Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
und versuchte, eine
neue Rolle zu finden, nur um sich mit dem größten Verrat
überhaupt konfrontiert zu sehen. Die neue Ordnung erwies sich
als ebenso korrupt wie die alte, nur auf mehr unterschwellige
Art. Die neue Freiheit für die Esper brachte auch die Freiheit
mit sich, zu hungern und zu sterben und vergessen zu werden.
Und die Esper-Bewegung, diese große Kraft der Gerechtigkeit
und des Guten, erwies sich als ahnungsloses Werkzeug ihres
eigenen kollektiven Unterbewusstseins. Der letzte und größte
Verrat: Die Sache, der Diana ihr Leben gewidmet hatte, entpuppte sich als simple Maske für dieselbe Art herzloser Manipulation, gegen die sie immer gekämpft hatte.
    Diana fragte sich müßig, warum sie sich so grimmig an ein
Leben klammerte, das ihr nur Enttäuschungen bereitet und ihre
Überzeugungen zerstört hatte. Vielleicht machte sie nur weiter,
um dem Schicksal zu trotzen, das so entschlossen schien, sie
kleinzukriegen. Zu ihren Wesenszügen gehörte eine ausgeprägte Dickköpfigkeit, die nicht bereit war, sich äußerem Druck zu
fügen, egal wie stark er war – vielleicht das einzig Nützliche,
was sie von ihrem gefeierten Vater geerbt hatte. Sie wollte verdammt sein, wenn sie einfach aufgab und sich umbringen ließ.
Und sei es auch nur, um die Mater Mundi ein weiteres Mal zu
frustrieren. Sie bedachte die Decke über ihr mit einem breiten
Lächeln, einem schmallippigen Knurren, in dem an Humor nur
das Schwärzeste steckte. Diana Vertue oder Johana Wahn oder
wer immer zum Teufel sie im Grunde ihres Wesens wirklich
war – war schon immer eine Kämpfernatur gewesen. Also hieß
es: erneut in die Bresche springen, ins Tal des Todes, notfalls
in Dunkelheit und Verdammnis, nur für eine Chance, ihre
Feindin mitzunehmen.
    Da kam ihr der Gedanke, fast als hätte sie eine überirdische
Erscheinung, dass sie in diesem Kampf nicht unbedingt allein
dastand. Es gab noch andere wie sie, starke Persönlichkeiten,
die nicht mit der Mater Mundi verknüpft waren und womöglich
dafür gewonnen werden konnten, an Dianas Seite zu streiten.
Sie griff mit ihrem veränderten, erweiterten Bewusstsein hinaus, in Richtungen, die nur sie erspüren konnte, und sandte
einen Hilferuf aus, den nur ein Bewusstsein wie ihres zu empfangen, geschweige denn zu beantworten vermochte. Um die
suchende Mater Mundi zu verwirren, sandte Diana ihren Geist
aus dem Körper hinaus, aufwärts durch den blutigen Sand der
Arena, über die Parade der Endlosen hinaus, bis der Planet Golgatha selbst sich schließlich langsam unter ihr drehte. Er
wirkte sehr verletzlich, ganz allein im Dunkeln. Irgendwo weiter weg lauerten die Neugeschaffenen, kamen aber ständig
langsam näher – ein großes, heulendes Schwarzes Loch, das
sich bemühte, Dianas Gedanken und Seele in sein furchtbares
unmenschliches Selbst zu saugen. Allerdings war es noch zu
weit entfernt, um sie überwältigen zu können, und Diana wandte ihm gedanklich den Rücken zu, hinter ihren Abwehrschirmen in Sicherheit. Erneut rief sie um Hilfe, und Not und Verzweiflung verliehen dem Ruf Kraft und Dringlichkeit.
    Zu ihrer großen Überraschung kam die erste Antwort von einem Toten.
Hallo, meldete sic h Owen Todtsteltzer, was ist los?
Ihr müsstet tot sein!, sagte Diana, zu erschrocken, um sich
höflich zu geben. Niemand konnte seit Ewigkeiten zu Euch
Kontakt aufnehmen oder eine Spur von Euch finden.
Tut mir leid, dich zu enttäuschen, warf Hazel D’Ark trocken
ein, aber wir waren gewissermaßen beschäftigt.
Kaum vorstellbar, womit, sagte Diana.
Wir sind gerade damit fertig geworden, die Blutläufer zu
vernichten, sagte Owen. Sie haben eine recht ungewöhnliche
Energiequelle benutzt, um ihre eigene Subraumdimension zu
erzeugen, eine private kleine Realität, wo sie sich ungestört auf
Folter und Mord konzentrieren konnten. Ich habe jedoch einen
Weg gefunden, dort einzudringen. Nun existieren der Subraum
und ihre Heimatwelt und die Blutläufer selbst nicht mehr.
Wir haben ihnen in den Arsch getreten, ergänzte Hazel.
Na ja, ich danke dem lieben Gott, dass Ihr zurück seid, sagte
Diana, weil ich mich hier einem Feind gegenüber sehe, der
einen ordentlichen Tritt in den Hintern gut gebrauchen könnte.
Ich schaffe das jedoch nicht allein.
Jetzt mal langsam! verlangte Owen. Tut mir leid, Euch zu
enttäuschen, aber auf uns wartet jetzt, wo wir zurück sind, ein
eigener Einsatz, und wir können uns keine Ablenkung leisten.
Wir müssen in die

Weitere Kostenlose Bücher