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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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betraut
hatte. Von Männern, die, obwohl verurteilte Kriegsverbrecher,
ihre Positionen von Leuten erhielten, die hier an der Macht
sind. Mein ganzes Leben lang kämpfe ich schon gegen das
Übel der politischen Korruption, und ich habe mitgeholfen,
einen ganzen Lebensstil zu stürzen, nur um sie loszuwerden.
Nur um dann festzustellen, das das Übel wieder herangekrochen kam, während ich zuließ, dass mich Absprachen und
Kompromisse ablenkten. Für mich ist jetzt klar, dass nicht Löwenstein allein für das Imperium verantwortlich war, sondern
dass das ganze politische System die Mitschuld trug. Politiker
und die großen Institutionen, die sie unterstützen, sind der
Feind. Die Adelsfamilien und sämtliche untergeordneten Personen, die ihnen gehören und ihre Anweisungen von ihnen
erhalten. Falls jemals irgendeine Gerechtigkeit walten soll,
müssen sie alle gestürzt werden. Sie alle.« Ohnesorg brach ab,
holte tief Luft und ließ sie langsam wieder heraus. »Ich muss
wieder rein werden. Rein in Geist und Absicht. Und ich werde
nicht dulden, dass sich mir irgendetwas oder irgendjemand in
den Weg stellt.«
Tobys Mund wurde immer trockener, aber er hakte trotzdem
weiter nach. »Ihr habt selbst das ursprüngliche Abkommen mit
den Familien geschlossen, das ihr Überleben sicherstellte, falls
sie in eine bedingte Kapitulation einwilligten. Wollt Ihr jetzt
sagen, dass Ihr diese Entscheidung bedauert?«
»Das war der schlimmste Fehler, den ich je begangen habe.
Vertraut niemals den Adelsfamilien! Nicht, solange sie sich
alle dem Schwarzen Block beugen. Als ich den Clans gestattete
zu überleben, habe ich jeden verraten, der jemals für meine
Sache gekämpft hat. Und ich habe mich selbst verraten. Für
den Augenblick habe ich jedoch genug gesagt. Die Konferenz
beginnt gleich. Warum geht Ihr nicht mit Flynn hinein und
macht schon mal die Runde, während ich ein ruhiges Wort mit
Ruby wechsle? Falls ich ihr noch länger keine Möglichkeit
gebe, mit mir zu reden, könnte sie aus schierer Frustration einer
Spontanverbrennung zum Opfer fallen.«
Toby lächelte höflich und nickte Flynn zu, und beide gingen
in den angrenzenden großen Saal hinüber, wo die Menge schon
wartete. Toby hätte sehr gern belauscht, was Ohnesorg und
Ruby zu bereden hatten, aber falls die Kopfgeldjägerin gewalttätig wurde, wollte Toby nicht in ihrer Nähe sein. Verdammt,
er wollte dann nicht mal mehr im selben Haus sein! Er stieß die
schwere Tür auf, und die Geräuschwoge von hundert Gesprächen spülte plötzlich über ihn hinweg. Der Lärm brach abrupt
ab, als Toby die Tür hinter sich und Flynn wieder schloss, und
es war ganz leise in dem kleinen Zimmer, während Ohnesorg
und Ruby einander anstarrten.
»Tu das nicht, Jakob«, sagte Ruby. »Ich sage dir: Tu das
nicht!«
»Ich muss. Ich kann nicht alles so weiterlaufen lassen wie
bisher. Was seit der Rebellion geschehen ist, verhöhnt alles,
woran ich je geglaubt und wofür ich je gekämpft habe. Falls
ich nicht für das kämpfe, woran ich glaube, warum sollte es
dann irgendjemand sonst tun? Was gleich im Saal nebenan
passiert, wird ein Weckruf für die ganze Menschheit werden.«
»Wir stecken mitten in einem Krieg!«
»Das tun wir doch immer, Ruby. Dieses Argument hat den
Machthabern schon immer gedient, um die unteren Schichten
auf ihrem Platz zu halten. Schluss damit!«
»Falls du dort hineingehst und jeden denunzierst, der an der
Macht beteiligt ist, dann tust du das für dich selbst, Jakob. In
dieser Sache stehe ich nicht zu dir. Du gefährdest alles, was wir
erreicht haben! Unsere Stellung, unseren Reichtum, unsere
Sicherheit …«
»Ich dachte, du wärst es leid, reich zu sein.«
»So leid nun auch wieder nicht, und das werde ich auch nie
sein! Vielleicht wird der Reichtum zuzeiten langweilig, aber er
schlägt die Alternative doch um Längen. Ich bin früher arm
gewesen, und lieber möchte ich dich und alle anderen tot und
verdammt sehen, ehe ich mir das wieder antue! Falls du alle
deine Brücken zum Parlament und den Häusern und der Untergrundbewegung abbrennst und ihnen allen ins Gesicht sagst,
sie wären Teufel und Mistkerle, wer bleibt dann übrig, der zu
dir stünde? Niemand wird dir auf diesem Weg folgen. Du wirst
wieder auf der Flucht sein, um nicht als Gefahr für die Kriegsanstrengungen verhaftet zu werden. Ist es das, was du möchtest?«
»Vielleicht«, sagte Ohnesorg. »Zur Not flüchte ich allein. Ich
bin inzwischen viel

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