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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Nächstes«, sagte Gutmann entschieden, »kommen wir
auf ein ziemlich heikles Thema zu sprechen. Das Hohe Haus
wollte nicht darüber diskutieren, solange nicht einige der Überlebenden des Labyrinths zurückgekehrt waren, weil sie die
Einzigen sind, die direkte Kenntnisse von diesem Thema haben. Die Lage wird jedoch immer dringlicher.«
Ruby sah Ohnesorg an. »Wovon redet er da?«
»Das Ende aller Dinge«, antwortete Ohnesorg. »Über den Dunkelwüsten-Projektor .«
Es war auf einmal ganz still im Plenarsaal. Alle sahen Ohnesorg und Ruby an. Ohnesorg spürte den Druck ihrer Augen am
Hinterkopf. Selbst Diana Vertue bedachte ihn mit einem seltsamen Ausdruck.
»Die Lage ist schlecht«, sagte Ohnesorg langsam, »und ich
kann die Attraktivität einer Superwaffe verstehen, mit deren
Hilfe der Krieg in einem Augenblick zu beenden wäre. Aber
man müsste schon dicht davor stehen, ausgerottet zu werden,
ehe man ernsthaft darüber nachdenken kann, diesem Flaschengeist den Weg in die Freiheit zu öffnen. Als der Projektor zuletzt eingeschaltet wurde, löschte er tausend Sonnen in einem
Augenblick aus. Milliarden Menschen starben. Wer sollte dieses Mal sterben, damit wir anderen überleben? Mal vorausgesetzt, wir wüssten, wie man den Projektor ungefährdet bedient,
was nicht der Fall ist.«
»Aber Ihr wisst, wo er sich befindet«, sagte Gutmann und
beugte sich zum ersten Mal vor.
»Sozusagen«, gestand Ruby widerstrebend. »Wir wissen, wo
er früher war, aber es gibt keine Garantie, dass man ihn noch
dort findet. Und wie Jakob schon sagte, haben wir keine Ahnung, wie man ihn einschaltet … oder ausschaltet. Möchtest du
riskieren, die ganze Menschheit auszulöschen?«
»Wir sind ohnehin in Gefahr«, gab Gutmann zu bedenken.
»Jetzt mal langsam!«, sagte Ruby scharf. »Schickst du deshalb Schwejksam wieder in die Dunkelwüste ? Weil er außer
uns der Einzige ist, der schon die Wolflingswelt besucht hat?
Hast du ihn wegen des Dunkelwüsten-Projektors geschickt?«
»Kapitän Schwejksam hat schon immer gewusst, was seine
Pflicht ist«, sagte Gutmann.
»Er weiß nicht, woraus der Projektor besteht«, sagte Ohnesorg. »Oder wie er ihn findet. Oder wie er ihn einschalten
kann.«
»Der gute Kapitän war schon immer sehr findig. Und er hat
das Labyrinth des Wahnsinns zum Teil durchschritten und es
überlebt.«
»Ich gestatte das nicht!«, erklärte Ohnesorg kategorisch. »Ich
habe das Imperium nicht vor Löwenstein gerettet, nur um dann
zu erleben, wie die Menschheit an ihrer eigenen Dummheit
umkommt.«
»Da haben wir es mal wieder, Sir Ohnesorg«, sagte Gutmann, lehnte sich zurück und verschränkte die Hände auf seinem umfangreichen Bauch. »Erneut wisst Ihr allein, was gut
für die Menschheit ist. Das Parlament vertritt das Volk. Wir
entscheiden, was am besten und was nötig ist. Kein abgehalfterter Rebell, dem kein rationales Verhalten mehr zuzutrauen
ist. Wir alle wissen, was Ihr auf Loki getan habt.«
»Ich habe einen Haufen Leute gehängt, die es verdient hatten«, erklärte Ohnesorg mit wölfischem Grinsen. »Sie waren
allesamt schuldig. Alle schmutzig. Allesamt Politiker.«
Alle, einschließlich Ruby Reise, rührten sich unbehaglich, als
sie das düstere Gift in seiner Stimme hörten.
»Wir sind bereit, auf die Stimme der Vernunft zu hören«, erklärte Gutmann. »Überzeugt uns. Erzählt uns vom Dunkelwüsten-Projektor . Was er ist und wie er das vollbringt, was in
seiner Macht steht. Wer weiß, vielleicht gewinnt Ihr uns gar für
Eure Position.«
»Das kann ich nicht«, sagte Ohnesorg.
»Könnt Ihr nicht oder wollt Ihr nicht?«
Ohnesorg schüttelte den Kopf. »Manchmal ist es besser …
wenn man etwas nicht weiß. Ihr alle müsst mir in dieser Frage
einfach vertrauen.«
Was immer Gutmann darauf womöglich gesagt hätte, ging in
plötzlichem Sirenengeheul unter. Alle starrten um sich, waren
aus dem Gleichgewicht. Der allgemeine Alarm ertönte nie aus
einem geringeren Anlass als planetenweiter Gefahr. Oder
Schlimmeres. Eine laute Lektronenstimme sagte: Achtung!
Achtung! Eine dringende Meldung! Der Monitor leuchtete
wieder auf, und ein grimmiges Gesicht blickte auf das Hohe
Haus hinunter.
»Hier spricht Kapitän Xhang von der Schreckensstern. Wir
fahren Patrouille am Abgrund und behalten die Dunkelwüste im
Auge. Die Neugeschaffenen sind da! Sie brechen durch! Wir
können sie nicht aufhalten; verdammt, sie fegen durch unsere
Reihen, als wären wir gar nicht vorhanden! Ich schalte auf die

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