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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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bekomme. Ich rufe dich an, wenn ich dich brauche.«
Flynn sah ihn an. »Weißt du, es würde dir auch nicht schaden, eine Pause zu machen, Boss. Wer nur arbeitet, ist ein Langeweiler und ein echter Kandidat für den Herzanfall vor fünfzig. Warum tauchst du nicht mit einem Blumenstrauß und einem gewinnenden Lächeln bei Tantchen Grace auf und siehst
mal, wie es Clarissa geht? Du weißt ja, dass sie dich mag.«
Toby runzelte die Stirn. »Tante Grace hat deutlich gemacht,
dass ich in ihrem Haus unerwünscht bin, solange ich weiter
über Politik berichte. Sie findet, als Shreck sollte ich meine
Position nutzen, um die Familien im Allgemeinen und die
Shrecks im Besonderen zu unterstützen. Ich muss Clarissa
heimlich anrufen, wann immer ich die Möglichkeit finde. Und
außerdem … habe ich Informationen über diese neue Nanoseuche zusammengetragen und denke, dass ich kurz davor stehe,
etwas zu entdecken … Sieh zu, dass du nach Hause kommst,
Flynn. Wir sehen uns morgen.«
Flynn gab auf, nickte ihm zum Abschied zu und ging. Toby
warf einen letzten Blick auf die Trümmer des Büros, zuckte die
Achseln und zog los, um die winzige Kabine zu suchen, die
ihm der Sicherheitsdienst diesmal beschafft hatte. Sie erwies
sich als enger Raum am äußersten Ende des Anbaus; nach der
allgemeinen Atmosphäre zu urteilen, hatte sie bislang wahrscheinlich als Lager für Reinigungsausrüstung gedient. Ein
starker Geruch von etwas lag in der Luft, das an Kiefer erinnerte. Das Zimmer lag ein gutes Stück von allen anderen Büros
entfernt, denn niemand wollte Toby mehr in der Nähe haben.
Nur zur Sicherheit. Sogar die eigene Sekretärin sprach inzwischen nur noch über Interkom mit ihm. Toby schritt durch die
fantastisch ausgestatteten Korridore der Imperialen Nachrichten, hatte die Arme voller Arbeitsgerät und nickte den Menschen zu, die ihm begegneten. Er bemühte sich, nicht darauf zu
achten, wie weiträumig ihm alle auswichen.
Als er damit fertig war, sein Arbeitsgerät in dem winzigen
Zimmer zu verstauen, blieb gerade noch Platz für ihn und seinen Drehstuhl. Er seufzte und lümmelte eine Zeit lang darin
herum. Zum Glück hatte er ein paar Kleinigkeiten mitgebracht,
die das Leben angenehmer gestalteten: eine Flasche des allerbesten Whiskeys, eine Schachtel voll der feinsten Schokoladenhäppchen sowie ein Dutzend Zigarren mit illegal hohem
Nikotingehalt, alle auf den üppigen Schenkeln kaum legaler
Frauen handgedreht. Und ein paar Flaschen diverser Aufputsch- und Beruhigungsmittel sowie des einen oder anderen
Bombers für zwischendurch. Alles Handwerkszeug.
Toby sammelte jetzt seit einiger Zeit insgeheim Informationen über die grassierende Nanoseuche. Das war nicht einfach.
Wenn die Seuche entdeckt wurde, galt sofort eine volle Quarantäne für den Planeten, und alle weiteren Informationen waren nur noch durch höhere Bestechungssummen zu erhalten,
als Toby sie üblicherweise zahlen musste. Zunächst schienen
die Ausbrüche nichts gemeinsam zu haben, aber Toby war
überzeugt, dass irgendwo ein Schema zu finden sein musste,
vielleicht sogar eine Spur, die zum ersten Ausbruch zurückführte. Und niemand war besser als Toby Shreck darin, zwei
und zwei zusammenzuzählen und sich einen Reim darauf zu
machen. Er startete jetzt sein Lektronenterminal und nahm
Zugriff auf die Daten, die er in den zurückliegenden Monaten
gesammelt hatte. Falls jemand etwas über die Nanoinfektionen
wusste oder auch nur vermutete, dann, dessen war Toby gewiss, hatte er es hier, nur ein paar Tastendrücke entfernt. Er
nahm einen kräftigen Schluck Whiskey, spülte dann ein paar
Aufputschmittel mit einem zweiten Schluck hinunter, zündete
sich eine Zigarre an und steckte sie sich in den Mundwinkel.
Der kombinierte Effekt schüttelte seinen Körper durch wie ein
Weckruf Gottes, und er vergrub sich in den Daten wie ein
Bluthund auf der Suche nach Ratten.
Ungestüm navigierte er durch den Datenstrom, bahnte sich
den Weg durch unmäßig detaillierte Berichte und ließ sich von
Instinkt und jahrelanger Erfahrung leiten. Schemata bildeten
sich heraus und flogen wieder auseinander, wenn er sie auf
dem Amboss seiner Logik prüfte, während er an der Zigarre
paffte und sein Blick von einem Bildschirm zum nächsten
huschte. Mehr Whiskey, ein paar weitere Tabletten und jeweils
die Pralinen, die er zuerst in die Finger bekam. Er flog jetzt
regelrecht, und seine Gedanken bewegten sich rascher, als die
Finger die Informationen

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