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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sehr guten Gründen im
Körperinneren untergebracht.«
»Der Herrgott hatte nichts mit der Erschaffung von so etwas
zu tun«, sagte Mutter Beatrice und warf die blauen Teile in
einen nahe stehenden Eimer, wo sie klagende Sauggeräusche
von sich gaben. »An den Grendels ist nichts Natürliches. Sie
wurden gentechnisch hergestellt.«
Owen beugte sich vor, war unwillkürlich fasziniert. »Seid Ihr
sicher?«
»Soweit das mit meinen begrenzten Mitteln feststellbar ist.
Ich habe das Innenleben von einem Dutzend teilweise zerstörter Grendels studiert, und diese Sezierung bestätigt nur, was ich
vermutet habe. Die Zeichen sind überall die gleichen. Alle Systeme sind mehrfach redundant; das Verhältnis zwischen
Masse und Energie ist erschreckend effizient, und man findet
Organe von mindestens einem halben Dutzend verschiedener,
untereinander nicht verwandter Lebensformen, zusammengehalten von biotechnisch gefertigten Verbundmaterialien.
Diese Kreatur hat sich nicht entwickelt; sie wurde konstruiert.
Und falls ich meine Instrumente korrekt ablese, dann hat dieses
Ding seine Laufbahn als Angehöriger einer anderen Spezies
begonnen und wurde in einem späteren Stadium in das umgewandelt, was Ihr jetzt seht.«
Owen runzelte die Stirn und ging noch einmal seine Erinnerungen an den Planeten Grendel und die Gewölbe der Schläfer durch. »Kein Wunder, dass wir nie eine Spur von den ursprünglichen Bewohnern des Planeten gefunden haben. Sie
müssen sich alle in Schläfer verwandelt und dann die Gewölbe
hinter sich verschlossen haben. Um darauf zu warten … dass
irgendein Feind kommt und sie findet.« Owen betrachtete
Sankt Bea. »Was könnte so gefährlich sein, so furchterregend,
dass sich eine ganze intelligente Lebensform selbst in geistlose
Killermaschinen verwandelt?«
»Es können weder die Hadenmänner noch Shub gewesen
sein«, meinte Sankt Bea, während sie mit beiden Händen in
den Innereien des Grendels herumwühlte. »Die Gewölbe sind
Jahrhunderte älter als diese beiden Lebensformen. Und die
Fremdinsekten würden den Grendels keine fünf Sekunden
standhalten. Wer bleibt also übrig?«
»Die Neugeschaffenen?«, fragte Owen.
»Wer immer oder was immer das ist.« Sankt Bea richtete
sich auf und zog die tropfenden Hände mit einem lauten,
schmatzenden Geräusch zurück. Sie wischte sie an einem Tuch
ab und warf dieses zu den Innereien in den Eimer. »Ich habe
die Grendels schon immer für zu schlimm gehalten, um wahr
zu sein. Das da … verhöhnt Gottes Schöpfung. Sie haben nur
im Namen des Überlebens ihren eigenen Sinn für Moral zerstört, ihre Fähigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.«
»Vielleicht hatten sie keine Wahl«, überlegte Owen. »Vielleicht wollten sie nur andere Lebensformen schützen, die ihnen
nachfolgten, und sich für das Allgemeinwohl opfern. Beurteilt
sie nicht zu streng, Mutter Beatrice. Wir kennen weder die Art
noch die Tiefe des Bösen, dem sie gegenüberstanden. Harte
Zeiten erfordern harte Entscheidungen.«
Sankt Bea schnaubte. »Es muss weit gekommen sein, wenn
Ihr mir schon Vorträge über Toleranz haltet.«
Owen musste lächeln. »Nun, danke, dass Ihr mich zu Eurer
lehrreichen Vorführung eingeladen habt, Mutter Beatrice. Es
war wirklich abstoßend. Lasst es uns nicht eines schönen Tages
wiederholen.«
Sankt Bea zuckte die Achseln. »Es hat Euch ein bisschen abgelenkt, nicht wahr?«
»Das kann man wohl sagen. Ich denke, alles in allem würde
ich mich lieber schlecht fühlen.«
Die Tür hinter ihnen flog krachend auf, und ein Leprakranker
kam hereingeschwankt, wie immer versteckt in einem grauen
Umhang mit zugeklappter Kapuze. Diese Gestalt war kaum
eins fünfzig groß und zeigte eine Gangart, als hatte irgendein
inneres Gyroskop einen irreparablen Schaden erlitten. Eine
Hand mit nur drei verbliebenen Fingern und schiefergrauer
Haut tauchte aus dem grauen Umhang auf und grüßte Owen,
ehe sie rasch wieder darunter verschwand. Die Gestalt hustete
und spuckte, und etwas Saftiges spritzte unter der Kapuze hervor und platschte auf den Boden der Krankenstation. Als sich
die Gestalt zu Wort meldete, war die Stimme eine merkwürdige Mischung von Akzenten und Timbres.
»Lord Owen der Große, in der Kommzentrale liegt eine Nachricht für Euch bereit, eine höchst dringliche und gebieterische
und auch eine entscheidende. Es heißt, ich Euch habe zu bringen
sofort in die Zentrale, damit Ihr Einzelheiten erfahrt und angeschrien werdet. Ihr

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