Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Ursprung,
ihre Natur oder die Art und Weise der Ausbreitung anbetraf.
Die einzige effektive Reaktion bestand in planetarer Quarantäne. Bislang hatte man sieben Planeten ihrem Schicksal überantworten müssen. Freiwillige waren dort gelandet, um zu helfen, geschützt von undurchdringlichen Kraftfeldern. Die meisten waren verrückt geworden. Die Seuche trat spontan auf,
ohne erkennbare Ursache oder Überträger und ohne eindeutige
Verbindung zu einem der übrigen betroffenen Planeten. Eine
unnatürliche Krankheit, die auf wildgewordener Technik beruhte: auf Nanotech, Maschinen in der Größe von Molekülen,
die einen lebendigen Organismus von innen her umgestalten
konnten. Die einzige Technik, die sogar für das alte Imperium
zu schrecklich und zu gefährlich gewesen war, um sie zu nutzen.
Der Monitor schaltete sich ab, und die Monster verschwanden zum Glück. Niemandem war nach Reden zumute.
Einigen Leuten war schlecht geworden. Ohnesorg machte ein
finsteres Gesicht.
»Und es besteht kein Zweifel, dass es sich um Nanotech handelt?«
»Nein«, sagte Gutmann.
»Dann gibt es nur eine Lösung. Jemand muss Zero Zero erneut öffnen.«
Die meisten Umstehenden fuhren vor diesem Namen zurück,
als hätte er ihn förmlich hervorgespien. Einige schlugen das
Kreuzzeichen. Zero Zero war der Planet, auf dem das Imperium vor Jahrhunderten die ersten vorsichtigen Experimente zur
Nanotech durchgeführt hatte. Alles ging damals fürchterlich
schief, und das auch noch fürchterlich schnell. Die Naniten
entwichen irgendwie aus der Umgrenzung der wissenschaftlichen Basis und liefen Amok. Die gesamte Bevölkerung aus
Kolonisten wurde ausgelöscht, die ganze Natur des Planeten
aufs Schrecklichste umgestaltet und vergewaltigt. Die letzten
auf der Basis verbliebenen Wissenschaftler starben, in ihrer
Isolationskammer eingeschlossen, während sie nach einer Hilfe
brüllten, die nie eintraf. Zero Zero wurde unter Quarantäne
gestellt und Nanotech verboten. Offiziell. Ohnesorg gehörte zu
den wenigen Leuten, die wussten, dass Löwenstein kurz mit
Nanotech herumgespielt hatte – in einem isolierten Labor auf
dem Planeten Vodyanoi IV. Das Labor hatte sich unter merkwürdigen Umständen selbst zerstört, und das war es dann gewesen.
Sogar Löwenstein hatte genug Verstand besessen, um sich
vor Nanotech zu fürchten.
»Nanotech ist verboten«, stellte Gutmann bedächtig fest.
»Und das aus gutem Grund. Falls das, was auf Zero Zero geschah, den Planeten verlassen hätte …«
»Hat es aber nicht. Also müssten die Geheimnisse dort unangetastet geblieben sein. Falls wir eine Antwort auf die Nanotech-Seuche suchen, ist Zero Zero der einzige Ort, wo wir hoffen können, sie zu finden.«
»Meldet Ihr Euch freiwillig, um dorthin zu fliegen, Sir Ohnesorg?«
»Verdammt, nein! Ich bin doch nicht verrückt. Aber ich kenne einen tapferen, ehrenvollen und sehr pflichtbewussten Kapitän, der gerade verrückt genug sein könnte, um es zu tun.«
»Natürlich«, sagte Gutmann. »Den guten Kapitän Schwejksam. Zur Zeit unterwegs in die Dunkelwüste. Er sollte nicht zu
bekümmert über eine Chance reagieren, das hinauszuschieben,
indem er erst ein anderes Ziel ansteuert. Und der gute Kapitän
war stets ein höchst … pflichtbewusster Mann.«
»Ganz zu schweigen von entbehrlich«, sagte Ohnesorg.
»Am besten erwähnt man es nicht«, pflichtete ihm Gutmann
bei. Er blickte zu seinem Publikum hinüber, das inzwischen an
jedem seiner Worte hing. »Nur, um jedem zu versichern, dass
die führenden wissenschaftlichen Geister des Imperiums in
dieser Frage nicht gänzlich untätig waren, kann ich Euch berichten, dass sie Kontakt zu einer kleinen Gruppe Wissenschaftler auf Wolf IV hergestellt haben, einem Höllenplaneten
direkt am Rande des Abgrunds. Das Höllenkommando, das mit
der Untersuchung dieses neuen Planeten befasst war, hat anscheinend ein uraltes Volk von Fremdwesen mit der Fähigkeit
des Gestaltwandels entdeckt, die auch auf Nanotech beruhen
könnte. Es ist immer das Beste, mehr als ein Eisen im Feuer zu
haben … Wenden wir uns nun dem nächsten Punkt auf der
Tagesordnung zu.«
»Meint Ihr damit den Fetzen Papier in Eurer Hand, vollgekritzelt mit Eurer gewohnt unleserlichen Klaue?«, erkundigte
sich Ohnesorg. »Seit wann legt Ihr die Tagesordnung des Hohen Hauses fest?«
»Seit die Lage so angespannt ist, dass das Haus nicht mehr
genug Zeit dafür aufbringt«, entgegnete Gutmann scharf. »Wir
sind im Krieg, müsst Ihr

Weitere Kostenlose Bücher