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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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zurückkommen. Das Imperium braucht Euch.«
»Nein, das tut es nicht«, erwiderte Owen. »Das sind alles
Probleme, mit denen sich die Streitkräfte zu befassen haben.
Ich weiß nicht, wer oder was die Neugeschaffenen sind, und
für eine Seuche braucht man Ärzte und Forschungslabors. Das
Parlament möchte mich nur zurückholen, damit man den Eindruck gewinnt, es würde etwas unternehmen. Ich habe jedoch
nicht die Zeit, um herumzuhetzen und als beruhigendes Symbol Auftritte zu absolvieren. Ich werde anderenorts gebraucht.«
»Das Parlament ist anderer Meinung«, stellte Kapitän Rottsteiner fest. »Widersetzt Ihr Euch dem Willen des Volkes?«
»Ich war oft genug der Held«, sagte Owen. »Soll jemand anderes die Aufgabe übernehmen. Hazel D’Ark ist von den Blutläufern entführt worden. Ich muss sie retten. Falls Ihr einen
Überlebenden des Labyrinths als Symbol benötigt, warum
wendet Ihr Euch nicht an Jakob Ohnesorg oder Ruby Reise?«
»Sie gelten nicht mehr als … zuverlässig«, antwortete Rottsteiner. »Vom Planeten Loki sind Berichte von schrecklichen
Aktionen eingegangen, die auf ihren Befehl hin durchgeführt
wurden. Massenhinrichtungen ohne Prozess und andere Gräueltaten. Inakzeptables, barbarisches Verhalten.«
Owen musterte ihn ausgiebig. »Ich glaube das nicht«, sagte
er endlich. »Jakob Ohnesorg würde dergleichen nie dulden. Ich
kannte nie einen ehrenhafteren Mann. Nein; das ist nur ein
Trick, der mich bewegen soll, mit Euch nach Golgatha zurückzukehren. Ich werde dem nicht Folge leisten; Hazel braucht
mich.«
»Das Schicksal der Menschheit ist wichtiger als eine einzelne
Frau! Es ist Eure Pflicht, mit mir zu kommen.«
»Wagt ja nicht, dieses Wort mir gegenüber zu gebrauchen!
Um meine Pflicht zu tun, dafür habe ich mehr aufgegeben, als
Ihr Euch je vorstellen könntet! Dieses eine Mal schert mich
nicht, was andere Leute möchten oder brauchen. Meine einzige
wirkliche Pflicht gilt der Frau, die ich liebe.«
Kapitän Rottsteiner wich einen Schritt weit zurück, ohne den
Blick von Owen zu wenden, und entfernte sich dann von der
Luftschleuse. »Man hat damit gerechnet, dass Ihr Schwierigkeiten macht. Deshalb hat man mir eine Eskorte mitgegeben,
um sicherzustellen, dass Ihr das Richtige tut.«
Er schnalzte forsch mit den Fingern, und die blutrot gepanzerte Gestalt eines Grendels trat aus der Luftschleuse. Der Regen prasselte laut auf den breiten, herzförmigen Kopf, als die
Kreatur langsam vortrat, ihre mit Stahlklauen bewehrten Finger
beugte und unaufhörlich mit den Stahlzähnen lächelte. Sie
blieb neben dem Kapitän stehen, und erst jetzt entdeckte Owen
das Steuerjoch, das sie um den dicken Hals trug. Die Kreatur
stand unmenschlich reglos da, völlig auf Owen konzentriert,
schweigend und tödlich und durch und durch beängstigend.
Auch Owen blieb ganz reglos, sorgsam bedacht, keine Bewegung auszuführen, die sie womöglich provozierte, und erwiderte den Blick gleichmäßig, damit Kapitän Rottsteiner nicht bemerkte, wie viel Angst er tatsächlich hatte.
Owen hatte einst allein gegen einen Grendel gekämpft und
sich dabei nur mit dem Zorn und seinem Mut behelfen können;
es geschah tief in den Höhlen der Wolfingswelt vor der Gruft
von Haden . Er hatte Glück gehabt, dass er es lebend überstand.
Es war ihm gelungen, das schreckliche Wesen letzten Endes zu
töten, er hatte dabei aber die linke Hand verloren. Manchmal
verfolgte ihn das Ereignis immer noch in Albträumen. Der Kapitän wusste jedoch nicht, dass Owen inzwischen wieder nur
ein normaler Mensch war … Er glaubte, er stünde dem legendären Owen Todtsteltzer, dem Helden und Wunderwirker gegenüber. Owen tat sein Bestes, ihn mit einem finster
einschüchternden Blick zu bedenken.
»Ich habe gerade eine ganze verdammte Armee dieser Biester geschlagen. Womöglich findet Ihr auffällig, dass ich nach
wie vor hier stehe, sie hingegen nicht. Ein kluger Mann würde
daraus einen Schluss ziehen. Seht jetzt zu, dass Ihr Euer Kuscheltier loswerdet, ehe ich es in seine Einzelteile zerlege und
sie in Euch hineinstopfe.«
Der Kapitän wurde etwas blass, hielt aber stand. Der Todtsteltzer, den er von früher kannte, war fast mit Sicherheit zu
dergleichen fähig, aber die Gilde der Esper hatte dem Parlament und ihm versichert, dass der Grendel mit dem Todtsteltzer fertig würde. Sie wussten irgendetwas über Owen, obwohl
sie nicht damit herausrückten. Zwischen den Espern und den
Überlebenden des Labyrinths hatte

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