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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Marineinfanteristen kämpften tapfer, oft bis zum letzten Mann, aber
ihrer Siege waren nur wenige. Oft erreichten sie nicht mehr als
einen blutigen Stellungskrieg, in dem sie standhielten und verzweifelt auf Verstärkung hofften. Die Marineinfanterie musste
ihre Toten verbrennen, um zu verhindern, dass Shub sie als
Geistkrieger erweckte. Kampfesper waren das Einzige, was das
Imperium gegen die Maschinen in Menschengestalt, die Furien, wirklich in die Waagschale werfen konnte, aber es waren
einfach nicht genug davon verfügbar. Sie mussten von einem
Krisenherd zum nächsten hetzen, fanden nie Zeit, um sich auszuruhen, und gingen allmählich vor Erschöpfung und übermäßiger Strapazierung ihrer Kräfte zugrunde; trotzdem kämpften
sie tapfer, so lange sie konnten.
Niemand war dumm genug, um sich auf eine direkte Konfrontation mit den Grendels einzulassen. Die scharlachroten
Teufel drangen an allen Fronten unaufhaltsam vor und töteten
jedes Lebewesen, auf das sie stießen. Zu den derzeit besten
Taktiken der Marineinfanterie gehörte es, sich den Grendels als
Köder anzubieten, sie auf beengte Kampfschauplätze zu locken
und diese dann mit vorab platzierten Sprengsätzen bis in den
Himmel zu pusten. Leider waren die Grendels sehr schwer zu
töten. Manchmal erfüllten die Sprengsätze ihre Aufgabe,
manchmal jedoch nicht, und so oder so, es schienen immer
genug von den roten Fremdwesen vorhanden zu sein, um die
Gefallenen zu ersetzen.
»Und nur, um die Lage noch komplizierter zu machen«, erläuterte Gutmann, »scheinen die Grendels allmählich die
Steuerung durch Shub abzuschütteln und die Streitkräfte von Shub ebenso anzugreifen wie unsere. Das wurde als gute Nachricht betrachtet, bis die jochtragenden Grendels, die wir als
Voraustruppen einsetzten, ebenfalls ihre Konditionierung abschüttelten und sich gegen unsere Truppen wandten. Die Grendels entwickeln sich zu Jokern in diesem Krieg, mit völlig unvorhersehbarem Verhalten. Inzwischen liegen auch einige
Hinweise auf zunehmende Intelligenz bei ihnen vor. Je härter
man sie trifft, desto schneller passen sie sich anscheinend den
neuen Bedingungen an.«
Der Bildschirm ging aus. Die Abgeordneten und Ehrengäste
sahen sich gegenseitig an, aber niemand schien etwas zu sagen
zu haben. Gutmann blickte über die dichtgedrängten Reihen
hinweg, bis seine Augen auf Jakob Ohnesorg und Ruby Reise
ruhten; er gab ihnen mit einem Wink zu verstehen, dass sie
vortreten sollten. Sie taten es, ließen sich aber Zeit. Auch hier
beeilten sich die Leute wieder, ihnen Platz zu machen. Ohnesorg und Ruby waren Respekt gewöhnt, aber nackte Angst war
neu für sie. Ruby gefiel es sehr.
Schließlich blieben sie vor Elias Gutmann auf seinem erhöhten Podium stehen, und er blickte mit aller Autorität, die er nur
aufraffen konnte, auf sie hinab. »Nun?«, fragte er gewichtig.
»Hat einer von Euch irgendwelche Kommentare zu dem abzugeben, was wir gerade gesehen haben?«
»Sie treten uns in den Arsch«, meinte Ruby. »Wir sind an
Zahl und Waffen unterlegen und benutzen veraltete Taktiken.
Entweder kriegen wir die Sache bald in den Griff, oder das
ganze Imperium der Menschheit erscheint nur noch als Fußnote
in den Geschichtsbüchern anderer.«
»Diplomatisch wie immer, Ruby«, murmelte Ohnesorg.
»Wenn auch im Wesentlichen präzise. Gutmann, wir können
uns nicht so vielen Feinden an so vielen Fronten gleichzeitig
entgegenstellen. Potenziell sind wir ein gleichwertiger Gegner
für jeden einzelnen unserer Feinde, vielleicht einschließlich Shubs , aber so, wie wir unsere Kräfte verstreuen, sind wir einfach zu ineffektiv, um irgendwo einen echten Sieg zu erringen.
Unsere einzige echte Hoffnung besteht darin, unsere Feinde
aufeinander zu hetzen …«
»Wir arbeiten daran«, unterbrach ihn Gutmann. »Bis dahin
benötigen wir jedoch eine Geheimwaffe. Etwas, was machtvoll
genug ist, um unsere Verluste auszugleichen und uns kostbare
Zeit zu erkaufen, in der wir neue Taktiken entwickeln können.«
»Ihr sprecht vom Dunkelwüsten-Projektor «, stellte Ohnesorg
kalt fest. »Und die Antwort lautet immer noch nein. Manche
Heilmittel sind schlimmer als die Krankheit.«
»Falls Ihr mir ermöglicht hättet auszureden, Sir Ohnesorg:
Ich stand im Begriff zu sagen, dass wir Euch und Ruby Reise
brauchen. Eure vom Labyrinth verliehenen Kräfte haben sich
bislang als stärker erwiesen als alles, was auf Euch gehetzt
wurde. Also – solltet Ihr bereit sein, als

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