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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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überspiele es durch unsere Komm-Implantate auf einen sicheren Kanal. Ich möchte
nicht, dass es irgendjemand sonst abfängt.«
Flynn nickte und stellte die Verbindung her. Das Kamerabild
füllte ihre Blickfelder aus, als sich das Gerät per Zoom auf Roberts und Konstanzes Gesichter einstellte und das Mikrofon
Roberts abschließende Worte so verstärkte, dass man sie deutlich hören konnte.
»Die Neugeschaffenen sind gekommen.«
Flynn hielt das Band an und trennte die Verbindung, und
dann blickten er und Toby sich gegenseitig an.
»Scheiße«, sagte Toby. »Flynn, wir gehen. Das ist keine Story mehr. Falls Robert Recht hat, denke ich, sitzt die ganze
Menschheit jetzt wirklich bis zum Hals im Dreck.«
    Ehe sich Robert Feldglöck auf den Weg ins Parlament machen
konnte, um die Sache dort eingehend zu besprechen, fing ihn
einer seiner am wenigsten geschätzten Bekannten ab: Kardinal
Brendan. Seit SB Chojiro nicht mehr lebte, war der Kardinal
als das angenehme öffentliche Gesicht des Clans Chojiro an
ihre Stelle getreten. Er lächelte viel, redete in einfachen, hausbackenen Begriffen und arrangierte heimlich wichtige Begegnungen und Absprachen hinter den Kulissen – zwischen Menschen, die normalerweise nicht mehr bereit gewesen wären,
sich im selben Zimmer aufzuhalten. Der Kardinal hatte inzwischen großen Einfluss. Als er also jetzt darauf beharrte, er hätte
etwas von entscheidender Wichtigkeit zu sagen, blieb Robert
nichts anderes übrig, als ihm zuzuhören.
    Er gestattete dem Kardinal, ihn in ein nahe gelegenes, leeres
Zimmer zu führen, und wartete mehr oder weniger geduldig,
während Brendan einige starke Sicherheitsvorkehrungen anbrachte, um sicherzugehen, dass niemand sie störte. Der Kardinal bot keinen nennenswerten Anblick, nicht einmal in seinen
eindrucksvollen Priestergewändern, aber Robert musterte ihn
trotzdem eingehend. Der Kardinal war groß und dünn und hatte
ein Gesicht, das man sich einfach nicht merken konnte, solange
man die Augen übersah. Sie waren dunkel und von funkelnder
Intelligenz, und ihnen entging nichts – die Augen eines Mannes, der tief nachdachte, wahrscheinlich über Dinge, denen die
meisten Leute lieber auswichen. Robert machte ein finsteres
Gesicht und fragte sich, was zum Teufel der Clan Chojiro von
ihm wollte und warum das nicht warten konnte. Ihm fiel keine
einzige Information ein, die der Kardinal ausgerechnet bei ihm
erwarten konnte.
    »Alles fertig«, sagte Brendan und lächelte freundlich. »Wollte nur sicherstellen, dass uns niemand belästigt oder belauscht.«
    »Was möchtet Ihr, Kardinal?«, wollte Robert wissen. »Ich
werde im Parlament benötigt. Die Hölle bricht aus – nur für
den Fall, dass Ihr noch nichts davon gehört habt.«
    »Leute befassen sich schon damit, da bin ich sicher«, sagte
der Kardinal. »Das Parlament ist für die Gegenwart zuständig.
Meine Leute kümmern sich um die Zukunft. Wir planen sie,
Schritt für Schritt. Das Parlament folgt dabei unserer Führung.«
»Ihre Leute? Die Chojiros?«
     
»Nein. Der Schwarze Block .«
    Der Feldglöck nickte langsam. »Damit hätte ich rechnen
müssen. Also, was möchte die geheimste Geheimgesellschaft
des Imperiums von mir?«
    »Euch vielleicht einfach nur an Eure Wurzeln erinnern. Als
junger Mann wurdet Ihr in den Schwarzen Block eingeführt
…«

»O bitte! Ich war nur ein paar Wochen dabei, ehe die Familie
mich wieder herausholte. Ich wurde in kein einziges Mysterium eingeweiht. Ich schulde Euch und den übrigen Mitgliedern
gar nichts.«
    Brendan lächelte gelassen. »Einmal dabei, immer dabei. Ihr
werdet stets einer von uns sein, bis zu Eurem Tod. Die Bindungen an uns sind real und machtvoll, auch wenn Ihr Euch
nicht daran erinnert.«
    »Solche Bindungen existieren nicht«, erklärte Robert rundweg. »Ich habe von der Indoktrination gehört, den Lenkmechanismen, die Ihr ins Bewusstsein von Menschen einpflanzt. Das
Schwarze Kolleg. Die Rote Kirche. Ihr habt jedoch keine Gewalt über mich, und ich verspüre keine Loyalität zum Schwarzen Block .«
    »Aber Ihr erinnert Euch an das eine oder andere. Nicht einer
aus einer Million weiß vom Schwarzen Kolleg oder der Roten
Kirche. Oder den Hundert Händen. Ihr wisst davon, weil wir
dieses Wissen in Euch eingepflanzt haben. Wir haben Euch
noch Weiteres eingepflanzt, um künftig darauf zurückzugreifen.«
    Robert packte den Kardinal an der Robe und zog ihn an sich
heran, bis ihre Gesichter dicht voreinander waren

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