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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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hatten,
nicht den Menschen. Und endlich trat Owen Todtsteltzer hinzu
und begleitete ihn. Wir hätten in der Rebellion fallen sollen,
Jakob. Damals zumindest hätte unser Tod eine Bedeutung gehabt.
Als Jakob Ohnesorg endlich vor der Tür zum Weinkeller eintraf, war er allein. Er hatte von allen Abschied genommen, nur
noch nicht von dem einzigen Menschen, der ihm wirklich etwas bedeutete. Er schloss die Tür auf, öffnete sie und machte
sie hinter sich wieder zu. Das letzte Mal, dass er etwas Derartiges tat. Ruby Reise lag nach wie vor tot auf dem Boden. Jakob
lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. Hallo Schatz, ich bin
zu Hause, sagte er oder glaubte er gesagt zu haben. Und dann
verließ ihn der letzte Rest an Kraft, und er kippte nach vorn auf
den kalten Steinboden. Er spürte den Aufprall, aber es tat nicht
weh. Ruby. Du brauchst nicht allein ins Dunkle zu gehen. Ich
bin ja da. Er kroch langsam vorwärts und zog dabei eine Blutspur über den kalten Stein. Als er fast am Ziel war, streckte er
die Hand aus, um Rubys zu ergreifen, aber er starb, ehe sich
ihre Finger berührten.
K APITEL S ECHS
E
INE KÖNIGLICHE
H
OCHZEIT
    Hochzeitstage gelten als bedeutsam. Ein Mann und eine Frau
entschließen sich dazu, gemeinsam zu leben, um einander zu
lieben, zu achten und zu ehren, bis der Atem aus ihnen weicht
oder die Sterne erkalten. Hochzeitstage gelten als Feiertage, an
denen althergebrachte und wichtige Schwüre freiwillig abgelegt werden, auf dass sie das Leben zweier Menschen für immer verändern. Bis dass der Tod oder die Scheidung sie trennen. Um wie viel bedeutsamer noch gilt dann die Hochzeit eines Mannes und einer Frau, die am gleichen Tag auch zu König und Königin des Imperiums gekrönt werden,
konstitutionelle Monarchen für Milliarden Männer und Frauen
auf Tausenden von Planeten. (Das Parlament hatte sich gegen
die Titel Imperator und Imperatorin entschieden. Man fand,
dass die alten Titel mit der Vorstellung von zu viel Macht
behaftet waren.) Die Doppelfeier der Hochzeit und
Amtseinführung sollte die größte Zeremonie werden, die das
Imperium je erlebt hatte. Braut und Bräutigam hatten in dieser
Frage nichts zu sagen. Wie immer musste die private Romanze
hinter öffentlichen und politischen Fragen zurückstehen.
    Golgatha wurde lautstark und ostentativ verrückt, als der
Countdown die letzten Stunden vor dem Ereignis erreichte.
Jeder, der überhaupt irgendetwas darstellte, würde persönlich
an der Zeremonie teilnehmen, und die Holo-Livesendung vom
Ereignis würde an alle Planeten des Imperiums hinausgehen.
Öffentliche Parties verstopften die Durchgangsstraßen. Zum
Zeichen des Respekts wurden alle außer den wichtigsten Diensten für die Dauer des Tages eingestellt. Jeder wünschte dem
Brautpaar alles Gute. Die Gesichter Robert Feldglöcks und
Konstanze Wolfs waren allgegenwärtig – verbreitet von sämtlichen Nachrichtenmedien bis hin zu allen Arten von Andenken. Nicht alles davon konnte als besonders geschmackvoll
gelten oder war überhaupt autorisiert, aber es zeigte doch, wie
alle Welt sich am Ereignis beteiligen wollte. Seit Monaten
schon trafen aus allen Teilen des Imperiums Geschenke für das
glückliche Paar ein. Zur Zeit lagerten sie unter Bewachung in
drei verschiedenen Lagerhäusern, nachdem man sie sorgfältig
auf Bomben untersucht hatte. Schließlich gab es immer ein
paar Spielverderber.
    Die bevorstehende Hochzeit und Krönung hatten alle anderen
Nachrichten von den Holoschirmen gefegt, was umso besser
war, als alle übrigen Nachrichten gleichermaßen schlecht zu
sein schienen. Die Armada von Shub und die entsetzlichen
Schiffe der Neugeschaffenen näherten sich weiter Golgatha. Diana Vertue war mit der Fluchtburg des Todtsteltzers aufgebrochen, um sich Shub zu stellen, aber die ersten Meldungen
vom Zusammentreffen erwiesen sich als nicht ermutigend. An
anderen Stellen des Imperiums lieferten sich Geistkrieger und
Furien, Grendels und Insektenwesen und Hadenmänner auf
Hunderten von Planeten grauenhafte Schlachten mit Armeen
der Menschheit, und gute Nachrichten davon waren nur schwer
zu ergattern.
    Es herrschte kein Mangel an Wagemut und Heldentaten, aber
die Chancen standen für die Menschheit diesmal vielleicht allzu schlecht.
    Also zog das Parlament die königliche Hochzeit um eine
Woche vor. Als Ablenkung für die Bevölkerung funktionierte
das prima. Die Leute stürzten sich mit verzweifelter Freude auf
das bevorstehende Spektakel, froh über

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