. Tobias, das
ist … ein erhebendes Gefühl!«
»Riechst du den Rauch?« fragte Tobias. »Brennendes Fleisch
zwischen all dem Holz und Ruß. Hörst du die Schreie? Laß
dich nicht mitreißen, Flynn. Das ist keine Invasion, das ist ein
verdammtes Gemetzel.«
Er brach ab, als ein Esper aus der Dunkelheit auf ihn zuschoß. Der fliegende Esper war mit einer automatischen Armbrust bewaffnet, einer aus verbotener Technologie improvisierten Waffe. Die tödlichen Bolzen tackerten über die Männer an
der Reling hinweg, während diese sich vergeblich bemühten,
den rasend schnellen Angreifer aufs Korn zu nehmen. Tobias
packte Flynn und riß ihn mit sich aufs Deck. Eine Disruptorkanone schwenkte herum, um das nächste Haus unter Feuer zu
nehmen, und plötzlich schwebte der Esper unmittelbar vor ihr.
Er schob seinen Arm tief in den Lauf und blockierte auf diese
Weise die Waffe.
Tobias hob den Kopf … und schaute dem Mann direkt in die
Augen.
Der Esper grinste wild. Er hatte Todesangst, und er gab einen
Dreck darauf – das war deutlich zu sehen. Und dann explodierte die Bombe, die er in der Hand gehalten hatte, und die Kanone flog in Stücke. Der Esper wurde nach hinten geschleudert.
Blutfontänen sprudelten aus der klaffenden Wunde, wo einst
sein rechter Arm gesessen hatte. Der Esper stürzte auf die Straße hinab und lachte lautlos . Tobias sah ihm hinterher, bis er im
Rauch und den Flammen verschwunden

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