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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nichts mehr. Nicht
weit von ihr entfernt sangen Investigator Topas und die Typhus-Marie noch immer im Duett, und ihre Stimmen verbanden sich mit ihrem ESP zu einem Schild, der die Rebellen
schützte. Ihre Stimmen hoben und senkten sich in einstudierten
Harmonien, und ein psionischer Energiesturm knisterte auf
ihren Befehl hin durch die Straßen und hielt die Imperialen
Streitkräfte auf Abstand.
Donald Royal bemerkte plötzlich, daß seine Partnerin fehlte.
Sie war nicht mit nach draußen gekommen. Ringsherum rannten Leute durcheinander, doch nirgends war auch nur eine Spur
von Madeleine Skye zu sehen. Donald schob sich durch die
Menge und packte McVey am Arm. »Wo steckt Madeleine? Ist
sie nicht mit Euch nach draußen gekommen?«
»Ich habe sie nicht gesehen! Ich hatte meine eigenen Probleme!« McVey befreite sich aus Royals Griff, und Donald
blieb allein zurück und starrte auf die brennende Taverne. Er
ging auf das Loch in der Mauer zu und hielt wegen der gewaltigen Hitze die Hände schützend vors Gesicht. Der Schankraum war mittlerweile nur noch ein Flammenmeer, und dichter
schwarzer Rauch quoll aus der Bresche. Donalds Herz zog sich
schmerzvoll zusammen, als ihm klar wurde, daß Madeleine
noch immer dort drinnen sein mußte. Immer und immer wieder
rief er ihren Namen, doch es kam keine Antwort. Donalds
Mund wurde zu einem schmalen Strich.
Er wußte, was er zu tun hatte. Er zog seinen Umhang vors
Gesicht und schickte sich an, durch das Loch zu stapfen.
Nach wenigen Schritten blieb er wieder stehen. Die Hitze
war einfach zu stark für ihn. Er versuchte es erneut und nahm
all seinen Mut und seine Entschlossenheit zusammen, um sich
gegen die Flammen voranzuzwingen; doch sein alter Körper
wand sich und zuckte trotz aller Willenskraft vor der schrecklichen Hitze zurück. Er wollte einfach nicht weiter. Flammen
leckten an seinem Umhang empor, und der Stoff fing Feuer.
Plötzlich wurde er von fremden Händen nach hinten gezerrt,
und andere Hände klopften auf seine Schultern und über seinen
Leib, um die Flammen zu ersticken. Donald wehrte sich ver
zweifelt.
»Laßt mich los, verdammt! Madeleine ist noch immer da
drin!«
»Wenn sie wirklich noch da drin ist, dann ist sie inzwischen
tot!« erwiderte Gideon Stahl, der Raumhafendirektor, und hielt
den alten Mann mit entschlossenem Griff fest.
Donald stellte seine Gegenwehr ein. »Wenn sie tot ist, dann
will ich auch sterben. Sie war meine Tochter, in jeder erdenklichen Hinsicht. Sie ist alles, was mir noch geblieben ist.«
»Ihr dürft hier nicht sterben«, widersprach Stahl. »Ihr werdet
noch gebraucht. Ihr seid ein Ratsmitglied und ein alter, respektierter Kämpfer, dessen Name noch immer Menschen mobilisiert. Wagt es ja nicht, jetzt einfach aufzugeben, Donald Royal!
Ihr habt uns allen jahrelang erzählt, was für ein Held Ihr einst
gewesen seid. Jetzt beweist es endlich, verdammt noch mal!
Beweist es auf eine Art und Weise, die zählt . Ihr könnt nicht
wieder in die Taverne zurück. Niemand kann das.«
»Früher hätte ich es gekonnt«, entgegnete Donald Royal.
»Als ich noch ein Held war. Als ich jung war.«
Und dann zersplitterte eines der Fenster, und eine Gestalt
sprang inmitten eines Feuerballs durch die Scheibe. Sie prallte
auf das Kopfsteinpflaster der Straße , rollte sich ab, sprang auf
und schleuderte ihren brennenden Umhang beiseite . Madeleine
Skye klopfte mit schwarzen und verbrannten Händen über ihre
schwelende Kleidung. Sie war zwar ein wenig angesengt, aber
sie lebte noch und schien weitgehend unverletzt. Donald
sprang vor, nahm sie in die Arme, und sie drückte ihn fest an
sich.
»Ich hab’ in all dem Feuer und dem Rauch ein wenig die
Orientierung verloren«, erklärte sie schließlich atemlos. »Ich
wußte nicht mehr, wo zur Hölle ich war, ganz allein in diesem
Loch. Dann hab’ ich dich rufen hören. Du hast mir damit nach
draußen geholfen, Donald. Ich bin dir was schuldig.«
»Nein, bist du nicht«, widersprach Royal. »Du bist Familie.«
Cyder schwankte betrunken umher und beobachtete, wie ihre
Taverne niederbrannte. Noch immer hielt sie eine Flasche von
ihrem guten Brandy in der Hand. Der Schwarzdorn war ihr
Zuhause und ihre Zuflucht gewesen. Cyders Gesicht blieb kühl
und unbeteiligt. Ihre Augen waren trocken, und ihr Mund war
ein entschlossener Strich. So leicht gab sich Cyder nicht geschlagen.
»Meine wundervolle Taverne!« sagte sie schließlich. »Du
solltest mich reich machen. Reich, reich, reich!«
Johana Wahn brach

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