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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ihre Vorbereitungen bereits fast abgeschlossen, und Katze hatte nicht die leiseste Idee,
wie er sie aufhalten konnte. Wenn er Steine oder andere Gegenstände auf sie schleuderte, würde er sie nur ablenken, und
falls sie Disruptoren besaßen, würden sie ihn rasch vom Dach
geschossen haben. Falls er auf sie heruntersprang, würde das
Überraschungsmoment vielleicht reichen, einen oder zwei zu
überwältigen, aber der Rest würde ihn zweifelsohne niederstrecken.
    Auf der Suche nach Inspiration blickte sich Katze verzweifelt
auf dem Dach um. Seine Augen leuchteten auf, als er einen
schiefen Schornstein nicht weit vom Rand des Dachs entfernt
entdeckte. Er ragte über die Dachkante hinaus, und ein verirrter
Energiestrahl hatte eine Ecke herausgebrannt . Er sah aus, als
genüge ein leichter Stoß, um ihn auf die Straße stürzen zu lassen. Katze überprüfte noch einmal die Position der Soldaten
und ihrer Kanone. Genau unter dem Schornstein . Perfekt. Katze grinste und stemmte die Schulter gegen die Ziegel. Er
druckte mit aller Kraft, doch der Schornstein gab nicht einen
Millimeter nach. Er versuchte es erneut, diesmal mit Anlauf,
und seine Füße rutschten auf dem schlüpfrigen Dach aus. Mit
einemmal umgab ihn dichter schwarzer Rauch. Der Wind hatte
gedreht. Katze ging in die Knie und hustete krampfhaft. Er
rang nach Luft. Der Rauch war von glühender Asche durchsetzt, und Katze zog die Kapuze seines weißen Thermoanzugs
über den Kopf, damit kein Funke in seine Haare kam. Unten
auf der Straße war die Kanone inzwischen beinahe feuerbereit .
    Voll stiller Wut lehnte Katze sich mit dem Rücken gegen den
Schornstein, stemmte die Stiefel gegen die stabilsten Dachziegel und spannte sich mit all seiner Kraft. Hinter ihm gab das
Gemäuer widerstrebend nach. Katzes Gesicht war schmerzverzerrt, während er sämtliche Energie in Beinen und Rücken freisetzte. Der Schmerz wurde stärker, und der Schornstein wollte
immer noch nicht kippen. Katzes Herz drohte, ihm in der Brust
zu zerspringen, und Schweiß strömte ihm übers Gesicht … und
plötzlich brach der gemauerte Kamin ab und fiel. Es geschah
ohne jede Vorwarnung. Im einen Augenblick nichts, und im
nächsten schon ein lautes Krachen von brechenden Ziegeln und
Mörtel, und der ganze verdammte Schornstein fiel in die Tiefe
und riß Katze mit hinab.
    Während des Sturzes drehte sich Katze reflexhaft, und suchte
nach Vorsprüngen, an denen er sich festhalten konnte. Aus den
Augenwinkeln erhaschte er einen flüchtigen Blick auf die erschrockenen Gesichter der Geschützmannschaft, die zu ihm
hinaufschauten. Dann krachten die Ziegel wie ein Hammer auf
sie hernieder, und sie wurden unter den Trümmern begraben.
Katzes suchende Hände fanden eine hölzerne Fensterlade, und
es gelang ihm, sich daran festzuhalten. Einen Augenblick lang
hing er mit seinem gesamten Körpergewicht an einer einzigen
Hand, doch dann riß ihn der Schwung seines Sturzes herum,
und es war ein leichtes für ihn, durch das offene Fenster in den
darunterliegenden Raum zu segeln. Katze rollte sich auf dem
Boden ab und krachte gegen die hintere Wand, wo er liegenblieb, bis er wieder einigermaßen zu Atem gekommen war.
Nachdem sein Puls sich wieder ein wenig beruhigt hatte, beschloß Katze, daß es an der Zeit war, in den Schwarzdorn und
seine Sicherheit zurückzukehren. Er wollte nicht, daß Cyder
sich seinetwegen Sorgen machte.
    Alter Streit und alte Zwistigkeiten waren vergessen, als die
Rebellen sich draußen in den Straßen Nebelhafens einem gemeinsamen Feind entgegenstellten. Eingeschworene Todfeinde
kämpften Seite an Seite und hielten sich gegenseitig die Rükken frei. Es schien, als wäre inzwischen jeder, der auch nur
halbwegs laufen und eine Waffe halten konnte, in den Straßen,
um eine Stadt zu verteidigen, deren Bedeutung den Rebellen
erst klargeworden war, nachdem man sie ihnen zu nehmen
drohte. Selbst Owens Feinde aus dem ehemaligen Spionagenetz der Todtsteltzers leisteten ihren Beitrag, wie sich herausstellte. Zwar waren sie Geschäftsmänner, keine Krieger, aber
ohne Waffengewalt und Entschlossenheit wären sie nicht zu
dem geworden, was sie heute waren. Und vielleicht erinnerten
sie sich auch an die idealistischen jungen Männer, die sie einst
gewesen waren. Vielleicht regten sich in ihnen längst vergessen geglaubte Ideale.
    Neeson der Bankier und Robbins der Immobilienhai kämpften Seite an Seite, und ihre Schwerter blitzten, als sie sich wieder an

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