Todtstelzers Schicksal
Schiffe im Kampf gegen Insektenschiffe, die geformt waren wie riesige, achthundert Meter durchmessende klebrige Kugeln aus kompakten Netzgeweben. Die Lektronen zeigten die Abläufe in Zeitlupe, damit das
menschliche Auge ihnen folgen konnte, und hob Augenblicke
von besonderem Interesse hervor.
Disruptorstrahlen schossen aus der imperialen Flotte hervor
und hämmerten gegen die unnachgiebigen Schilde der Insektenschiffe, die von unbekannten Energien flammten und knisterten. Die Insekten ihrerseits schlugen sofort zurück, wenn
imperiale Schiffe in Reichweite kamen. Hier und dort explodierten lautlos Fahrzeuge beider Seiten, wo die Abwehrschirme
von Angriffen durchschlagen wurden. Das Geschehen wirkte
beinahe wie ein unheimlicher Tanz, bei dem beide Seiten abwechselnd vorrückten und wieder zurückwichen, aber jedes
Mal, wenn ein Schiff aufleuchtete und verschwand, starb jemand. Gelegentlich kämpfte sich ein Insektenschiff dicht genug heran, um sich wie ein großer weißer Blutegel an die Flanke eines imperialen Fahrzeuges zu heften. Dann knackten die
Insekten jeweils den Rumpf und enterten das Menschenschiff
und töteten dort jedes Lebewesen, das sie antrafen, bis sie von
den Verteidigern vernichtet wurden.
Oder bis die menschliche Besatzung vernichtet war.
Das Bild auf dem Monitor veränderte sich auf einmal, als das
Blickfeld einer Sicherheitskamera an Bord eines geenterten
imperialen Schiffes erschien. Die Bilder wechselten in rascher
Folge, als verschiedene Kameras dem Enterkommando der
Insekten folgten. Sie schwärmten als lebende, heißhungrige
Welle durch die Korridore, ganz spindeldürre Beine und zukkende Antennen und klickende Mandibeln. Besatzungsmitglieder ohne Rüstung kämpften tapfer, bis sie von den Insekten zu
Boden gezerrt und bei lebendigem Leib aufgefressen wurden.
Endlich trafen Besatzungsmitglieder in Panzeranzügen ein und
brannten große Löcher in den Vormarsch der Insekten,
vernichteten die Fremdwesen zu Hunderten, aber immer kamen
noch weitere, von winzigen trippelnden Dingern bis zu pferdegroßen Käfern, deren schwere Füße heftig auf die Stahlböden
krachten. Als die Disruptoren ausfielen, versuchten es die
Menschen mit Flammenwerfern, und als sie trotzdem weiter
Deck für Deck zurückgetrieben wurden, probierten sie es damit, die aufgegebenen Sektionen zu versiegeln und sie dem
kalten Vakuum des Weltalls zu öffnen. Keine Crew gab jemals
das Schiff auf, um sich zu retten. Sie wussten, wie wertvoll
Schiffe heute für das Imperium waren. Also hielten sie stand
und kämpften und siegten manchmal. Aber zumeist starben sie.
Das Bild wechselte aufs Neue und zeigte jetzt Kapitän
Kreutz auf der Brücke der Excalibur . Sein dunkles Gesicht
wirkte nachdenklich, aber konzentriert, während er dem Verlauf der Schlacht folgte. Um ihn herum herrschte ein Heidenlärm, während die Mitglieder der Brückenbesatzung auf ihren
jeweiligen Stationen Informationen austauschten und, wo erforderlich, einen begleitenden Kommentar brüllten. Weitere
Besatzungsmitglieder liefen mit dringenden Aufträgen hin und
her, die Stimmen schrill vor Spannung und Aufregung. Kapitän
Kreutz erteilte seine Befehle in ruhiger, professioneller Manier,
und erst, als er sicher war, dass er einen Augenblick Zeit hatte,
wandte er sich um und blickte durch den Monitor ins Parlament.
»Wie Ihr sehen könnt, sind wir im Moment sehr beschäftigt,
also werde ich mich kurz fassen. Wir haben ein paar neue Taktiken entwickelt, die uns anscheinend endlich ein gewisses
Maß an Erfolg bringen. Die Insekten sind schwer zu töten, aber
sie haben Schwachpunkte. Kampfesper sind der Schlüssel dazu. Falls es uns gelingt, uns dicht genug an ein Insektenschiff
heranzukämpfen und unsere Position lange genug zu halten,
können die Kampfesper die Gedankenverbindung zwischen der
Schiffskönigin und ihren Kämpferdrohnen trennen. Ohne die
Anleitung einer Königin sind es nur gewöhnliche Insekten ohne eigenes Zielbewusstsein. Lahme Enten. Das Problem besteht darin, dicht genug heranzukommen, ohne dass uns dabei
die Ärsche weggeballert werden.«
Die Brücke schwankte, als eine Arbeitsstation in Rauch und
Flammen explodierte und die Schreie mit knapper Not vom
Sirenengeheul übertönt wurden. Jemand ging mit einem Feuerlöscher auf die Station los, aber der Bedienungsmann konnte
nicht mehr gerettet werden. Ein Sicherheitsmann erlöste den
armen Kerl mit einem Kopfschuss. Kreutz wandte sich vom
Monitor ab
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